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Bundesfreiwilligendienst: BFD im Krankenhaus

Ihren Bundesfreiwilligendienst (BFD) absolviert Ilayda Bakirdöven (20) auf der chirurgischen Station des Krankenhauses ihrer Heimatstadt Ravensburg. Sie kümmert sich um die Pflege stationärer Patientinnen und Patienten und kann eine Menge lernen – gerade im Hinblick auf ihren Berufswunsch Ärztin.

Eine junge Frau in medizinischer Arbeitskleidung mit Mundschutz und Haarbedeckung nimmt einen beschrifteten Metallkasten von einem Tisch.

Dass Ilayda Bakirdöven Medizin studieren möchte, war ihr bereits als Schülerin klar. Dennoch entschied sie sich nach dem Abitur zuerst für einen Freiwilligendienst. „Ich wollte vorab wissen, wie es ist, in einem Krankenhaus zu arbeiten, und die Abläufe kennenlernen“, erzählt die 20-Jährige. Der BFD, den sie im September 2023 im Ravensburger Krankenhaus antrat, kann zudem ihre Chancen auf ein Medizinstudium an einer Uni in Deutschland erhöhen.

Während der Sommerferien nach dem Abi, in denen sie Reisen unternahm und sich durch Minijobs etwas dazuverdiente, bewarb sie sich für den BFD. Die Stelle in Ravensburg ermöglicht es ihr, weiterhin bei ihren Eltern zu wohnen. Das hat vor allem finanzielle Vorteile, außerdem erhält sie ein monatliches Taschengeld für ihr Engagement.

  • Ilayda Bakirdöven absolviert ihren BFD auf einer chirurgischen Station

    Mein Highlight in diesem Jahr war, als ich bei einer Operation im OP-Saal zusehen konnte.

    Ilayda Bakirdöven absolviert ihren BFD auf einer chirurgischen Station

Einsatz in der Pflege

Kaum begonnen, ging es für Ilayda Bakirdöven im BFD schnell richtig los. Sie wurde einer chirurgischen Station zugeteilt und bekam dort von Anfang an Einblicke in die Pflegearbeit. „Mittlerweile darf ich viele Aufgaben, die reguläre Pflegekräfte verrichten, selbst durchführen. Ausgenommen ist natürlich das Verabreichen von Medikamenten, Spritzen und solche Dinge“, berichtet sie.

Während die Pflege von Patientinnen und Patienten, die vor und nach einer Operation stationär im Krankenhaus sind, ihre Haupttätigkeit ausmacht, zählt auch vieles drum herum zu ihren Aufgaben: „Ich achte zum Beispiel darauf, dass es auf der Station sauber und hygienisch ist, mache Botengänge oder Besorgungen und helfe bei der Aufnahme neuer Patientinnen und Patienten“, zählt Ilayda Bakirdöven auf. „Außerdem bin ich involviert, wenn Patientinnen und Patienten zum Beispiel zu Untersuchungen oder in den OP-Saal gebracht oder auf eine andere Station verlegt werden.“

Bundesfreiwilligendienst (BFD) oder Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)?

Ein BFD oder FSJ dauert zwischen 6 und 18 Monaten, wird zumeist jedoch für 12 Monate angeboten. Im Unterschied zum FSJ kann der BFD auch absolviert werden, wenn man als Freiwillige/r über 27 Jahre alt ist. Während der BFD vom Bund finanziert wird, handelt es sich beim FSJ um ein Angebot der einzelnen Länder. Bei beiden Freiwilligendiensten bist du versichert und erhältst ein Taschengeld. Dieses kann je nach Arbeitgeber und persönlicher Situation variieren, liegt im Schnitt aber bei ca. 400 Euro im Monat.

Arbeit, die ans Herz geht

Ein ganzes Jahr Pflegearbeit bringt eine Menge erinnerungswürdiger Erlebnisse mit sich. „Mein Highlight in diesem Jahr war, als ich bei einer Operation im OP-Saal dabei sein und zusehen durfte“, erinnert sich Ilayda Bakirdöven.

Auch auf der Station selbst kam es für sie immer wieder zu prägenden Momenten, insbesondere wenn Patientinnen oder Patienten nach längerer Zeit entlassen werden konnten. „Manche Menschen waren aufgrund von Komplikationen oder weil ihre Genesung so lange dauerte über Monate auf unserer Station. Da wurde man bei der Entlassung schon manchmal emotional“, erzählt sie. Inzwischen hat sie eine konkrete Vorstellung davon, wie die Arbeit in einem Krankenhaus aussehen kann. Wertvolle Erfahrungen, die sie in ihre berufliche Zukunft mitnimmt.

Nächster Halt: Medizinstudium

Um ihre Chancen auf einen Medizinstudienplatz zu erhöhen, hat sich Ilayda Bakirdöven sowohl in Deutschland als auch in Österreich beworben. Im Unterschied zu Deutschland ist in Österreich das Ablegen eines Aufnahmetests erforderlich.

In Deutschland läuft das Bewerbungsverfahren für Medizin etwas anders ab. Ausgewählt wird in drei Quoten: 30 Prozent der Plätze vergeben die Unis über die Abiturnote, 10 Prozent nach schulnotenunabhängigen Kriterien wie etwa praktische Vorerfahrungen, und die übrigen 60 Prozent nach eigenen Kriterien, wobei Abiturnote, Berufserfahrung, Dienste und Tests eine Rolle spielen. Ilayda Bakirdöven hofft auf die letzten beiden Quoten. Dort kann sie mit ihrem einjährigen BFD in einem Krankenhaus durchaus punkten.

>>> Nähere Informationen zur Bewerbung um einen Studienplatz in Humanmedizin findest du im Interview oder in dieser Animation.

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