Diese Seite ist erreichbar unter:
https://abi.de/orientieren/vorbilder/lara-ermer
Aktuell tourt Lara Ermer (27) mit ihrem Programm „Zuckerjokes und Peitsche“ durch Deutschland. abi» erzählt die Comedienne, Moderatorin und Autorin, wie sie ihre Shows schreibt, was ihr Psychologiestudium damit zu tun hat und welche Meilensteine es in ihrem Leben bisher gab.
Lara Ermer: Irgendwie auf Umwegen. Ich habe schon zu Schulzeiten bei Poetry Slams auf Bühnen gestanden und relativ früh auch selbst Kleinkunstveranstaltungen organisiert. So kam dann das Moderieren dazu. Später habe ich angefangen, auf Auftrag fremde Veranstaltungen zu moderieren. Dabei habe ich mich schon in Richtung Comedy entwickelt. Während des Studiums habe ich mit Comedy mein Geld verdient und mich nach dem Bachelor in Psychologie dann als Künstlerin selbstständig gemacht.
Lara Ermer: Ich habe tatsächlich einen wahnsinnig theoretischen Ansatz. Zuerst konzipiere ich ein Gerüst und einen Ablauf. Ich weiß vorher schon, was in welchem Moment passieren soll, was das Publikum empfinden soll und welche Aussage ich machen möchte. Erst wenn das Gerüst steht, fülle ich es mit Material und komme richtig ins Schreiben.
Lara Ermer: Klar, viele. Das ist es ja, worauf authentische Comedy beruht. Die ist immer angefüttert mit eigenen Erlebnissen. Sich über sich selber lustig machen ist die charmanteste Variante, um ein Verhältnis zum Publikum aufzubauen. Deswegen baue ich viele eigene Erfahrungen ein und viele Dinge, die Menschen aus meinem Umfeld passiert sind. Ich merke aber auch, dass mein Psychologiestudium immer irgendwie einfließen wird, weil ich da gelernt habe, Menschen sehr genau anzugucken.
Lara Ermer: Ich habe ein Unterhaltungs-Videoformat: „Smart Attack“. Da erkläre ich psychologische Studien und fasse sie unterhaltsam zusammen. In meinem Soloprogramm merkt man es eigentlich nur, wenn ich Anekdoten aus dem Studium erzähle. Wenn man aufpasst, bemerkt man aber die Faszination für den Menschen, die mich überhaupt erst zum Psychologiestudium gebracht hat.
Lara Ermer: Anfangs waren es hauptsächlich Poetry Slams. Was ich immer noch sehr gerne mache, sind Science Slams. Das sind Veranstaltungen, wo Menschen aus verschiedensten wissenschaftlichen Bereichen kurze, unterhaltsame Vorträge halten. Ich moderiere momentan auch viel im Businessbereich, beispielsweise Start-Up-Wettbewerbe. Ich liebe eigentlich alles, wo man sich richtig tief in ein Thema eingraben kann und muss. Und da sind Start-Up-Wettbewerbe eben ein Träumchen, weil da zum Beispiel sechs verschiedene Teams aus völlig unterschiedlichen Bereichen gegeneinander antreten. Das macht mir ganz viel Spaß. Aber ich moderiere auch mal ein Comedy-Festival, also eigentlich alles, was irgendwie geht.
Lara Ermer: Ich lese unglaublich gerne, deswegen stand schon immer auf meiner To-Do-Liste fürs Leben: Eines Tages schreibe ich ein Buch. Das war ein kleiner Traum von mir. Ich stand dann mit einer Nummer zum Thema Menstruation auf den Bühnen, und da hat mich der Lappan Verlag angeschrieben und gefragt, ob ich nicht Lust hätte, ein ganzes Buch draus zu machen. Praktischerweise habe ich den Buchvertrag wenige Tage vor dem ersten Lockdown unterschrieben. Als hauptberufliche Künstlerin war das so ziemlich meine Rettung.
Lara Ermer: Oh, ganz viele. Als ich noch im Poetry-Slam-Bereich war, durfte ich mal auf dem Deichbrand Festival vor 12.000 Leuten auftreten. Das war schon verrückt. Ich habe 2018 den Kulturförderpreis meiner Heimatstadt Fürth überreicht bekommen, da hat Ewald Arenz die Laudatio gehalten, der Bestsellerautor und für mich ein Riesenvorbild. Ich wusste nicht mal, dass der meinen Namen kennt und er hat gesagt: „Über die meisten Leute kann ich sagen ‚In deinem Alter habe ich schon…‘ aber über dich kann ich nur sagen ‚In deinem Alter habe ich noch lange nicht …‘“ und das macht mir heute noch Gänsehaut, so toll war das. Dann die ersten Auftritte im Comedy-Bereich und zu merken, dass ich meinen Humor in ein Handwerk umsetzen kann. Der erste Fernsehauftritt … Das ist ein schöner Teil dieses Berufs, dass man ganz viele Momente hat, wo man sagt: „Ach, das halte ich fest!“
Lara Ermer: Ich habe Bock auf alles und bin wahnsinnig neugierig auf alles, was da noch kommt. Auf meiner Bucketlist fürs Leben steht immer noch, eines Tages vielleicht einen Roman schreiben, wenn ich darf. Aber ich habe einfach ganz viel Spaß an allem, was da gerade passiert.
Lara Ermer wurde 1996 geboren und verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Nürnberg und Fürth. Seit sie 17 Jahre alt war, nahm sie an Poetry Slams teil. Während ihres Psychologiestudiums an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg hatte sie ihre ersten Auftritte als Comedienne.
Im September 2021 erschien ihr erstes Buch: „Ein offenes Buch – Von idealen Körpern, perfektem Sex und anderen Mythen“.
Momentan tourt sie mit ihrem Soloprogramm „Zuckerjokes und Peitsche“ durch Deutschland und ist regelmäßig in Funk und Fernsehen zu Gast.
Stand: 09.02.2024
Vielen Dank für dein Feedback zu dieser Seite! Deine Kritik oder dein Lob zu abi.de kannst du uns gerne auch ergänzend über „Kontakt“ mitteilen. Deine abi» Redaktion
Diese Seite ist erreichbar unter:
https://abi.de/orientieren/vorbilder/lara-ermer