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Im Interview erzählt die Schauspielerin Olga von Luckwald von ihren ersten Bühnenerfahrungen, wie sie Durststrecken übersteht und warum man immer einen Plan B haben sollte.
Olga von Luckwald: Ja, ich war zwölf Jahre alt, als ich mit Theaterunterricht angefangen habe. Meine Patentante ist auch Schauspielerin und leitet die Kinder- und Jugend-Schauspielschule „Juniorhouse“ in Köln. Sie hat mich damals eingeladen, an einem Kurs mit Gleichaltrigen teilzunehmen und ich sagte spontan zu. Seitdem war der wöchentliche Theaterunterricht mein Hobby. So wie andere einmal die Woche zum Tennis gingen oder zum Reiten, habe ich mich dort auf der Bühne ausprobiert.
Olga von Luckwald: Das war nicht wirklich der eine Moment, sondern hat sich eher mit der Zeit entwickelt. Mit 16 war ich in der Kartei einer Kinder- und Jugendagentur und spielte immer mal wieder in Serien und Filmen kleinere Rollen. Trotzdem oder vielleicht gerade weil ich so früh angefangen hatte, zog ich nach dem Abi erstmal die Reißleine. Ich wollte die Schauspielerei etwas ruhen lassen, um andere Dinge kennenzulernen. So machte ich Praktika in unterschiedlichen Bereichen, unter anderem in einer Schreinerei. Das fand ich so toll, dass ich überlegt habe, es zu meinem Beruf zu machen. Doch je mehr Abstand ich von der Schauspielerei hatte, desto mehr fehlte sie mir. Ich beschloss es noch einmal anzugehen, aber diesmal bei Null anzufangen.
Olga von Luckwald: Ja, ich wollte das Schauspielern noch einmal von der Pike auf lernen. Ich war darauf eingestellt, dass das eine langwierige Angelegenheit werden würde. Ich hatte das ganze Jahr mit Vorsprechterminen durchgeplant, und dann klappte es gleich bei der ersten Schule in München, der Theaterakademie „August Everding“.
Olga von Luckwald: Das stimmt, von mehreren 100 Bewerbern bekommen pro Jahrgang oft nur zehn einen Platz. Es war umso schöner, weil ich mich dort schon während des Vorsprechens direkt wohl gefühlt habe und sofort wusste, das ist meine Schule. Dass ich noch mal neu angefangen habe, hat sich gelohnt: Ich habe gemerkt, wie ich als Schauspielerin gewachsen bin und mehr aus mir herausholen konnte, als ich es während der ganzen Fernsehdrehs vorher gekonnt hatte.
Olga von Luckwald: Natürlich gab es die. Der Besuch einer Schauspielschule garantiert ja nicht, dass man nach dem Abschluss ein Engagement bekommt. Dessen muss man sich immer bewusst sein: Wer als Schauspieler arbeiten möchte, muss mit Unsicherheit leben. Dass es viel zu viele Schauspieler gibt und im Vergleich dazu zu wenige Stellen, ist allgemein bekannt.
Olga von Luckwald: Wenn man frei arbeitet, kann es immer mal wieder Durststrecken geben. So wie der Beruf in Hollywood-Filmen dargestellt wird, also dass man nach nur einem Film weltberühmt ist und mit Rollenangeboten überschüttet wird, ist ziemlich unrealistisch. Ich zum Beispiel habe schon alle möglichen Nebenjobs gemacht, habe als Babysitterin gearbeitet, als Küchenhilfe in der Kantine unserer Schauspielschule und als Kellnerin. Dafür sollte man sich nicht zu schade sein. Ich finde es sogar gut, immer mal wieder in andere Tätigkeiten zu schnuppern. Das hält einen flexibel, man ist nicht so eingefahren und das ist auch im Job eines Schauspielers wichtig.
Olga von Luckwald: Dass ich diese Rolle bekommen habe, hat mich wirklich extrem gefreut. Ich habe mich schon beim ersten Lesen des Drehbuchs in die Figur Jana schockverliebt. Der Castingprozess zog sich dann aber über mehrere Monate. Als am Ende die Zusage kam, war ich sehr froh.
Olga von Luckwald: Auf jeden Fall! Für mich ist es einer der schönsten Berufe, die es gibt. Sicherlich gibt es Herausforderungen, aber ich besinne mich immer wieder auf das Positive. Und weil es durchaus vorkommen kann, dass man in so einem kreativen Beruf nie weiß, wie es weitergeht, habe ich mir vorgenommen, innerlich offen zu bleiben für andere schöne Berufe. Man weiß ja nie, wohin sich das Leben entwickelt. Ich finde zum Beispiel nach wie vor das Schreinern sehr spannend, aber auch den Beruf der Hebamme.
Olga von Luckwald wurde 1990 in Köln geboren. 2009 trat sie in der Serie „Tiere bis unters Dach“ das erste Mal im Fernsehen auf. Im selben Jahr spielte sie an der Seite von Hape Kerkeling in der Komödie „Ein Mann, ein Fjord!“. Von 2013 bis 2017 absolvierte sie ihre Ausbildung an der Schauspielschule Bayerische Theaterakademie August Everding in München. Ihre Serie „Start the fck up“ ist online abrufbar.
Stand: 01.12.2023
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