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Die Kirche ist der zweitgrößte Arbeitgeber Deutschlands. Für alle mit oder ohne konfessionelle Gebundenheit gibt es spannende Aufgabenfelder im Rahmen der Religion. Leonie Ducke (25) studiert im Master Religionswissenschaften, weil sie die unterschiedlichen Kirchen und ihre Geschichte faszinieren.
„Mit dem Studium habe ich vielfältige Möglichkeiten“, findet Leonie Ducke, die aktuell im zweiten Mastersemester an der Uni Erfurt studiert und im Anschluss entweder in der Forschung bleiben oder im Kulturbereich tätig werden möchte. Dabei kann sie sich gut vorstellen, in Archiven oder Bibliotheken zu arbeiten, in Gedenkstätten oder auch im Bereich Journalismus.
Ihren Bachelor in Religionswissenschaften und Englisch hat Leonie Ducke ebenfalls in Erfurt absolviert. „Im Laufe des Studiums habe ich gemerkt, wie spannend ich die Vielfalt der Glaubensgemeinschaften, die Strömungen und die jeweilige Geschichte finde. Gerade in Erfurt ist Religion an vielen Ecken präsent. Das Stadtbild ist geprägt von Kirchen, zwei Moscheen, einer Synagoge, hinzu kommen eine Bahai-Gemeinde und diverse andere Gemeinden und religiöse Institutionen“, erzählt die Studentin, die als wissenschaftliche Hilfskraft in der Studienfachberatung und unterstützend bei Einführungsveranstaltungen für Erstsemesterstudierende tätig ist.
Ihr größtes Interesse gilt den Jüdischen Studien, der Judaistik. Im Rahmen eines Praktikums in der kleinen Synagoge in Erfurt hat sie die Feierlichkeiten zur Einweihung einer neuen Thorarolle mitorganisiert. Seitdem hilft sie jährlich bei der Organisation der jüdischen Kulturtage, und vor Kurzem hat sie die Texte der neuen Dauerausstellung für die Begegnungsstätte Kleine Synagoge auf Englisch übersetzt.
Im Laufe des Studiums habe ich gemerkt, wie spannend ich die Vielfalt der Glaubensgemeinschaften, die Strömungen und die jeweilige Geschichte finde.
Leonie Ducke
Ganz grundsätzlich befasst sich die Religionswissenschaft mit der Geschichte und Gegenwart verschiedener Religionen und Kulturen. Das Fach zählt zu den Kultur- und Geisteswissenschaften. Absolventinnen und Absolventen können eine Anstellung in Organisationen und Verbänden und in der freien Wirtschaft, zum Beispiel im Journalismus, in Verlagen, in der Erwachsenenbildung oder der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit finden.
In Deutschland vertreten sind die Weltreligionen Christentum, Islam, das Judentum, Buddhismus und Hinduismus. Hinzu kommen diverse weitere Religionen und Weltanschauungen. „In Deutschland gibt es in erster Linie für die christliche Kirche geregelte Zugänge für die Berufsausübung“, erklärt Dr. Jana Swiderski, Berufsberaterin der Agentur für Arbeit in Berlin. Dabei beschäftigen die evangelische und die katholische Kirche mit ihren Wohlfahrtsverbänden Diakonie und Caritas ca. 1,8 Millionen Menschen. Hinzu kommen ca. 50.000 Hilfswerke und andere kirchliche Unternehmen, die Arbeitskräfte im sozialen und klinischen Bereich beschäftigen, des Weiteren IT-Spezialistinnen und Spezialisten sowie Angestellte in der Verwaltung. Bei Berufen, die nicht konkret in der Kirche oder in der Kirchenverwaltung ausgeübt werden, ist in der Regel keine konfessionelle Bindung erforderlich.
In der Kirche gibt es aber auch sogenannte verkündende Berufe, die nur mit einer Konfessionszugehörigkeit ausgeübt werden dürfen. „Für alle Beschäftigten in kirchlichen Einrichtungen galt lange das kirchliche Arbeitsrecht, das eine konfessionelle Bindung zwingend erfordert“, berichtet Jana Swiderski. 2018 hat aber der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschieden, dass kirchliche Arbeitgeber von Bewerberinnen und Bewerbern nicht in jedem Fall eine Religionszugehörigkeit fordern können, weil das gegen das Antidiskriminierungsgesetz verstoße. Seitdem ist es abhängig von der Tätigkeit, ob eine Anstellung auch ohne Konfessionsgebundenheit möglich ist.
Zu den spezifisch religiösen Berufen gehören Priester in der katholischen Kirche und Pfarrerin oder Pfarrer in der evangelischen. Am Ende eines Studiums der Theologie wird ein Vikariat absolviert, das mit einer Lehrprüfung endet. Der Berufseinstieg erfolgt dann über ein sogenanntes Ordinariat.
„Wer Kantorin oder Kantor, Kirchenmusikerin oder Kirchenmusiker werden möchte, studiert an Fachschulen. Dafür ist kein Abitur notwendig, sehr wohl aber eine musikalische Begabung und kommunikative Kompetenzen“, erklärt Jana Swiderski.
Religionslehrer/innen und Religionspädagoginnen und -pädagogen haben entweder ein Studium der evangelischen oder katholischen Theologie oder der Religionspädagogik absolviert oder sie üben diese Tätigkeit im Rahmen der Gemeindepädagogik aus.
Der Gemeindereferent der katholischen Kirche ist wiederum ein Weiterbildungsberuf, der an Fachhochschulen oder Fachakademien studiert wird.
„Hinzu kommt der Beruf der Küsterin oder des Küsters, der oft eine technische oder handwerkliche Ausbildung erfordert. Küsterinnen und Küster fungieren als kirchliche Hausmeisterinnen oder Hausmeister, die Kerzen anzünden, Glocken läuten und den Blumenschmuck arrangieren“, berichtet die Berufsberaterin.
Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Religion)
Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung
Mit dem Erkundungstool Check-U findest du heraus, welche Ausbildungsberufe und Studienfelder besonders gut zu deinen Stärken und Interessen passen.
www.check-u.de
Infoportal der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zu deutschen Hochschulen, deren Studien- und Promotionsmöglichkeiten sowie internationale Kooperationen
Stand: 31.05.2023
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