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Schülerwettbewerb Jugend debattiert: Freude am Argumentieren

Carla Siepmann nimmt seit der 8. Klasse an Debattentrainings teil. Mit Erfolg: Beim diesjährigen Berliner Landesfinale von „Jugend debattiert“ belegte die Abiturientin nicht nur den zweiten Platz, sondern trat auch bei der Bundes­qualifikation an. Doch geht es der 17-Jährigen nicht ums Gewinnen, für sie ist die Debatte vor allem ein Teamsport, der Spaß macht.

Gruppenfoto der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler beim Bundesfinale 2023 von "Jugend debattiert".

„Mein Ethiklehrer hat uns immer motiviert, Dinge zu hinterfragen und zu diskutieren. Das kommt im Schulalltag oft zu kurz, gerade in den unteren Klassenstufen, wo viele Perspektiven im Unterricht vorgegeben sind. Ein nicht belegbares Argument galt bei ihm nicht. Er war es auch, der mich an den Wettbewerb ‚Jugend debattiert‘ herangeführt hat“, erzählt Carla Siepmann lächelnd.

Ihre Schule, das Berliner Carl-von-Ossietzky-Gymnasium, bietet ab der 8. Klasse Debattierunterricht im Fach Ethik an sowie einen freiwilligen Workshop pro Jahr. Für die 17-Jährige sind die Wettbewerbe das Highlight des Schuljahres. In den letzten zwei Jahren war sie sogar Jurorin für die jüngere Altersgruppe an ihrer Schule.

Pro und Contra

Porträtfoto Carla Siepmann Porträtfoto Carla Siepmann

Carla Siepmann

„Jugend debattiert“ ist ein Programm der Gemeinnützigen Hertie­-Stiftung und der Heinz Nixdorf Stiftung, unter der Schirm­herrschaft des Bundespräsidenten. Es fördert Debatten­trainings an Schulen und veranstaltet einen bundesweiten Schüler­wettbewerb.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden dafür in zwei Altersgruppen aufgeteilt. „In der Debatte geht es im Unterschied zur Diskussion nicht darum, einen gemeinsamen Konsens zu finden, sondern ein Thema möglichst kontrovers darzustellen“, berichtet die Schülerin. Vier Schülerinnen und Schüler debattieren dabei eine Streitfrage, die auf zwei Standpunkten mit vier Positionen vertreten wird, also Pro 1, Pro 2 sowie Contra 1 und Contra 2. Die Debatte beginnt mit einer achtminütigen Eröffnungsrunde, in der jede Vertreterin beziehungsweise jeder Vertreter einer Position eine zweiminütige Rede zum Thema hält. Dabei wird die Reihenfolge der Rednerinnen und Redner streng eingehalten. Darauf folgt die zwölfminütige „freie Aussprache“. Die Debatte endet schließlich mit den Schlussreden von je einer Minute.

Nach ihrem zweiten Platz beim Landeswettbewerb in Berlin durfte Carla Siepmann zusammen mit 63 anderen Erst- und Zweitplatzierten für ein fünftägiges Seminar auf die Burg Rothenfels in Bayern. Einen Monat später trat sie bei der Bundesqualifikation an und belegte den neunten Platz, während die besten acht ins Finale weiterzogen.

Üben und trainieren

Regelmäßiges Üben und das Beherrschen bestimmter Techniken sind Grund­voraus­setzungen, erzählt Carla Siepmann: „Eröffnungsrede, freie Aussprache und Schlussrede; aber auch wie ein Argument aufgebaut ist, was eine gute Rede ausmacht und wie ich das Publikum fesseln kann. Jedes Jahr bietet unsere Schule vor der Wettbewerbs­phase Projekttage an, an denen wir in Probedebatten üben können. Gerade jüngere Schülerinnen und Schüler erlernen auch feste Formulierungen, auf die sie in einer Debatte zurückgreifen können: Zum Beispiel ‚Alle kennen dieses oder jenes Problem‘ oder ‚Wir stellen uns die Frage‘.“

Die Regional- und Landessieger von „Jugend debattiert“ erhalten außerdem spezielle Seminare und Trainings in Bühnenpräsenz, Stimmübungen sowie Vermittlung der Rhetoriktheorie nach Aristoteles.

Fester Bestandteil an Schulen?

„Am Debattieren gefällt mir, dass ich verschiedene Perspektiven einnehmen und meine Rhetorik verbessern kann. Auch habe ich auf den Seminaren neue Menschen kennengelernt,“ erzählt Carla Siepmann. Nach dem Abitur möchte sie ein Studium wählen, bei dem Argumentation eine große Rolle spielt – zum Beispiel Rechtswissenschaft.

Das Debattieren findet sie allgemein wichtig: „Alle Schülerinnen und Schüler sollten lernen sachlich miteinander zu diskutieren. Beim Debattentraining geht es nicht um den Wettbewerb oder das strikte Einhalten von Strukturen, sondern vielmehr darum, Schülerinnen und Schüler zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu erziehen. Diese Kompetenz fördert das friedliche Miteinander und die Demokratie.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit rund um Berufe. Geglieder nach Ausbildungs- und Studienberufen und speziellen Themenfilmen, informieren kurzweilige Filme über wesentliche Tätigkeiten der einzelnen Berufe.
www.berufe.tv

studienwahl.de

Der Studienführer ist ein Angebot der Stiftung für Hochschulzulassung und der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du alles zu den Themen Studienorientierung, Studienfelder und Hochschultypen.
www.studienwahl.de

Studiensuche

Die Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit unterstützt dich bei der Auswahl. Hier kannst du sowohl nach Stichworten, Studienfeldern oder konkreten Studienfächern suchen.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche

Studiencheck

Das Portal bietet studiengangspezifische Wissenstests (Checks) für Studieninteressierte an. Die Checks prüfen die Voraussetzugen für die Aufnahme eines Studiums an einer bestimmten Hochschule.
www.studiencheck.de

Check-U – Das Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit

Das Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit ist eine kostenfreie, bundesweite Online-Anwendung zur beruflichen Orientierung. Teilnehmer können vier Module bearbeiten (Fähigkeiten, soziale Kompetenzen, Interessen und berufliche Vorlieben) und erhalten eine Übersicht über passende Studienfelder und Ausbildungsberufe.
www.check-u.de

Jugend debattiert

Informationsseite des bundesweiten Wettbewerbs. Hier gibt es mehr Informationen zu Teilnahme und Ablauf.
www.jugend-debattiert.de