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Mentorin beim Studienkompass: „Ich erkenne mich in meinen Schützlingen wieder“

Melanie Christoph arbeitet am Amtsgericht Ludwigsburg als Rechtspflegerin. Nebenher engagiert sich die 22-Jährige ehrenamtlich als Mentorin in der Studienkompass-Regionalgruppe Heilbronn, wo sie Jugendliche aus Nichtakademiker-Haushalten unterstützt. Auch sie hat als Erste in ihrer Familie studiert.

Jemand blättert in einem aufgeschlagenen Gesetzbuch

Schon am Gymnasium wusste Melanie Christoph, dass sie nach dem Abi unbedingt studieren will. Doch weder ihr, noch ihren Eltern war klar, wie ein Studium abläuft oder finanziert werden kann. „Ich brauchte Informationen und wusste einfach nicht, wo ich diese finden oder wen ich fragen kann“, erinnert sich die 22-Jährige. Ihre Mutter hatte schließlich die Idee, sich beim Studienkompass Hilfe zu holen.

Die Unterstützung, die sie selbst erfahren hat, veranlasste Melanie Christoph dazu, sich nach ihrem dualen Studium der Rechtspflege als Mentorin zu engagieren. „Ich wollte dem Team des Studienkompass‘ etwas zurückgeben und anderen Jugendlichen wie mir helfen“, erzählt sie. Seit Herbst 2019 betreut sie zusammen mit drei anderen Mentorinnen und Mentoren die Regionalgruppe Heilbronn, in der 25 Schützlinge sind.

Neue Denkanstöße geben

Ein Porträt-Foto von Melanie Christoph. Ein Porträt-Foto von Melanie Christoph.

Melanie Christoph

Zu Beginn der Förderungszeit, die üblicherweise drei Jahre dauert, liegt der Fokus darauf, die Fähigkeiten und Interessen aus den Teilnehmern herauszukitzeln. Diese wichtige Aufgabe übernehmen professionelle Trainerinnen und Trainer in Workshops, die von den Mentorinnen und Mentoren begleitet werden. „Dabei ist wichtig, dass die Jugendlichen sich die richtigen Fragen stellen. Bei vielen sind die Studienwünsche und Berufsvorstellungen von finanziellen Sorgen oder den Erwartungen der Eltern geprägt“, lautet Melanie Christophs Erfahrung. „Viele haben zum Beispiel großes Interesse an einem dualen Studiengang, weil dieses Modell von Anfang an einen Verdienst verspricht – so muss man den Eltern nicht auf der Tasche liegen. Diese Studienform passt allerdings nicht zu jedem – das müssen die Jugendlichen aber erst einmal verstehen.“

Persönliche Unterstützung bei der Berufswahl

Dass eine der größten Sorgen am Anfang das Geld ist, kommt der Rechtspflegerin bekannt vor: „Ich erkenne mich in meinen Schützlingen wieder.“ Jetzt liegt es an ihr, seriöse Informationen an die Hand zu geben und über die verschiedenen Möglichkeiten der Finanzierung, des Studiums oder auch eines Auslandsaufenthalts aufzuklären. „Wir machen gemeinsam Exkursionen zu Hochschulen und Unternehmen und organisieren Info-Veranstaltungen“, umreißt Melanie Christoph ihre Arbeit. „Einen Großteil meiner Tätigkeit macht es zudem aus, Kontakte innerhalb des Schülerkompass-Netzwerks herzustellen. Wir kennen vielleicht jemanden, der etwas Ähnliches studiert oder die gleichen Interessen hat und vermitteln dann – Fragen sollen persönlich und direkt geklärt werden können.“

Die Suche nach dem passenden Beruf oder Studium kann sie den Jugendlichen aber natürlich nicht abnehmen. Deshalb weisen sie und die anderen Mentorinnen und Mentoren auch auf andere Informations- und Beratungsangebote hin. Bei konkreten Fragen sind die Studienberatung der jeweiligen Hochschule, das Studierendenwerk oder die Berufsberatung die besseren Anlaufstellen. 

Das größte Erfolgserlebnis ist für Melanie Christoph, wenn sie ihren Mentees durch die Förderung das nötige Selbstbewusstsein für ein Studium und das spätere Berufsleben vermitteln kann. Auch sie selbst profitiert heute noch: Im Verein Alumni Studienkompass e.V. sind ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer vernetzt und organisieren gemeinsame Treffen und Workshops, um sich weiterhin zu unterstützen und gegenseitig zu motivieren.

Video: Rechtspfleger/in

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

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