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Yannick (28) ist Solution Architect bei der Siemens AG in München. Als SPS-Ingenieur ist er nicht nur Experte in seinem Bereich, sondern erweitert seine Kenntnisse auch permanent in vielen mechanischen Disziplinen.
Maschinen und Anlagen nach individuellen Kundenwünschen zu programmieren, das ist die Aufgabe des 28-Jährigen. Was früher noch über die „festverdrahtete“ verbindungsprogrammierte Steuerung – „die Hardware-Programmierung“ – in einem Schaltkasten laut geklappert hat und mechanisch lief, funktioniert heute digital auf hochmodernen Computern innerhalb von Millisekunden und nennt sich speicherprogrammierbare Steuerung (SPS). „Mein Job ist es, Intelligenz in eine Anlage zu bringen“, erklärt Yannick.
Noch habe ich kein Projekt zweimal gemacht. So kommt keine Routine auf und es bleibt immer aufregend.
Yannick, Solution Architect
Trotz vieler abwechslungsreicher Aufgaben ist seine Arbeitswoche strukturiert. Einen Tag verbringt er im Homeoffice, meist vor mehreren Bildschirmen, um zu planen. Das heißt: Schaltpläne sichten, kontrollieren, korrigieren und Grundrisse zeichnen. Im Büro nutzt er zwei Tage, um sich neben der Arbeit am PC mit Kolleginnen und Kollegen über das aktuelle Projekt auszutauschen. Im Anschluss daran folgt der praktische Teil seiner Arbeit und Yannick verbringt in der Regel zwei Wochentage auf der Baustelle – meist in einer anderen Stadt. Sein Arbeitsplatz wechselt dann in einen Baustellen-Container. Dort profitiert er von der Nähe zum Bau und ist direkt vor Ort, um sich Schaltschränke anzusehen, Räume zu begehen oder die Inbetriebnahme fertiger Anlagen zu unterstützen.
Aktuell arbeitet der 28-Jährige am Bau einer künftigen Produktionsstätte für Röntgenstrahler und Computertomographen. In seinen Aufgabenbereich fällt die gesamte Automatisierungstechnik des Gebäudes. Verantwortlich ist er unter anderem für die Wärme- und Kälteerzeugung, die Lüftungsanlagen sowie die Sicherheitssteuerungen in den späteren Produktionsflächen. „Ziel ist es, dem Kunden am Ende ein sicheres und funktionierendes Gebäude zu übergeben, sodass er nur noch sein Equipment hineinstellen muss und dann loslegen kann.“ Um diese Aufgabe zu erfüllen, muss Yannick aber zuerst herausfinden, welche Gefahren die Entwicklung von Röntgenstrahlern birgt und welche Sicherheitsanforderungen das bei der Planung erfordert. „Weil es dabei um Menschenleben geht, müssen wir nachweisen können, dass diese Sicherheitsfunktionen auch wirklich sicher, sprich richtig programmiert und umgesetzt sind.“
Yannick ist aber nicht nur für die Sicherheit zuständig, sondern auch dafür, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter komfortabel arbeiten können. Dazu gehört unter anderem, dass Lüftungsanlagen den Bürotrakt durchgehend mit Frischluft versorgen und die Zimmer wohltemperiert bleiben. Wenn im Gebäude am Ende alles funktioniert, bleibt Yannicks Arbeit oft unsichtbar. Erst wenn etwas nicht läuft wie geplant, springen die Fehler ins Auge und man erkennt die Bedeutung seines Berufs.
Sich selbst sieht der Ingenieur als Bindeglied zwischen den verschiedenen Gewerken. Er übersetzt die Anforderungen des Auftraggebers in Absprache mit den Fachbereichen in ein Endergebnis. „Bei so einem Projekt gibt es Elektriker, die die Kabel ziehen, Lüftungsbauer für Ventilatoren und Lüftungsanlagen sowie Heizungsbauer, die die Wasserleitung zur Lüftungsanlage ziehen, um warmes oder kaltes Wasser durchströmen zu lassen, damit die Luft sich erwärmt oder kälter wird. Aber das alles funktioniert nicht, ohne dass wir ein Programm haben, das zum Zeitpunkt X automatisch zum Beispiel den Ventilator anschalten kann, damit die Luft in das Gebäude kommt oder bei Kälte das Warmwasser zur Anlage hochfördert“, erklärt der Wahlmünchner.
Bei der Siemens AG arbeitet der junge Mann mittlerweile seit über zehn Jahren. Nach der elften Klasse am Gymnasium entschied sich Yannick für eine Ausbildung zum Programmierer und Inbetriebnehmer für Heizungs- und Lüftungsanlagen in seiner Heimat Düsseldorf. Im Anschluss studierte er dual im Bachelor Maschinenbau mit dem Fokus auf Versorgungs- und Energiemanagement. Seine Ausbildung bereute er nie: „Dank meiner praktischen Erfahrung kann ich ganz anders arbeiten und studieren.“
Vor etwa einem Jahr wechselte der SPS-Ingenieur von Düsseldorf an den Siemens-Standort in München und startete im Frühjahr 2023 in ein berufsbegleitendes Masterstudium. An der Hochschule Biberach investiert er viel Zeit in den deutschlandweit einzigartigen, eigenständigen Studiengang Gebäudeautomation.
In naher Zukunft möchte er den Master erfolgreich abschließen und am liebsten weiterhin bei Siemens arbeiten. Das Wichtigste ist für ihn, auch in Zukunft spannende Projekte zu bearbeiten. „Noch habe ich kein Projekt zweimal gemacht. So kommt keine Routine auf und es bleibt immer aufregend.“ Dafür muss er sich jedes Mal in neue Bereiche einarbeiten. „So bin ich nicht nur SPS-Ingenieur, sondern bringe auch Verständnis für andere Berufe mit. Irgendwann kenne ich mich mit Hydraulik aus oder beherrsche ein Stück weit Elektrotechnik, weil ich mich ständig in andere Gewerke hineindenken muss.“
Allen, die sich für den Beruf interessieren, empfiehlt Yannick außer Interesse an Technik auch Kreativität mitzubringen. Sie helfe dabei, Lösungen für individuelle Kundenanfragen auszuarbeiten und nicht immer in denselben Mustern zu denken. Heute steht der 28-Jährige da, wo er immer landen wollte. Die Arbeit im innovativen Umfeld beflügelt ihn immer noch täglich: „Die treibende Kraft bei mir ist der Spaß an der Arbeit.“
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Stand: 11.07.2023
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