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Humanmediziner/-innen: Medizin heißt Vielfalt

Ärztinnen und Ärzte werden nicht nur in Pandemiezeiten dringend gebraucht. Sie haben grundsätzlich gute Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Und: Die Medizin bietet vielfältige Möglichkeiten für die unterschiedlichsten Interessen und Persönlichkeiten.

Ein Arzt tastet eine Patientin ab.

Wer ein zulassungsbeschränktes Studium der Allgemeinmedizin absolviert, ist Generalistin beziehungsweise Generalist. Die Spezialisierung erfolgt erst im Anschluss während der Ausbildung zum/zur Facharzt/-ärztin. Menschen mit einer unternehmerischen Ader finden vielleicht in der Selbstständigkeit als niedergelassene Ärztin oder niedergelassener Arzt ihre Erfüllung. Wem das nicht liegt, der hat vielfältige Möglichkeiten als angestellte/r Ärztin/Arzt. Laut der Bundesärztekammer waren 2022 von den insgesamt 421.000 berufstätigen Ärztinnen und Ärzten gut 110.000 niedergelassen in eigenen Praxen tätig, also ambulant. Der Großteil der angestellten Ärztinnen und Ärzte arbeitet stationär in Kliniken. 2022 waren das gut 217.000. 55.500 Medizinerinnen und Mediziner arbeiten angestellt im ambulanten Bereich. Insgesamt waren 2022 laut Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit etwa 284.000 Ärztinnen und Ärzte sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Und sie verdienen meist nicht schlecht: Laut dem Entgeltatlas 2022 der Bundesagentur für Arbeit verdienten Ärztinnen und Ärzte im Durchschnitt monatlich 6.620 Euro brutto. Spitzenreiter waren hierbei die Mediziner/-innen in Nordrhein-Westfalen mit 6.871 Euro brutto, während der Median in Brandenburg bei 6.246 Euro brutto lag.

Die Zahl der arbeitslosen Humanmediziner/-innen lag 2022 bei jahresdurchschnittlich 6.500. Damit bewegte sich die Arbeitslsosigkeit laut Bundesagentur für Arbeit mit einer Quote von 1,8 Prozent auf Vollbeschäftigungsniveau. Die Zahl der neu gemeldeten Stellen schlug im Laufe des Jahres mit 4.800 zu Buche.

Nachwuchs gesucht

Die Medizin ist einer der Bereiche, in denen Fachkräftemangel herrscht. „Wegen der demografischen Entwicklung wird sich der Trend in den kommenden Jahren noch verschärfen“, sagt Claudia Suttner, Arbeitsmarktexpertin bei der Bundesagentur für Arbeit. „Viele der praktizierenden Ärzte sind älter und gehen demnächst in den Ruhestand.“ 2022 war fast ein Drittel über 55 Jahre alt. „Hier spielt natürlich die Zahl der Studienabsolventen eine Rolle.“ In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Ärztinnen und Ärzte kontinuierlich, aber moderat. Die Bundesärztekammer berichtet von einem Wachstum um ein Fünftel zwischen 2012 und 2022.

Nicht nur die praktizierenden Ärztinnen und Ärzte werden älter, sondern auch die Patientinnen und Patienten. Sie brauchen mehr und aufwendigere Behandlungen. Damit können die Mediziner/-innen aktuell nur schwer Schritt halten, obwohl ihre Zahl steigt.

Nachwuchs ist also gefragt, besonders in vielen ländlichen Regionen. Wer dort als Hausärztin oder -arzt praktizieren will, dem stehen meist alle Türen offen. Wer sich lieber spezialisieren möchte, kann aus vielfältigen Fachgebieten wählen; 34 listet die Bundesärztekammer auf. Im stationären Bereich, also in den Kliniken, führen Innere Medizin, Chirurgie und Anästhesiologie die Liste der Beschäftigten an. Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie und Radiologie sind andere wichtige Fachgebiete. Zu den exotischeren Fachgebieten gehört die Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, wobei letztere in Covid-Zeiten besonders präsent war. Zudem sind Pathologinnen und Pathologen gefragt. Bei ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzten spielt die Allgemeinmedizin eine besonders wichtige Rolle. Aber auch hier sind viele Humanmediziner/-innen spezialisiert – etwa auf Augenheilkunde oder Urologie.

Perspektiven in Praxis und Forschung

Eine Frau mit rotem Oberteil lächelt in die Kamera Eine Frau mit rotem Oberteil lächelt in die Kamera

Bei den Berufsperspektiven für Mediziner/-innen denken viele zuerst an die behandelnden Ärztinnen und Ärzte in Praxen und Kliniken. Weniger sichtbar sind andere Tätigkeitsfelder, in denen man etwa seine Neigung für die Forschung ausleben kann. Wer sich für neue Technologien interessiert, kann zum Beispiel als Mediziner/-in an der Entwicklung digitaler Gesundheitsanwendungen mitwirken. Hier bewegt man sich in einer Nische, eine solide Ausbildung zum/zur Facharzt/-ärztin sowie Praxiserfahrung sind wichtig.

In der Medizin sind Frauen oft in der Mehrheit. 2022 lag ihr Anteil an den Studienabsolvierenden bei knapp 64 Prozent. „Wer sich für den Arztberuf entscheidet, muss sich auf eine hohe Arbeitsbelastung einstellen“, sagt Dr. Dr. Galina Fischer, Mitglied des Bundesvorstands im Berufsverband Hartmannbund. Dennoch spielt das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine immer wichtigere Rolle, sodass Teilzeitarbeitsmodelle zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Weitere Informationen

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung

www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

Die Studiensuche hilft dir bei der optimalen Auswahl deines Studienorts oder Studienfachs. (Suchwort: Humanmedizin)

arbeitsagentur.de/studiensuche

BERUFENET

Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 ausführliche Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Humanmediziner/in).

www.arbeitsagentur.de/berufenet

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/jobsuche

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit

www.berufe.tv

Hartmannbund

Berufsverband für Ärztinnen und Ärzte

www.hartmannbund.de

Marburger Bund

Gewerkschaftliche Vertretung der angestellten Ärztinnen und Ärzte

www.marburger-bund.de

Bundesärztekammer

Spitzenorganisation der ärztlichen Selbstverwaltung

www.bundesaerztekammer.de