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Humanmediziner/innen: Medizin heißt Vielfalt

Ärztinnen und Ärzte werden nicht nur in Pandemiezeiten dringend gebraucht. Sie haben grundsätzlich gute Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Und: Die Medizin bietet vielfältige Möglichkeiten für die unterschiedlichsten Interessen und Persönlichkeiten.

Ein Arzt tastet eine Patientin ab.

Wer ein Studium der Allgemeinmedizin absolviert, ist Generalist*in. Die Spezialisierung erfolgt erst im Anschluss während der Ausbildung zum/zur Facharzt/-ärztin. Menschen mit einer unternehmerischen Ader finden vielleicht in der Selbständigkeit als niedergelassene/r Arzt/Ärztin ihr Wohl. Wem das nicht liegt, der hat vielfältige Möglichkeiten als angestellte/r Arzt/Ärztin. Laut der Bundesärztekammer waren 2020 von den insgesamt 409.000 berufstätigen Ärztinnen und Ärzten knapp 115.000 niedergelassen in eigenen Praxen tätig, also ambulant. Der Großteil der angestellten Ärztinnen und Ärzte arbeitet stationär in Kliniken. 2020 waren das knapp 212.000, davon knapp 198.000 in nicht leitenden Positionen. 46.500 Mediziner*innen arbeiten angestellt im ambulanten Bereich. Insgesamt sind etwa 270.000 Ärztinnen und Ärzte sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Und sie verdienen meist nicht schlecht: Laut dem Entgeltatlas 2020 der Bundesagentur für Arbeit verdienten Ärztinnen und Ärzte im Durchschnitt monatlich 6.337 Euro brutto. Spitzenreiter waren hierbei die Mediziner*innen im Saarland mit 6.619 Euro brutto, während der Median in Brandenburg bei 5.875 Euro brutto lag.

Die Zahl der arbeitslosen Humanmediziner/innen lag 2020 bei jahresdurchschnittlich 5.400. Damit bewegte sich die Arbeitslsosigkeit laut Bundesagentur für Arbeit mit einer Quote von 1,7 Prozent auf Vollbeschäftigungsniveau. Die Zahl der neu gemeldeten Stellen schlug im Laufe des Jahres mit 4.700 zu Buche.

Nachwuchs gesucht

Die Medizin ist einer der Bereiche, in denen Fachkräftemangel herrscht. „Wegen der demografischen Entwicklung wird sich der Trend in den kommenden Jahren noch verschärfen“, sagt Claudia Suttner, Arbeitsmarktexpertin bei der Bundesagentur für Arbeit. „Viele der praktizierenden Ärzte sind älter und gehen demnächst in den Ruhestand.“ 2017 war etwa ein Drittel über 55 Jahre alt. „Hier spielt natürlich die Zahl der Studienabsolventen eine Rolle.“ Da das Medizinstudium zulassungsbeschränkt ist, steigt ihre Zahl in den letzten Jahren kontinuierlich, aber moderat.

Nicht nur die praktizierenden Ärztinnen und Ärzte werden älter, sondern auch die Patientinnen und Patienten. Sie brauchen mehr und aufwändigere Behandlungen. Damit können die Medizinerinnen und Mediziner aktuell nur schwierig Schritt halten, obwohl ihre Zahl steigt: Die Bundesärztekammer berichtet von einem Wachstum um 22,6 Prozent zwischen 2010 und 2020.

Nachwuchs ist also gefragt, besonders in vielen ländlichen Regionen. Wer dort als Hausärztin oder -arzt praktizieren will, dem stehen meist alle Türen offen. Wer sich lieber spezialisieren möchte, kann aus vielfältigen Fachgebieten wählen; 34 listet die Bundesärztekammer auf. Im stationären Bereich, also in den Kliniken, führen Innere Medizin, Chirurgie und Anästhesiologie die Liste der Beschäftigten an. Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie und Radiologie sind andere wichtige Fachgebiete. Zu den exotischeren Fachgebieten gehört die Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, die in Covid-Zeiten besonders präsent ist. Zudem sind Pathologinnen und Pathologen sowie Radiologinnen und Radiologen gefragt. Bei ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzten spielt die Allgemeinmedizin eine besonders wichtige Rolle. Aber auch hier sind viele Humanmediziner/innen spezialisiert – etwa auf Augenheilkunde oder Urologie.

Perspektiven in Praxis und Forschung

Eine Frau mit rotem Oberteil lächelt in die Kamera Eine Frau mit rotem Oberteil lächelt in die Kamera

Bei den Berufsperspektiven für Mediziner*innen denken viele zuerst an die behandelnden Ärztinnen und Ärzte in Praxen und Kliniken. Weniger sichtbar sind andere Tätigkeitsfelder, in denen man etwa seine Neigung für die Forschung ausleben kann. Wer sich für neue Technologien interessiert, kann zum Beispiel als Mediziner*in an der Entwicklung digitaler Gesundheitsanwendungen mitwirken. Hier bewegt man sich in einer Nische, eine solide Ausbildung zum/zur Facharzt/-ärztin sowie Praxiserfahrung sind wichtig.

In der Medizin sind Frauen oft in der Mehrheit. 2010 lag ihr Anteil an den Studienabsolventinnen und -absolventen bei knapp 63 Prozent, 2020 waren es schon 67 Prozent. „Wer sich für den Arztberuf entscheidet, muss sich auf eine hohe Arbeitsbelastung einstellen“, sagt Dr. Dr. Galina Fischer, Mitglied des Bundesvorstands im Berufsverband Hartmannbund. Dennoch spielt das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine immer wichtigere Rolle, sodass Teilzeit-Arbeitsmodelle zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Weitere Informationen

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier kannst du dich über Studienmöglichkeiten in Deutschland informieren.

studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

Die Studiensuche hilft dir bei der optimalen Auswahl deines Studienorts oder Studienfachs. (Suchwort: Humanmedizin)

arbeitsagentur.de/studiensuche

BERUFENET

Das Netzwerk der Bundesagentur für Arbeit für Berufe mit über 3.000 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Humanmediziner/in).

berufenet.arbeitsagentur.de

JOBSUCHE der Bundesagentur für Arbeit

arbeitsagentur.de/jobsuche

BERUFETV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit

berufe.tv

Hartmannbund

Berufsverband für Ärztinnen und Ärzte

www.hartmannbund.de

Marburger Bund

Gewerkschaftliche Vertretung der angestellten Ärztinnen und Ärzte

www.marburger-bund.de

Bundesärztekammer

Spitzenorganisation der ärztlichen Selbstverwaltung

www.bundesaerztekammer.de