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Die Medizin ist einer der Bereiche, in denen Fachkräftemangel herrscht. „Wegen der demografischen Entwicklung wird sich der Trend in den kommenden Jahren noch verschärfen“, sagt Claudia Suttner, Arbeitsmarktexpertin bei der Bundesagentur für Arbeit. „Viele der praktizierenden Ärzte sind älter und gehen demnächst in den Ruhestand.“ 2017 war etwa ein Drittel über 55 Jahre alt. „Hier spielt natürlich die Zahl der Studienabsolventen eine Rolle.“ Da das Medizinstudium zulassungsbeschränkt ist, steigt ihre Zahl in den letzten Jahren kontinuierlich, aber moderat.
Nicht nur die praktizierenden Ärztinnen und Ärzte werden älter, sondern auch die Patientinnen und Patienten. Sie brauchen mehr und aufwändigere Behandlungen. Damit können die Medizinerinnen und Mediziner aktuell nur schwierig Schritt halten, obwohl ihre Zahl steigt: Die Bundesärztekammer berichtet von einem Wachstum um 22,6 Prozent zwischen 2010 und 2020.
Nachwuchs ist also gefragt, besonders in vielen ländlichen Regionen. Wer dort als Hausärztin oder -arzt praktizieren will, dem stehen meist alle Türen offen. Wer sich lieber spezialisieren möchte, kann aus vielfältigen Fachgebieten wählen; 34 listet die Bundesärztekammer auf. Im stationären Bereich, also in den Kliniken, führen Innere Medizin, Chirurgie und Anästhesiologie die Liste der Beschäftigten an. Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie und Radiologie sind andere wichtige Fachgebiete. Zu den exotischeren Fachgebieten gehört die Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, die in Covid-Zeiten besonders präsent ist. Zudem sind Pathologinnen und Pathologen sowie Radiologinnen und Radiologen gefragt. Bei ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzten spielt die Allgemeinmedizin eine besonders wichtige Rolle. Aber auch hier sind viele Humanmediziner/innen spezialisiert – etwa auf Augenheilkunde oder Urologie.