zum Inhalt

Arzt in Anstellung: Einsatz für Kinderherzen

Dr. Theodor Uden versorgt auf der pädiatrischen Intensivstation der Medizinischen Hochschule Hannover schwer erkrankte Kinder. Dafür bedarf es medizinischen Sachverstands und Kommunikationsfähigkeit.

Ein Arzt sieht in einem Operationssaal auf mehrere Bildschirme.

Der 33-Jährige ist als Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin an der Universitätsklinik angestellt und durchläuft die Spezialisierung der Kinderkardiologie und pädiatrischen Intensivmedizin. Sein Alltag ist geprägt vom Austausch in einem Team von Expertinnen und Experten. Die Betreuung von Kindern mit angeborenen Herzfehlern verläuft grundsätzlich langfristig. Manche Eingriffe wie Organtransplantationen müssen aber kurzfristig erfolgen. „Die Information, dass ein Spenderorgan zur Verfügung steht, erhalten wir mit einem Vorlauf von nur Stunden“, sagt er. Und es gibt Notfälle, etwa wenn Kinder nach Unfällen, mit schweren akuten Krebserkrankungen, Krampfanfällen oder schweren Bauchschmerzen eingeliefert werden und ihr Zustand zu ernst für eine Normalstation ist.

Teamwork zählt

Ein Arzt mit Stethoskop und Kittel. Ein Arzt mit Stethoskop und Kittel.

Dann geht es darum, die Ursachen der Erkrankung herauszufinden und geeignete Behandlungsmethoden zu identifizieren. Diese Verantwortung verteilt sich auf mehrere Schultern. Teamwork gehört für Theodor Uden deshalb zum Alltag. „Wir müssen häufig komplexe Entscheidungen treffen. Hier kommt es auf den Sachverstand und die Erfahrungen aller beteiligten Ärzte an.“ Ist eine konservative medikamentöse Behandlung der richtige Weg? Kann ein Eingriff – im Falle eines Herzfehlers – mit Herzkatheter das Problem beseitigen? Oder muss operiert werden? „Hier gilt es, viele Faktoren zu berücksichtigen – vor allem wenn mehrere medizinische Probleme zusammenkommen“, erläutert Theodor Uden. Als Intensivmediziner betreut er alle Kinder auf der Station. Insbesondere wenn die Erkrankung nicht das Herz betrifft, arbeiten andere pädiatrische Fachleute mit – bei Krebserkrankungen etwa Kinderonkologinnen und -onkologen.

Ins Team gehören für Theodor Uden auch die Eltern. „Kleine Kinder können ihr Krankheitsbild nicht erklären. Hier holen wir die Eltern ins Boot, die beschreiben, wie sich der Zustand des Kindes entwickelt hat.“ Dabei braucht es Gespür und kommunikatives Geschick, um sie in dieser Ausnahmesituation zu begleiten. „Auch in der Therapie ist viel Kommunikation gefordert“, weiß Theodor Uden. „Ich erkläre den Eltern unseren Behandlungsansatz. Für die betroffenen Kinder muss ich andere Formulierungen finden. Ich erfahre das als eine sehr wertvolle Interaktion.“ Kinder und Eltern werden auch in die Entscheidungen zur Behandlung einbezogen. Diese Bedeutung von Gesprächen war für Theodor Uden einer der Gründe, warum er sich für die Kinder- und Jugendmedizin entschieden hat. „Ich hatte am Ende des Studiums Kontakt zu wichtigen Vorbildern in der Pädiatrie. Von ihnen wollte ich neben den vielfältigen fachlichen Dingen lernen, wie gute Kommunikation funktioniert.“

Medizin heißt Vielfalt

In vielen Bereichen prägt Spezialisierung zunehmend den medizinischen Beruf. „Aber die Medizin bietet Möglichkeiten für alle Temperamente und Interessen“, sagt Theodor Uden. „Das Studium ist komplett generalistisch aufgestellt, jeder hat Zeit, seinen Weg zu finden“, erklärt er. Die Weiterbildung zum/zur Facharzt/-ärztin ergibt sich erst aus dem Wahlthema im letzten Drittel des praktischen Jahres. Innere Medizin und Chirurgie sind dann verpflichtend, ein drittes Thema kann frei gewählt werden. Für Theodor Uden war das die Kinder- und Jugendmedizin. Die fünfjährige Facharztausbildung hat er nach seinem Abschluss 2016 begonnnen. Seine Spezialisierung dauert noch ein weiteres Jahr. Zwischenzeitlich war er in Elternzeit. „Bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben wir große Fortschritte gemacht“, sagt er. Auf der Intensivstation dauern Schichteinsätze heute maximal zwölf Stunden. Früher waren es – in anderen Bereichen – bis zu 72.

Wer Arzt/Ärztin werden will, sollte naturwissenschaftliches Interesse mitbringen und gern mit Menschen arbeiten. Einen wichtigen Hinweis gibt Theodor Uden: „Die Abiturnote ist bei begrenzten Studienplätzen weiterhin entscheidend, auch wenn es zusätzliche Auswahlverfahren gibt.“