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Data-Warehouse-Analyst: System in der Schatzkammer

Tom Junghanns ist Data-Warehouse-Analyst in der Business Intelligence Unit der SV SparkassenVersicherung in Stuttgart. Der 27-Jährige organisiert den Zugriff auf das Datenlager.

Ein Mann und eine Frau sitzen an einem Schreibtisch vor vielen Bildschirmen und unterhalten sich.

Tom Junghanns diskutiert mit einem Kollegen aus dem Vertrieb über eine neue Anforderung an das Data Warehouse. Für eine Marketingaktion sollen Kundinnen und Kunden identifiziert werden, die sich für einen kostenlosen Virenschutz für ihre Rechner interessieren könnten. Diese Informationen stecken in den Datenbanken des Unternehmens und müssen über strukturierte Abfragen erschlossen werden. „Als Data-Warehouse-Analyst bin ich die Schnittstelle zwischen den Nutzern im Unternehmen und der IT“, erklärt er. „Ich muss die Anforderungen verstehen und modelliere sie dann in einer XLS-Datei, die zum Beispiel mit Excel geöffnet werden kann. Auf dieser Basis programmiert die IT die Abfragen.“

Wo liegen die Informationen, welche passen zusammen und wie schneidet man Anfragen klug zu? Das sind die Fragen, die ihn bewegen. Auch ein Warenlager für Daten muss gut sortiert sein. Tom Junghanns weiß, wo die Informationen zu finden sind, und entwirft Wege, damit die richtigen Datenpakete geliefert werden. An einer Abfrage arbeitet er etwa fünf Stunden: Er führt Gespräche, stellt Rückfragen, grübelt über der Lösung und modelliert. An Aufträgen mangelt es nicht. „Wir haben etwa 500 Anforderungen, die wir abarbeiten müssen“, sagt er.

  • Tom J. steht neben einem Strauch vor einem Gebäude und blickt freudig in die Kamera.

    Als Data-Warehouse-Analyst bin ich die Schnittstelle zwischen den Nutzern im Unternehmen und der IT.

    Tom Junghanns, Data-Warehouse-Analyst in der Business Intelligence Unit der SV SparkassenVersicherung in Stuttgart

Daten sind kostbar – wenn man sie findet

Die Arbeit an Datenmodellen ist nur ein Teil seiner Aufgaben. „Wir führen ständig Testläufe durch. Dabei prüfe ich mit SQL-Abfragen, ob die Modellierungen, die ich an die IT gegeben habe, auch funktionieren.“

Den Großteil seiner Arbeitszeit verbringt Tom Junghanns allerdings mit der Wartung. Diese erfordert viel Flexibilität und Spürsinn. „Ich bin auch dafür verantwortlich, dass die Datenverarbeitung reibungslos läuft. Wenn interne Kontrollsysteme Alarm schlagen, weil zum Beispiel zu viele Verträge ohne Kundendaten vorliegen, heißt es, den Fehler zu suchen.“ Das kann sehr zeitaufwendig sein. Auslöser kann ein Fehler bei der Dateneingabe sein oder ein Übertragungsproblem vom Quellsystem ans Warehouse. „Im schlimmsten Fall stimmt etwas in der Logik des Warehouses nicht“, sagt der IT-Spezialist. Diese Aufgaben sind nicht vorhersehbar und haben höchste Priorität. „Daten sind das neue Gold, heißt es. Und wenn das Unternehmen auf diesen Schatz nicht zugreifen kann, hat es ein Problem“, erklärt er.

Eine Aufgabe für Allrounder

Tom Junghanns selbst ist kein typischer IT-Nerd. Nach dem Abitur hat er eine Ausbildung zum Finanzassistenten gemacht, wollte jedoch mehr als nur Kundenservice am Schalter. „Das Studium der Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Esslingen war eine gute Wahl, obwohl ich keine Erfahrung im Programmieren hatte“, erzählt er.

Nach dem Bachelor stieg er als Data-Warehouse-Analyst bei der SV SparkassenVersicherung ein. „Das Anforderungsprofil passte für Berufseinsteiger. Wir arbeiten mit einem breiten Spektrum an Systemen und die Aufgaben sind sehr vielseitig.“ Entwicklungsmöglichkeiten sieht der 27-Jährige reichlich. „Wir arbeiten ständig an der Verbesserung der Schnittstellen, etwa mit einer App zur Abfrage der Daten. Auch Visualisierungstools wie MS Power BI oder Tableau können wir künftig einbinden, um den Nutzern im Unternehmen die Datenabfrage zu erleichtern.“

Vor Kurzem hat Tom Junghanns ein berufsbegleitendes Masterstudium zum Data Scientist an der Fernuni Hagen begonnen. „Ein Data Scientist entwickelt komplexe Modelle für Datenberechnungen und Prognosen“ erklärt er. „Das ist die wissenschaftliche Ebene im Data Warehouse. Die Data Engineers übernehmen die Programmierung. Als Analyst bin ich vor allem Schnittstelle und Übersetzer“, sagt Tom Junghanns. Stillstand gibt es jedenfalls nicht im Datenlager. „In der IT muss man sich ständig weiterentwickeln und unsere Chefs motivieren uns sehr dazuzulernen.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Data-Warehouse-Analyst/in)

www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Filmportal der Bundesagentur für Arbeit

www.berufe.tv

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.

www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.

web.arbeitsagentur.de/studiensuche

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/jobsuche

Bundesverband IT-Mittelstand e.V.

Fachverband mittelständischer IT-Unternehmen mit der Plattform Young IT für Gründer

www.bitmi.de

bitkom

Fachverband der IT- und Softwareindustrie
www.bitkom.org