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Ingenieurinformatiker: Mit künstlicher Intelligenz die Natur entschlüsseln

Jonas Hüther (26) forscht an der Technischen Universität (TU) Ilmenau zur Entwicklung von Deep-Learning-Algorithmen. Diese werden in der Biodiversitätsforschung eingesetzt, um ökologische und biologische Zusammenhänge besser zu verstehen.

Aufnahme von einem schwarzen Bildschirmhintergrund auf dem ein Programmiercode in leuchtendem grün und blau dargestellt ist.

Komplexe Probleme lösen – das fasziniert Jonas Hüther an seiner Arbeit als Ingenieurinformatiker besonders. „Meine Arbeit fühlt sich manchmal wie ein Puzzlespiel an: Man probiert unterschiedliche Ansätze aus und scheitert oft. Aber das Erfolgserlebnis, wenn eine Lösung gefunden wird, ist umso erfüllender“, sagt der 26-Jährige, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Ilmenau arbeitet und zu Fragestellungen im Bereich des maschinellen Lernens promoviert.

  • Ein Porträt-Foto von Jonas H.

    Vorab überlege ich, welche Hypothesen ich testen will, welche Daten ich benötige und welche methodischen Ansätze sich am besten eignen.

    Jonas Hüther, Ingenieurinformatiker

Algorithmen für die Artenvielfalt

Die Forschungsgruppe, der Jonas Hüther angehört, hat mithilfe von Deep-Learning-Algorithmen unter anderem eine App zur automatischen Pflanzenbestimmung entwickelt. Diese Anwendung ist in der Lage, anhand eines hochgeladenen Fotos die Pflanzenart mit künstlicher Intelligenz (KI) zu bestimmen.

Deep-Learning-Algorithmen sind Computerprogramme, die mithilfe künstlicher neuronaler Netze lernen, in großen Datenmengen Muster zu erkennen. Der Ingenieurinformatiker will herausfinden, wie sich solche Algorithmen in der Biodiversitätsforschung einsetzen lassen. Diese befasst sich mit der Vielfalt des Lebens auf der Erde, einschließlich der Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Arten, ihren Lebensräumen und den Einflüssen menschlicher Aktivitäten.

Thesen über Experimente austesten

Ein typischer Arbeitstag beginnt für Jonas Hüther meist damit, dass er sich aktuelle wissenschaftliche Publikationen im Bereich KI und Deep Learning anschaut. „Das ist essenziell, um auf Stand zu bleiben und Anregungen für die eigene Arbeit zu gewinnen“, sagt er. Anschließend widmet er sich der Planung und Vorbereitung von Experimenten und testet, ob die von ihm entwickelten Algorithmen in der Praxis anwendbar sind. „Vorab überlege ich, welche Hypothesen ich testen will, welche Daten ich benötige und welche methodischen Ansätze sich am besten eignen“, erklärt der Ingenieurinformatiker. Bei der Durchführung der Experimente geht es zudem darum, die Leistungsfähigkeit der Algorithmen zu bewerten und sie zu verbessern.

Zu seinen Aufgaben gehört es weiterhin, neue Datenquellen zu erschließen, die er für seine Experimente nutzen kann. „Dieser Prozess erfordert analytisches Denken und eine präzise Arbeitsweise, um sicherzustellen, dass die Daten den Anforderungen der Forschung genügen“, er. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Programmieren: Er schreibt Codes, entwickelt Modelle und passt bestehende Algorithmen an die spezifischen Anforderungen seiner Projekte an.

Ingenieurinformatik: Kreatives Problemlösen

Jonas Hüther arbeitete bereits während seines Studiums für den Professor, der heute seine Promotion betreut. „Ein tiefes Verständnis darüber, wie Computer arbeiten, wie Daten verarbeitet werden und wie verschiedene Technologien effektiv eingesetzt werden, ist essenziell für meine Arbeit. Vieles von dem, was ich im Studium gelernt habe, wende ich jetzt täglich an.“ Dabei bringt jeder Arbeitstag neue Herausforderungen und Fragestellungen mit sich, die kreative Problemlösungen erfordern. „Das macht die Arbeit spannend und inspirierend. Der Job ist ideal für Menschen, die sich gerne in technische Details vertiefen und Freude daran haben, jeden Tag dazuzulernen.“ Auch eine gewisse Frustrationstoleranz und Durchhaltevermögen sind wichtig, da es oft mehrere Versuche braucht, bis man eine passende Lösung findet.

Ob seine berufliche Zukunft nach der Promotion in der Wissenschaft oder in der Wirtschaft liegen wird, ist derzeit noch offen. „Beide Bereiche bieten spannende Möglichkeiten, die ich zu gegebener Zeit abwägen möchte.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Ingenieurinformatiker/in)

www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Filmportal der Bundesagentur für Arbeit

www.berufe.tv

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.

www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.

www.arbeitsagentur.de/studiensuche

Verein Deutscher Ingenieure e. V. (VDI)

www.vdi.de