Ocean and Climate Physics:
„Das Meer war schon immer in mir“
Am Masterstudium im Fach Ocean and Climate Physics an der Uni Hamburg schätzte Julius Lauber die Mischung aus Theorie und Praxis. Im Anschluss stand für den 24-Jährigen die Doktorarbeit im Norwegischen Polarinstitut Tromsø an.
Bei den Gletschern Grönlands und auf dem Meer vor Spitzbergen: Genau da war Julius Lauber bereits – während seines Masterstudiums im Fach „Ocean and Climate Physics“ in Hamburg. „Das waren wirklich tolle Erfahrungen, die mich auch darin bestärkt haben, dass meine Studienwahl die richtige war“, sagt er.
„Ich habe mich dem Meer schon immer verbunden gefühlt“, erinnert sich der 24-Jährige. „Das war in mir drin, genauer kann ich das gar nicht erklären.“ Als er während einer Berufsinformationsveranstaltung auf dem Gymnasium nahe Augsburg vom Bachelorstudiengang Geophysik/Ozeanographie an der Universität der Hansestadt erfuhr, war er sofort interessiert. Er schaute sich die Webseite an und überlegte nicht länger. „Ich war sofort überzeugt.“
Julius Lauber
Foto: privat
Er startete im Wintersemester mit dem Bachelorstudium und legte in den folgenden Semestern seinen Schwerpunkt auf Ozeanographie – oder Meereskunde, wie sie auch genannt wird. Diese beschäftigt sich mit den physikalischen Vorgängen in und auf Meeren. Es geht dabei beispielsweise um Strömungen, Wellen, Gezeiten, den Salzgehalt und den Transport von Wärme. Direkt nach seinem Abschluss begann Julius Lauber dann mit dem Masterstudium. „Ich möchte in die Forschung gehen, deswegen wollte ich auf alle Fälle einen Master machen und dieser passte thematisch genau.“
Im Masterstudium gibt es zwei große Themenbereiche: Ozean und Klima. „Im Ozeanmodul geht es darum, den Ozean als Ganzes zu betrachten.“ In einer Vorlesung wurden beispielsweise Ozeane und physikalische Phänomene beschrieben. In einem Experiment im dritten Semester stellten die Studierenden dann große Prozesse wie Strömungen nach. Dabei ging es auch um interne Wellen oder sogenannte Overflows, also Unterwasser-Wasserfälle.
Im Klimamodul hingegen beschäftigt man sich mit dem Klima und welche Rolle Ozeane dabei spielen. „In einer Vorlesung haben wir viel über die Effekte der Meere auf die Atmosphäre gelernt und wie sich das Klima durch verschiedene Faktoren verändert.“ Mit Hilfe von Computermodellen wurde außerdem das Klimasystem nachgestellt und gezeigt, wie die Temperatur auf verschiedene Faktoren reagiert.
Neben diesen beiden Pflichtmodulen konnte Julius Lauber weitere Kurse wählen. Er entschied sich unter anderem für „Meereis-Modellierung“ und „Ozeanmodellierung“, wo er mit Computermodellen arbeitete. Darüber hinaus belegte er noch einen Meeresbiologiekurs, Programmierkurse und frischte sein Statistikwissen auf.
Praktika waren zwar keine Pflicht während des Masterstudiums. Doch Julius Lauber wollte gerne praktisch arbeiten und bewarb sich deswegen für zwei Forschungsfahrten: Eine startete von Island mit dem Alfred-Wegener-Institut, die andere ab Neufundland mit der Universität Bremen – jeweils nach Spitzbergen. Bei beiden Einsätzen war er mit Forschungsschiffen unterwegs und untersuchte unter anderem, wie sich Schmelzwasser von Grönlands Gletschern ausbreitet. „Es war faszinierend, von Eisbergen umgeben zu sein“, erinnert sich der 24-Jährige. „Und es war toll, mal rauszukommen und vor Ort selbst zu messen. Sonst sitze ich ja viel am Computer und erstelle Modelle.“
Auch für seine Masterarbeit arbeitete Julius Lauber mit einem Modell: Er untersuchte, welche Folgen ein vorbeiziehender Tropensturm auf einen Ozean hat. Er schloss seinen Master erfolgreich ab und bekam eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Meereskunde an der Uni Hamburg. Außerdem bewarb er sich als Doktorand am Norwegischen Polarinstitut Tromsø – und bekam eine Zusage. Seitdem lebt er in Tromsø und möchte dort die Interaktion von schwimmendem Gletschereis und Ozeanen erforschen.
„Ich freue mich sehr auf die kommenden drei Jahre in Norwegen“, sagt Julius Lauber. Was nach der Doktorarbeit beruflich kommt, weiß er noch nicht. Die Mischung von Ozeanographie und Klimathemen ist für ihn aber ideal: „Als Ozeanograph ist es unsere Aufgabe, Veränderungen des Ozeans und des Klimas zu dokumentieren und möglichst vorherzusagen“, erklärt er. „Unsere Ergebnisse helfen Politikern, Entscheidungen zum Klimaschutz zu treffen. Wir Wissenschaftler tragen also einen wichtigen Teil dazu bei.“
Video: Meteorologie
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