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Eva Ilisch (30) arbeitet als Beamtin im gehobenen Archivdienst im Hauptstaatsarchiv in Stuttgart. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen steht sie vor der Herausforderung, Altes zu bewahren und gleichzeitig den Sprung ins digitale Zeitalter zu vollziehen.
Ihren Arbeitstag beginnt Eva Ilisch damit, Anfragen zu beantworten. In ihrem Bereich, dem Referat für alte Bestände, unterstützt sie beispielsweise Studierende sowie Heimat- und Ahnenforschende bei ihren Recherchen. Gefragt sind etwa Unterlagen württembergischer Behörden oder historisches Schriftgut des Landtags von Baden-Württemberg.
Im Anschluss widmet sich die 30-Jährige der Erschließung von Beständen. „Wir sind Dienstleister für die Öffentlichkeit und machen die eingelagerten Bestände zugänglich und nutzbar“, erklärt sie. Das Hauptstaatsarchiv Stuttgart, in dem die Beamtin tätig ist, bildet eine Abteilung des Landesarchivs Baden-Württemberg.
Ein Archiv lebt davon, dass der Archivar seine Bestände und deren Potenzial gut kennt, damit sie für die Forschung optimal genutzt werden können.
Eva Ilisch, Beamtin im gehobenen Archivdienst
Schon im Alter von 13 Jahren wusste Eva Ilisch, dass sie Archivarin werden möchte. Ihr Interesse für Geschichte begleitete sie schon von klein auf. „Vergangenes kann auf unterschiedliche Weise bewahrt werden. Ich bin in einem denkmalgeschützten Haus aufgewachsen. Auch das ist eine Form der Bewahrung“, erklärt sie.
Nach ihrem Abitur im Jahr 2015 begann sie den verwaltungsinternen dreijährigen Vorbereitungsdienst für den gehobenen Archivdienst, ein Diplomstudium, das sie mit der Staatsprüfung erfolgreich abschloss. Seit 2019 arbeitet sie im Hauptstaatsarchiv Stuttgart und hat sich verpflichtet, fünf Jahre im öffentlichen Dienst zu arbeiten.
Das Klischee vom staubigen Archiv widerlegt sie: „Ich muss mich mit verschiedenen Informationstechnologien auskennen, weil wir die alten Bestände auch digital zugänglich machen möchten. Behördliches Schriftgut bekommen wir vermehrt in digitaler Form“, betont sie.
Bei neuen Projekten überprüft die Spezialistin den Bestand. Oft liegt bereits ein sogenanntes Findbuch vor, meistens aus dem 18. oder 19. Jahrhundert, in dem die Akten aufgelistet sind. „Findbücher sind der Schlüssel zu den Unterlagen. Durch die Erschließung können Nutzerinnen und Nutzer online auf Informationen zu den Archivalien zugreifen“, verdeutlicht Eva Ilisch. Für manche Dokumente existieren bereits Titelaufnahmen, die sie überprüft und bei Bedarf ergänzt. Im Rahmen ihres letzten Projekts erschloss sie das Archiv des Benediktinerklosters Zwiefalten. Um die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Unterlagen lesen zu können, muss sie historische Schriften beherrschen. Paläographie, die Lehre alter Schriften, ist ein wichtiger Inhalt der Ausbildung.
Sprachkenntnisse sind ebenfalls von großer Bedeutung. „Älteres Schriftgut ist oft in Latein oder Französisch überliefert. Aber auch bei der Bearbeitung von Archivalien jüngeren Datums sind Fremdsprachenkenntnisse oft unerlässlich. Unterlagen aus der Zeit der Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg etwa sind im deutschen Südwesten oft auf Französisch verfasst“, erklärt Eva Ilisch.
Archivarinnen und Archivare entscheiden, welche Dokumente überliefert werden. „Man wählt aus, was für die Zukunft bewahrt wird“, erläutert sie. Für die Überlieferungsbildung sind zeithistorische Kenntnisse und ein Verständnis für die Funktionsweise der öffentlichen Verwaltung unerlässlich. „Ein Archiv lebt davon, dass der Archivar seine Bestände und deren Potenzial gut kennt, damit sie für die Forschung optimal genutzt werden können“, stellt Eva Ilisch klar. „Wir haben im Keller viele Schätze, die noch nicht ausreichend erschlossen sind.“ In kleineren Archiven haben Archivarinnen und Archivare ein noch breiteres Tätigkeitsfeld, im Hauptstaatsarchiv Stuttgart sind die Zuständigkeiten der über 30 Mitarbeitenden klar voneinander abgegrenzt.
Ihr nächstes Projekt hat die 30-Jährige schon ausgewählt: Sie wird die Münzakten des im 16. Jahrhundert gebildeten Schwäbischen Reichskreises der Forschung zugänglich machen.
Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Beamt(er/in) – Archivdienst (geh. Dienst).
Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung
Auf der Webseite des Bundesarchivs gibt es Informationen über die Bewerbung, die Ausbildung und die Aufgaben einer Beamtin oder eines Beamten im gehobenen Archivdienst.
www.bundesarchiv.de/karriere
Stand: 15.01.2025
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