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Social-Media-Manager/in – Hintergrund: Ein Beruf mit Profil

Content erstellen, fotografieren, Videos drehen sowie schneiden, Suchmaschinenoptimierung und vieles mehr – die Aufgaben von Social-Media-Managerinnen und -Managern sind vielfältig. Für den Weg in diesen jungen Beruf gibt es Möglichkeiten von der Ausbildung bis zum Masterstudiengang.

Ein Mensch nutzt ein Social-Media-Angebot

Kaum eine Organisation oder ein Unternehmen verzichtet noch auf das Potenzial, das die sozialen Medien für die Kommunikation mit Unterstützerinnen und Unterstützern, Kundinnen und Kunden sowie Angestellten bieten. Daher beschäftigen sie mehr oder weniger für diesen Bereich qualifizierte Fachkräfte mit der Pflege von Profilen und Communities im sogenannten „Social Media“. Das junge Berufsbild der Social-Media-Managerinnen und -Manager hat sich mittlerweile professionalisiert, sodass auch die Ausbildungswege an Profil gewonnen haben. „Dennoch gibt es, Stand heute, noch keine staatlich anerkannte Berufsausbildung nach den Vorgaben des Berufsbildungsgesetzes“, sagt Lothar Vandeven, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit Nürnberg.

Er weist auf die Ausbildung zum/zur Kaufmann/-frau im E-Commerce und die Weiterbildung zum/zur Fachwirt/in im E-Commerce hin. Aus seinen Beratungen mit Abiturientinnen und Abiturienten weiß er: „Nur wenige junge Menschen können die Komplexität und die Möglichkeiten dieses Berufsfeldes so früh erfassen. Daher liegt der Schwerpunkt der Ausbildung auf berufsbegleitenden Weiterbildungen und auf Masterstudiengängen.“ Er nennt neben staatlichen Hochschulen wie der Hochschule Ansbach auch private Hochschulen und Fernstudienangebote.

Erster Masterstudiengang für Online-Kommunikation

Seit 2014 kann man Social-Media-Management an der Hochschule Anhalt studieren. Etabliert hat den Masterstudiengang „Online-Kommunikation“ Professor Daniel Michelis gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen. In Lehre und Forschung beschäftigt sich der Autor eines Social-Media-Handbuchs mit der Entwicklung der digitalen Kommunikation und ihrer Bedeutung. „Wir haben in der Corona-Krise erlebt, wie die digitale Kommunikation in Zeiten des Social Distancing zum ‚sozialen Kitt‘ unserer Gesellschaft beigetragen hat.“, stellt Daniel Michelis fest. „In diesem Kommunikations- und Lebensraum sind wir alle digital näher zusammengerückt.“

Kollaboration und interdisziplinäre Teams erachtet er als entscheidende Erfolgsfaktoren für Social Media. Zum Studium gehören daher auch Projekte, in denen die Studierenden die Zusammenarbeit üben, ihre eigenen Stärken kennenlernen und sich weiterentwickeln können. Die Studierenden haben auch die Freiheit, ihrer eigenen Neugier nachzugehen – sich durch Lektüre und im Selbststudium eigene Gedanken zu Themen zu machen, etwa zu Fragen, was Identitätsmanagement in sozialen Medien bedeutet oder welche Kehrseiten es gibt.

Gerade die Corona-Krise hat zum Nachdenken animiert. „Was wir im Moment erleben, wird auf die Zukunft der Kommunikation einen großen Einfluss haben“, sagt Daniel Michelis. „Nachdem wir gesehen haben, wie gut digitale Formen der Zusammenarbeit via Zoom oder ähnlichen Technologien im Arbeitsalltag funktionieren können, werden sich bisherige Arbeitsformen sicher weiterentwickeln.“ Er freut sich: „In Anhalt etablieren sich gerade Coworking-Spaces und Startu-ps. ‚New Work‘ ist möglich geworden“.

Absolventinnen und Absolventen als Digital Talents

Auch ein aktuelles Projekt mit Praxispartnerinnen und -partnern steht ganz im Zeichen der „New Work“: In der „Smart-WG“, einer Art Wohnlabor in Kooperation mit dem Immobilienunternehmen Deutsche Wohnen in Berlin, leben bis zu fünf Studierende der Hochschule Anhalt. Hier tauschen sie sich über ihre Projekte in den Praktikumsunternehmen aus und testen dabei noch Wohn-Gadgets, um das Wohnen der Zukunft mitzugestalten. Gerade ist die dritte Generation ausgezogen und hat sich auf dem projekteigenen Blog mit Einblicken in die Erfahrungen während der sechs Monate in der WG verabschiedet. Die Projektarbeiten sind vielfältig, sie reichen von Crowdfunding für Umweltschutzorganisationen wie dem WWF bis zu Social-Media-Initiativen für Fußballclubs, etwa für den 1. FC Magdeburg.

„Viele unserer Absolventen kommen als ‚Digital Talents‘, in die Unternehmen und bringen das Potential mit, den digitalen Wandel mitzugestalten. Unser Studiengang geht damit weit darüber hinaus, sich schnell einmal eine Technologie anzueignen“, betont Daniel Michelis. Es käme allerdings auch eher selten vor, dass Studierende mit einer solchen Erwartungshaltung das Studium bei ihm aufnähmen.

Social-Media-Manager/in forever?

Doch wie sieht es eigentlich mit der Zukunftsfähigkeit des Berufes aus? Die „typische“ Social-Media-Managerin bzw. der „typische“ Social-Media-Manager heute ist maximal Mitte 30, medienaffin, technologieorientiert, trendbewusst und auch in seiner Freizeit auf vielen Social-Media-Plattformen zu Hause. Das Web schläft nie und so ist es auch nicht ganz einfach, einen Schnitt zwischen Privat- und Berufsleben zu machen. Noch dazu ist für viele Young Professionals heute die Work-Life-Balance wichtiger als die Karriere.

Bei der Frage, ob dieses Berufsfeld das Potenzial hat, ein gesamtes Berufsleben durchzutragen, sind sich der Berufsberater und der Uni-Professor einig: Durch die ständigen Veränderungsprozesse der digitalen Kommunikation müssen Social-Media-Manager in der Lage sein, sich zu verändern und letztlich das gesamte Berufsleben hindurch mitzuwachsen. „Wenn ich als Hobby-Imker älter geworden bin, dann habe ich vielleicht eine Community von Bieneninteressierten, mit der ich über WhatsApp im Austausch bin und erhalte dort auch Informationen zu neuen Angeboten“, gibt Daniel Michelis als Beispiel.

Auch sieht er besonders darin, dass das Berufsfeld noch immer dabei ist, sich zu professionalisieren, große Chancen für entsprechend qualifizierte Berufseinsteiger. Diese füllen im Bereich Social Media eine Lücke, die bei vielen Unternehmen nach wie vor da ist. Absolventen mit Projekterfahrung können neue Strukturen schaffen und dadurch sehr schnell in verantwortungsvolle Positionen gelangen. Andere machen sich selbständig und werden nach dem Studium einfach ihr eigener Chef, etwa als Berater für Social-Media-Strategien.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.500 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Text und Bild.

www.arbeitsagentur.de/berufenet

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/jobsuche

Bundesverband Community Management

www.bvcm.org