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Mathematik und Naturwissenschaften sind beliebte Studienfächer. Bei der Stellensuche müssen Absolventinnen und Absolventen allerdings flexibel sein, da das klassische Berufsfeld nur wenige Arbeitsplätze bereithält.
Medikamente sind hochsensible Produkte, bei deren Produktion es auf jedes Detail ankommt. Die Biologin Vera Aschmann arbeitet im Qualitätsmanagement beim Biotechnologieunternehmen BioNTech in Mainz. Dort ist sie für die Geräte zuständig, mit denen individualisierte Krebsmedikamente, die sich in der Entwicklung befinden, hergestellt werden. „Ich wollte lieber praxisnah in der Anwendung arbeiten statt in der Forschung“, erklärt die 30-Jährige.
Seit einem Jahr sorgt sie nun bei BioNTech dafür, dass die passenden Geräte angeschafft werden, diese den gesetzlichen Regularien entsprechen und regelmäßig gewartet werden. „Für jeden Schritt sind umfassende Dokumentationen nötig“, betont die Naturwissenschaftlerin, die sich regelmäßig die Anlagen vor Ort ansieht und mit den Forschenden spricht. „Hin und wieder mache ich auch noch klassische Laborarbeit, zum Beispiel für Testmessungen.“
In das Qualitätsmanagement technischer Geräte musste sich die Biologin erst einmal einarbeiten, „denn in meinem Studium am Karlsruher Institut für Technologie stand viel mehr die Forschung im Mittelpunkt“. Besonders spannend an ihrer Arbeit findet Vera Aschmann, dass sie auch einen Blick in die Zukunft werfen kann: „Wir beteiligen uns an Recherchen für neue Geräte, die das Unternehmen anschaffen will, und können unsere Einschätzungen dazu einbringen.“ Die Zusammenarbeit im Team schätzt sie dabei sehr.
Um künftig noch besser mit den automatisierten Systemen und Robotern umgehen zu können, plant sie, demnächst die entsprechende Programmiersprache zu erlernen. „Ich möchte mich gern technisch weiterbilden. Das Tüfteln an den Geräten macht mir besonders viel Spaß.“
Ich wollte lieber praxisnah in der Anwendung arbeiten statt in der Forschung.
Vera Aschmann (30), arbeitet im Qualitätsmanagement bei BioNTech
Das Beispiel von Vera Aschmann zeigt: Naturwissenschaftler/innen und Mathematiker/innen sind vielseitig einsetzbar. „Klassische Arbeitsfelder für diese Gruppe sind die Wissenschaft und Forschung“, weiß Stephan Puls, Berater bei der Agentur für Arbeit in Düsseldorf. „Aber auch die Wirtschaft bietet zahlreiche Möglichkeiten – vom Marketing über den Vertrieb bis zur Fertigung.“
2023 hatten insgesamt rund 653.000 Erwerbstätige einen Hochschulabschluss in den Naturwissenschaften oder der Mathematik. Nur rund 195.000 von ihnen sind klassisch als Naturwissenschaftler/innen tätig. „Die anderen sind interdisziplinär in den verschiedensten Berufsfeldern eingesetzt“, erklärt Ralf Beckmann, Arbeitsmarktexperte bei der Bundesagentur für Arbeit. „Die Zahl der gemeldeten Stellenangebote, die sich explizit an Naturwissenschaftler richtet, fällt sehr überschaubar aus.“ Nach Angaben des Mikrozensus befindet sich ein großer Teil der studierten Naturwissenschaftler/innen in Tätigkeitsfeldern wie Lehre und Forschung, Unternehmensführung und -organisation, Informations- und Kommunikationstechnik oder technische Entwicklung und Produktion.
Laut Statistischem Bundesamt schließen mehr als 80 Prozent nach dem Bachelor in einer Naturwissenschaft ein weiteres Studium an. Für eine wissenschaftliche Karriere ist eine Promotion in der Regel unerlässlich. „Arbeitgeber schätzen an Naturwissenschaftlern und Mathematikern vor allem ihre im Studium erworbene Selbstmotivation sowie ihr fundiertes Fachwissen“, erläutert Stephan Puls. Da das Studium häufig wissenschaftlich-forschend ausgerichtet ist, werden die meisten Studiengänge an Universitäten angeboten. Fachhochschulen bieten hingegen einige praxisorientiertere Fächer an, zum Beispiel Angewandte Naturwissenschaften. Viele Studiengänge sind zulassungsfrei. „Oft erhalten alle, die es wollen, auch einen Studienplatz“, berichtet der Experte. „Nur bei manchen speziellen Studiengängen, wie etwa Medizinischer Biologie, sind die Zulassungshürden hoch.“
Ob Biologie, Chemie, Physik oder Mathematik: „Der Arbeitsmarkt für Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler hat sich im letzten Jahrzehnt sehr aufnahmefähig gezeigt, und die Erwerbstätigkeit ist kräftig gestiegen“, weiß Ralf Beckmann. Gleichzeitig befindet sich die Arbeitslosigkeit in allen Fachrichtungen auf einem niedrigen Niveau: Sie liegt in Mathematik, Physik und Chemie um zwei Prozent, bei Biologie knapp über drei Prozent. „Vor allem bei den Biologen fällt ein hoher Anteil befristeter Stellenangebote auf. Ein Drittel der Biologie-Stellen wurde mit Ablaufdatum ausgeschrieben.“
Auf jeden Fall sind Mathematik und Naturwissenschaften nach wie vor beliebte Studienfächer. „Auch in den nächsten Jahren dürften die Absolventenzahlen auf einem hohen Niveau bleiben“, erwartet der Arbeitsmarktexperte.
Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
Das Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung informiert zu Themen rund ums Studium.
Verbund der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften
Stand: 04.11.2024
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