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Biochemiker: Seltene Krankheiten erkennen

Sebastian Oppermann (39) arbeitet als Senior Scientist beim Biotech-Unternehmen Centogene in Rostock. Dort diagnostiziert der Biochemiker gemeinsam mit seinem Team seltene Erbkrankheiten – und hilft damit, Menschenleben zu retten.

Mehrere Erlenmeyerkolben stehen in einem Labor.

„Mit zwölf Jahren habe ich den Film ‚Jurassic Park‘ gesehen und war fasziniert von der Arbeit der Gentechniker. Und weil ich in der Schule Chemie und Biologie gut fand, habe ich mich für ein Studium der Biochemie an der Universität Greifswald entschieden“, erinnert sich Sebastian Oppermann an seine Studienwahl.

Inzwischen arbeitet der 39-Jährige beim Biotechnologie-Unternehmen Centogene in Rostock, wo seltene Erbkrankheiten diagnostiziert werden. Als Senior Scientist leitet er dort die biochemische Diagnostik-Abteilung. „Wir erhalten von Ärzten Blut- oder Plasmaproben und untersuchen diese biochemisch. Hierbei bestimmen wir zum Beispiel die Konzentration bestimmter Stoffwechselprodukte“, erklärt der Biochemiker. „Mit unserer Diagnose können wir den Ärzten dann die Behandlung erleichtern.“

„Von Ergebnissen hängen oft Menschenleben ab“

Porträt von Sebastian Oppermann Porträt von Sebastian Oppermann

Sebastian Oppermann

Die Arbeit im Labor übernehmen weitgehend seine technischen Angestellten. „Ich bin dann für die Überprüfung und Evaluierung der diagnostischen Ergebnisse zuständig, bevor diese in Form eines Protokolls beziehungsweise Befunds zurück an die Ärzte gehen“, erklärt Sebastian Oppermann. Darüber hinaus ist er dafür verantwortlich, dass die Teams effizient eingeteilt werden, damit sie ihre Arbeit optimal erledigen können. „Manchmal müssen kritische Proben schneller bearbeitet werden als andere. Darauf müssen wir flexibel reagieren.“

In seiner Position ist es zudem wichtig, bis in die letzte Instanz auf jedes Detail zu achten und nichts zu übersehen. „Schließlich hängen von unseren Ergebnissen oft Menschenleben ab“, betont der Biochemiker, der in seinem Arbeitsalltag viel Englisch sprechen muss, weil das die internationale Wissenschaftssprache ist.

Um mit den analytischen Anlagen gut zurechtzukommen ist Berufserfahrung sehr hilfreich. Das theoretische Studium hilft hier nur bedingt. Sebastian Oppermann hat sich die notwendigen Kenntnisse während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Greifswald und Rostock angeeignet, die sich an sein Diplomstudium anschloss. „Diese Erfahrung hat mir sicherlich auch beim Aufstieg zum Senior Scientist geholfen. Normalerweise wird hier eine Promotion erwartet, wie so oft in den Naturwissenschaften.“

Bewusst auf Promotion verzichtet

Sein Weg führte ihn hingegen in den Außendienst eines Pharmaunternehmens. „Ich wollte aber gern wieder zurück ins Labor, daher bewarb ich mich auf eine Stelle bei Centogene“, berichtet der 39-Jährige. Als Junior Scientist hat Sebastian Oppermann anfangs tatsächlich im Labor gearbeitet. Auf eine Promotion hat der Biochemiker zugunsten der Praxis bewusst verzichtet. „Auch wenn die Arbeit in der Industrie mehr Druck und Verantwortung bedeutet als in der Wissenschaft, bin ich froh, mich für diesen Schritt entschieden zu haben“, sagt er.