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Wie wirksam und verträglich ist ein Medikament? Wie lässt sich ein Operationsverfahren optimieren? In klinischen Studien werden solche Fragestellungen direkt an den Patientinnen und Patienten erforscht. Nora Schulz (27) betreut und überprüft den Ablauf.
An zwei bis drei Tagen pro Woche fährt Nora Schulz mit dem Zug von Leipzig aus durch Deutschland oder Österreich und besucht Kliniken und Arztpraxen. Heute soll in einem Klinikum eine neue Studie begonnen werden: Kann durch häufigeres EKG-Schreiben die Schlaganfallprävention verbessert werden? Vor Ort erläutert sie den Prüfplan, in dem der Ablauf der Studie festgelegt ist. Mit den Studienassistentinnen und -assistenten bespricht sie anschließend die Gegebenheiten in der Klinik, klärt organisatorische Fragen und gibt eine Einführung in die Datenbank der Studie. Bis alle Anliegen geklärt sind, ist es Nachmittag und Nora Schulz steigt wieder in den Zug.
Meine Aufgabe ist das Monitoring. Das heißt, dass ich vor Studienbeginn und für regelmäßige Besuche während des Ablaufs immer wieder vor Ort bin. Dort überprüfe ich, ob die Studie richtig durchgeführt wird, die Patientensicherheit gewährleistet ist und ob die Daten so erfasst werden, dass sie brauchbar sind. Am Ende helfe ich bei der Archivierung.
Nora Schulz
„Ich bin das Verbindungsstück zwischen den Kliniken vor Ort und unserer Einrichtung “, erläutert die Mitarbeiterin des Zentrums für Klinische Studien (ZKS) an der Universität Leipzig. Hier werden die Studien geplant, die nötigen Genehmigungen der Behörden eingeholt, die Prüfpläne entwickelt und die Kliniken beauftragt. Ideengeber für die Studien ist meistens eine Medizinerin oder ein Mediziner, die oder den das ZKS bei der Planung und Durchführung unterstützt. „Ich betreue die Abläufe vor Ort und gebe Fragen und Probleme beispielsweise an das Projekt- oder das Datenmanagement in Leipzig weiter.“ Ihr Arbeitsalltag teilt sich auf in Dienstreisen zu den Kliniken und Büroarbeit in Leipzig. Dort bereitet sie ihre Besuche vor oder nach und bleibt mit den Beteiligten der Studien in Kontakt.
„Meine Aufgabe ist das Monitoring. Das heißt, dass ich vor Studienbeginn und für regelmäßige Besuche während des Ablaufs immer wieder vor Ort bin. Dort überprüfe ich, ob die Studie richtig durchgeführt wird, die Patientensicherheit gewährleistet ist und ob die Daten so erfasst werden, dass sie brauchbar sind. Am Ende helfe ich bei der Archivierung.“ Für die Betreuung ist eine umfangreiche Einarbeitung in die Akten und die erhobenen Daten nötig. Derzeit betreut Nora Schulz sechs Studien parallel, die jeweils zwei bis drei Jahre andauern. Eine fachliche Spezialisierung hat sie dabei nicht: „Ich muss mich in die jeweilige Fachrichtung einarbeiten. Das ist spannend, aber auch anspruchsvoll.“ So hat sie beispielsweise schon Studien aus der Onkologie und der Neurologie, aber auch aus den Bereichen Augenheilkunde oder Psychologie betreut.
„Der Beruf ist sehr abwechslungsreich“, berichtet die Referentin. „Neben den unterschiedlichen Fachrichtungen gibt es vor Ort immer wieder andere Teams, auf die man sich einstellen muss. Durch das Reisen habe ich zudem schon viele Städte gesehen. Ein großer Pluspunkt ist für mich auch die Selbstorganisation. Die Tätigkeit gibt mir die Freiheit, meine Termine so zu legen, dass es für mich passt.“ Neben organisatorischen Fähigkeiten ist Kommunikation der wichtigste Soft Skill für ihre Arbeit: „Kommunizieren ist meine Hauptaufgabe, vor Ort und im Büro“, erklärt Nora Schulz. „So halte ich die Studie am Laufen und die Beteiligten in Verbindung.“ Ob es Probleme mit der Technik, der Datenbank oder Fragen zum Ablauf der Studie gibt: Nora Schulz ist die erste Ansprechpartnerin und sucht selbst oder mit den Kolleginnen und Kollegen in Leipzig nach einer Lösung.
Ihre heutige Stelle hat sie einer anderen guten Eigenschaft zu verdanken: ihrer Akribie. Nach ihrem Masterstudium der Pharmabiotechnologie in Jena war sie zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität tätig. Dabei fiel ihre Genauigkeit beim Arbeiten auf und ihr Chef brachte sie auf die Idee, sich für klinische Studien zu bewerben. „Man muss die Daten und Akten sehr genau lesen können“, weiß sie. „Die sich gegebenenfalls ergebenden Ungereimtheiten zwischen der Durchführung an der Klinik und dem Prüfplan erkennt man oft nur über Kleinigkeiten, und die muss man finden.“
Derzeit ist Nora Schulz sehr zufrieden mit ihrer Stelle. Längerfristig kann sie sich jedoch vorstellen, in einem anderen Bereich der klinischen Studien zu arbeiten, etwa dem Projekt- oder Qualitätsmanagement.
Bevor Medikamente, Medizinprodukte oder Behandlungsformen zugelassen werden, müssen sie in klinischen Studien nach detailliert festgelegten Verfahren auf Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit getestet werden. Das regeln in Deutschland unter anderem das Arzneimittel- und das Medizinproduktegesetz. Nach den Experimenten im Labor folgen die klinischen Studien. In Tests mit gesunden Menschen und später an Patientinnen, Patienten und Kontrollgruppen werden Daten gesammelt, um die optimale Dosierung und Verträglichkeit zu ermitteln. Sie sind erforderlich, um die Zulassung des Bundesministeriums für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu erhalten. Auch nach Markteinführung werden Medikamente, Produkte und Verfahren weiterhin getestet, um sie zu verbessern oder seltene Nebenwirkungen zu erforschen. Um nach Abschluss und Veröffentlichung klinischer Studien die Vor- und Nachteile von medizinischen Verfahren oder Medikamenten abwägen zu können, ist es sehr wichtig, dass die Studien absolut seriös und fehlerfrei durchgeführt werden. Ein gutes Monitoring ist deshalb unverzichtbar.
Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit mit ausführlichen Berufs- und Tätigkeitsbeschreibungen [Suchwort: Referent/in – klinische Studien (CRA)]
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Zusammenschluss der Koordinierungszentren für Klinische Studien (KKS) und Zentren für Klinische Studien (ZKS)
www.kks-netzwerk.de
Stand: 15.08.2024
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