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Ingenieur – Holztechnik: Arbeit nach Maß

Gunnar Elsner hat einen Bachelorabschluss im Studiengang Holzingenieurwesen. Bei einem mittelständischen Hersteller von Einbauküchen im baden-württembergischen Waldstetten ist der 32-Jährige für die Fertigungsplanung und Fertigungssteuerung zuständig.

Lange Profilrahmenhölzer liegen gelagert in einer Werkhalle auf Metallstangen.

Der alte Bauernschrank – in vielen Häusern steht er noch auf dem Dachboden, im Keller oder liebevoll restauriert in der Wohnung. Er scheint unkaputtbar und ist mit seinen Details und Bemalungen häufig ein Unikat. Möbel der Gegenwart wirken im Vergleich dazu oftmals wie am Fließband gefertigt. Bei der Leicht Küchen AG, einem deutschen Hersteller von Premiumküchen in Waldstetten nahe Schwäbisch Gmünd, werden die Küchenmöbel jedoch mit modernen Produktionsmethoden individuell nach Kundenwunsch hergestellt.

Gunnar Elsner ist daran gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen entscheidend beteiligt: als technischer Angestellter für die Fertigungsplanung und Fertigungssteuerung. „Ich bin hier Teil eines Teams, das den besagten Bereich für drei Werke koordiniert. Bei uns wird entschieden, welchen Weg jedes Bauteil durch die Fertigung gehen muss. Wir betrachten dabei sämtliche Arbeitsschritte der Wertschöpfungskette: Zuschnitt, Bekantung, Bohr- und Fräsbearbeitungen, Ein- und Anbringen von Beschlägen bis zum Komplettieren und Verpacken des fertigen Schrankes“, berichtet der gebürtige Norddeutsche, der in Westerstede geboren wurde und im friesischen Leer die allgemeine Fachhochschulreife erwarb.

Zu den Aufgaben Gunnar Elsners im Rahmen seiner Tätigkeit gehört es, Arbeitsablaufpläne zu erstellen, die ebendiesen Weg des Bauteils vorzeichnen. Er muss dabei zum Beispiel berücksichtigen, mit welcher Maschine das Teil bearbeitet wird und welche Technologie dafür genutzt werden soll. Um den Wünschen der Kundschaft möglichst passgenau zu entsprechen, sind die Bauteile vielfältig konfigurierbar. Das heißt, es gibt zahlreiche Varianten, in denen die Teile für einen Schrank gestaltet sein können. „Die Oberfläche eines Fachbodens kann beispielsweise als Kunststoffdekor oder auf eine bestimmte Art lackiert oder mit Holz furniert und geölt sein. Daher sind die Wege, die das Bauteil durch die Fertigung gehen muss, sehr unterschiedlich, obwohl es sich im Kern um das gleiche Teil handelt“, kommentiert der 32-jährige Ingenieur für Holztechnik.

  • Ein Portät-Foto von Gunnar E.

    Bei Leicht arbeiten wir akribisch daran, dass jedes Bauteil schon von Anfang an kundenauftragsbezogen ist. Dafür muss man es individuell betrachten. Die Lagerfertigung, wie sie früher typisch war, gehört bei uns der Vergangenheit an.

    Gunnar Elsner

Bereits im Studium für heutige Aufgaben trainiert

Dieses Fertigen nach Maß mit einer Vielfalt an möglichen Varianten ist etwas, das Gunnar Elsner bei seinem Arbeitgeber sehr schätzt: „Bei Leicht arbeiten wir akribisch daran, dass jedes Bauteil schon von Anfang an kundenauftragsbezogen ist. Dafür muss man es individuell betrachten. Die Lagerfertigung, wie sie früher typisch war, gehört bei uns der Vergangenheit an.“ Dieser Anspruch, gepaart mit den Themen Digitalisierung und Automatisierung, bietet jeden Tag Herausforderungen für Holztechnikingenieure wie Gunnar Elsner und macht den Beruf für ihn so interessant.

Der junge Mann hat damit das Fachgebiet seiner Träume gefunden: Nach dem Realschulabschluss absolvierte er zunächst eine Berufsausbildung zum Tischler und schloss diese 2014 mit dem Gesellenbrief ab. Danach war Gunnar Elsner unter anderem bei zwei kleineren Unternehmen als Tischler tätig, bevor er von 2015 bis 2019 an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim (HAWK) im Bachelorstudiengang Holzingenieurwesen mit Schwerpunkt Möbel studierte. Denn es war sein Wunsch, einmal bei einem großen Küchenhersteller zu arbeiten.

„Die Kerninhalte des Studiums waren Konstruktion, Fertigungsplanung, Fertigungstechnik und Betriebswirtschaftslehre“, berichtet der heutige Holztechnik-Ingenieur, der jetzt in Schwäbisch Gmünd wohnt, in der Nähe seines Arbeitsortes. Sein Praxissemester im Studium absolvierte er bei einem deutschen Unternehmen in Shanghai. „Der Studiengang ist sehr praxisbezogen – so haben wir die theoretischen Inhalte meist direkt in Projekten umgesetzt“, lobt Gunnar Elsner. Im vierten Semester zum Beispiel konnte er bereits theoretisch und praktisch erproben, was er heute täglich tut: „Wir mussten als Team das gesamte Hallenlayout einer umfangreichen Fertigung für fünf Produkte, darunter Sofagarnitur, Schreibtisch und Schrankbett, zeichnen und dabei die Materialflüsse, Maschinen und Stückzahlen berücksichtigen“, erzählt er.

Gekommen, um zu bleiben

Gunnar Elsner ist mit seiner aktuellen Tätigkeit sehr zufrieden und möchte vorerst bei seinem jetzigen Arbeitgeber bleiben. „Mit einem unserer drei Werke, das vor Kurzem fertig gebaut wurde, haben wir ein neues Maß an hochautomatisierter Produktion erreicht, das uns eine effiziente Herstellung der vielfältigen Schränke ermöglicht. Diese Ausbaustufe möchten wir in den nächsten Jahren auf die anderen beiden Werke übertragen, wo dieser Standard bisher noch nicht erreicht ist. Dabei werden sich viele spannende Aufgaben für mich ergeben, auf die ich mich freue.“                  

Weitere Informationen

BERUFENET

Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Ingenieur/in - Holztechnik).
www.arbeitsagentur.de/berufenet   

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
www.berufe.tv 

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.
www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
web.arbeitsagentur.de/studiensuche

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/jobsuche

Infoseite zu Ingenieurstudiengängen

www.ingenieurwesen-studieren.de

Hauptverband der Holzindustrie

Der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) repräsentiert zahlreiche Wirtschaftszweige, die Holz und Holzwerkstoffe verarbeiten.
www.holzindustrie.de