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Lukas Neijenhuis (26) trägt dazu bei, dass die in der Bauindustrie benötigten Kiese und Sande reibungslos gewonnen und aufbereitet werden können. Als Ingenieur für Rohstoffgewinnung bei der Holemans GmbH in Rees hat er dabei bereits eine leitende Funktion eingenommen.
Nachdem Lukas Neijenhuis montagmorgens seine E-Mails und Termine gecheckt hat, macht er sich auf den Weg ins nahe gelegene Kieswerk Diersfordt, um mit den Betriebsleitern der insgesamt sieben Kieswerke der Holemans Gruppe anstehende Arbeiten bei der Kies- und Sandgewinnung durchzusprechen. Heute muss ein schwimmender Saugbagger in ein anderes Abbaufeld verlegt werden. Dafür müssen die entsprechenden Transportgeräte bereitstehen, Förderbänder umgelegt und die Ausfallzeiten minimiert werden.
Grundsätzlich sind solche logistischen Arbeiten schon von der Betriebsleiterin oder vom Betriebsleiter geplant. Lukas Neijenhuis achtet aber immer darauf, dass alle Gewerke und Planungen möglichst optimal ineinandergreifen, und prüft, ob sich bei der Maßnahme nicht doch noch Prozesse optimieren lassen. Denn vor der Auslieferung an die Betonindustrie müssen Kiese und Sande noch entsprechend der Kundenwünsche aufbereitet werden, um sie unter gleichbleibend hoher Qualität als Zuschlagstoffe für hochwertige Betonanwendungen einsetzen zu können, konkret für Brücken, Tunnel, Straßen oder Gebäude.
Als stellvertretender technischer Leiter ist es meine Aufgabe, alle betrieblichen Prozesse der Kies- und Sandgewinnung sowie Aufbereitung zu planen und zu überwachen.
Lukas Neijenhuis
Nachdem die Abläufe geklärt sind, steht heute ein Ortstermin im Kieswerk Issum auf der Tagesordnung, wo eine Zwischenabnahme einer neuen schwimmenden Fotovoltaikanlage vorgenommen werden muss.
„Als stellvertretender technischer Leiter ist es meine Aufgabe, alle betrieblichen Prozesse der Kies- und Sandgewinnung sowie Aufbereitung zu planen und zu überwachen,“ erläutert Lukas Neijenhuis. „Hauptsächlich um die bewährten technischen Prozesse sicherzustellen. Aber natürlich gibt es immer wieder Situationen, wo wir uns gemeinsam im Team flexibel auf neue technische Herausforderungen einstellen müssen.“ Doch sein Aufgabenspektrum reicht noch weiter: Projekte zur Effizienzverbesserung über alle Bereiche der Rohstoffgewinnung hinweg gehören genauso dazu wie die Beauftragung externer Gutachterinnen und Gutachter oder die Personalentwicklung und -gewinnung. Damit trägt der Berufseinsteiger schon viel Verantwortung.
Das Rüstzeug für diese Tätigkeit hat sich Lukas Neijenhuis an der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) in Bochum geholt. Auf sein sechssemestriges Bachelorstudium „Rohstoffingenieurwesen“ folgte ein ebenfalls sechssemestriger Masterstudiengang im Fach „Mineral Resource and Process Engineering“, den er berufsbegleitend absolvierte. Die THGA bietet nach eigenen Angaben als einzige Hochschule in Deutschland den Studienschwerpunkt Steine und Erden an. Daher ist die Steine-Erden-Industrie auf die Absolventinnen und Absolventen dieses Schwerpunkts angewiesen und die Zahl der angebotenen Stellen übersteigt seit Jahren die Zahl der Abschlüsse.
Der Masterstudiengang ist recht neu und flexibel gestaltet, ihn kann man in Vollzeit oder berufsbegleitend absolvieren. Besonders gefallen hat dem gebürtigen Niederrheiner hierbei die breite internationale Ausrichtung des englischsprachigen Masters. „Der Kontakt mit vielen internationalen Studentinnen und Studenten sorgt dafür, dass man seinen Blick für die gesamte Breite der möglichen Einsatzgebiete öffnet – sei es in der untertägigen oder der übertägigen Rohstoffgewinnung. So hat man nach dem Abschluss viele Optionen im Bereich der gesamten Rohstoffindustrie, etwa als Ingenieur in international aufgestellten Unternehmen, als Berater bei großen Projekten oder als Projektleiter in der Zuliefererbranche.“
Durch eine Vermittlung seiner ehemaligen Hochschule kam Lukas Neijenhuis schließlich zu seinem heutigen Arbeitgeber. Dort konnte er nach seinem Bachelorabschluss einen Einblick in die Branche gewinnen. „Dabei habe ich schnell realisiert, welche spannenden Möglichkeiten sich mir hier eröffnen, selbst Themen für die Zukunft umzusetzen. So planen wir derzeit die Inbetriebnahme mehrerer schwimmender Fotovoltaikanlagen, die unsere Kieswerke weitestgehend energieautark, nachhaltiger und wirtschaftlich stärker machen.“
Ihn treibt dabei besonders an, dass seine Arbeit auch eine gesellschaftliche Relevanz hat: Der Bau eines Einfamilienhauses benötigt 200 Tonnen Kies und Sand, der Bau eines Windrades rund 2.200 Tonnen. Hinzu kommen Straßen, Brücken, Tunnel, Schulen, Wohn- und Industriekomplexe. Auch für die Energiewende werden Kiese und Sande dringend benötigt. „Es ist schon sehr motivierend, dass man mit seinen Ideen dazu beitragen kann, diese Prozesse aufrechtzuerhalten und effizienter zu gestalten.“
Lukas Neijenhuis hat damit bereits seinen persönlichen Traumjob gefunden. Deswegen möchte er erst einmal die anstehenden Projekte gemeinsam mit seinem Arbeitgeber umsetzen und sich in einigen Spezialgebieten fortbilden. Möglich wäre dies beispielsweise in den Bereichen Recycling, Sprengtechnik oder Projektmanagement. Denn als Ingenieur hat er sich auch das Ziel gesetzt, die Abläufe weiter zu optimieren.
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Stand: 20.02.2023
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