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Wirtschaftsingenieur: Verständnis für komplexe Sachverhalte

Martin Theobald hat Wirtschaftsingenieurwesen studiert und arbeitet nun als Bereichsleiter Qualität bei Hilti Kunststofftechnik. Der 35-Jährige ist für die Qualitätssicherung der Wertschöpfungskette des Unternehmens in Nersingen bei Ulm verantwortlich.

Ergebnisse einer Kontrollmessung

Aus Fehlern lernt man. Das trifft auch auf die Arbeitswelt zu. Doch meistens ist es für die Abläufe in Unternehmen günstiger, wenn Fehler gar nicht erst entstehen. „Daher zählt die Fehlerprävention, also das Vermeiden von Fehlern im Vorfeld – bei neuen Anlagen, Produktionsprozessen oder Produkten – zu den Kernaufgaben im Qualitätsmanagement“, betont Martin Theobald. Der 35-Jährige, der aus dem kleinen Ort Nennig an der Mosel stammt, übernahm 2022 die Leitung der Qualitätsabteilung bei Hilti Kunststofftechnik in Nersingen bei Ulm. Er weiß daher, wovon er spricht.

„Wir schauen uns den Produktionsprozess an, überlegen, welche menschlichen oder technischen Fehler dabei entstehen können, und diskutieren, mit welchen Maßnahmen oder Absicherungen wir diese verhindern können“, berichtet der Wirtschaftsingenieur von seinem Arbeitsalltag. Wenn die Problemlage sehr komplex ist, zieht Martin Theobald andere Abteilungen hinzu, sodass die Analyse auch mehrere Termine umfassen kann.

  • Ein Porträt-Foto von Martin T.

    Eine schnelle Auffassungsgabe und die Fähigkeit, sich schnell in komplexe Sachverhalte einarbeiten zu können, sind wichtig. Auch sollte man über technisches Verständnis verfügen und Risiken auf Basis fundierter fachlicher Kenntnisse gut einschätzen können.

    Martin Theobald, Wirtschaftsingenieur

Die Kombination aus Wirtschaft und Technik als roter Faden

Bei seinem heutigen Arbeitgeber hat Martin Theobald eine Tätigkeit gefunden, für die er brennt. „Sie ist sehr vielseitig und deckt viele Schnittstellen im Werk ab. Ich bekomme dabei regelmäßig Einblick in andere Abteilungen und Fachbereiche. Mein Aufgabenfeld variiert von reinen Schreibtischtätigkeiten über Moderationen und Mitarbeit in abteilungsübergreifenden Workshops bis hin zu Vor-Ort-Terminen in der Produktion.“ Ganz generell finden Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure Beschäftigung in Industrieunternehmen aller Wirtschaftsbereiche sowie bei Handels- und Dienstleistungsunternehmen und sind dort in vielzähligen Bereichen einsetzbar.

Die Kombination aus Wirtschaft und Technik, die das Wirtschaftsingenieurwesen bietet, fand der heute 35-Jährige bereits früh interessant. Daher startete er nach dem Abitur in Saarburg zunächst mit einem Semester Betriebswirtschaftslehre mit technischer Qualifikation an der Technischen Universität Kaiserslautern, wechselte danach innerhalb der Uni zum Bachelorstudium Wirtschaftsingenieurwesen und schloss ein Masterstudium an.

Gezielt in Richtung Qualitätssicherung orientiert

Die ersten Weichen für seine konkrete berufliche Ausrichtung stellte der Ingenieur im Rahmen eines Praktikums. „Dort konnte ich erstmalig in die Qualitätssicherung hineinschnuppern. Dabei fand ich vor allem die Schnittstellenfunktion, wie ich sie heute selbst innehabe, reizvoll.“ Deshalb vertiefte Martin Theobald im Masterstudium das Themenfeld und bewarb sich nach dem Abschluss gezielt auf Stellen in diesem Bereich.

„Das beste Gesamtpaket habe ich bei meinem heutigen Arbeitgeber gefunden.“ Er stieg als Qualitätsplaner ein und begleitete als solcher die Qualifizierung von Neuprodukten. Das bedeutet: Man betreut die ersten Produktionsserien von Erzeugnissen und schaut unter anderem, wo man Abläufe optimieren kann. Nach Stationen als Teamleiter vor Ort und als Qualitätsleiter im chinesischen Schwesterwerk wurde er 2022 schließlich Leiter der Qualitätsabteilung in Nersingen. Die Firma hat rund 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und produziert unter anderem Kunststoffbefestigungselemente und Kunststoffkomponenten für diverse Hilti-Geräte.

Martin Theobald und sein Team kümmern sich vor allem um die Qualifizierung von Neuprodukten, die Wareneingangskontrolle, die Serienabsicherung in der Produktion, das Reklamationsmanagement, das Risikomanagement und darum, dass die Prozesse bei der Fertigung so ablaufen, wie sie geplant wurden. Im Laufe seiner Tätigkeit hat der junge Mann mehr und mehr erkannt, welche seiner Eigenschaften ihm dabei nützen: „Eine schnelle Auffassungsgabe und die Fähigkeit, sich schnell in komplexe Sachverhalte einarbeiten zu können, sind wichtig. Auch sollte man über technisches Verständnis verfügen und Risiken auf Basis fundierter fachlicher Kenntnisse gut einschätzen können.“

Optionen für die Zukunft

Für eine Führungskraft in Martin Theobalds Position ist außer fachlichem Wissen auch Gespür im Umgang mit Menschen unabdingbar. Denn neben der strategischen Ausrichtung der Abteilung besteht der bedeutendste Aspekt seines Wirkens darin, die Teammitglieder dabei zu unterstützen, sich persönlich weiterzuentwickeln.

Auch in Zukunft kann der Wirtschaftsingenieur seine Erfahrungen und Fertigkeiten im Unternehmen gewinnbringend einsetzen. Dabei stehen ihm mehrere Wege offen: „Ich kann beispielsweise meinen Werdegang in der Qualitätssicherung fortsetzen und weiter vertiefen – auf Werksebene oder bei Neuproduktprojekten.“ Auch könnte er sein Profil erweitern, indem er sich in einen weiteren Funktionsbereich wie Fertigung oder Logistik einarbeitet. Doch das ist eher Zukunftsmusik – momentan ist er mit der Vielfalt seiner Aufgaben mehr als zufrieden.       

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Wirtschaftsingenieur/in).
www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung
www.studienwahl.de

BERUFE.TV

Filmportal der Bundesagentur für Arbeit
www.berufe.tv

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/jobsuche

Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure e.V.

www.vwi.org