Familien-/Paartherapeutin: In Krisenzeiten die helfende Hand
Wenn Beziehungskonflikte nicht mehr aus eigener Kraft gelöst werden können, kommt Josefine Männel ins Spiel. Die 37-Jährige ist Familien- und Paartherapeutin mit eigener Praxis in Dresden.
In einem Raum sitzt ein Paar. Beide Mitte 30, zwei kleine Kinder, gebeutelt von den alltäglichen Herausforderungen und jenen, welche die Coronapandemie für sie als Familie darüber hinaus mit sich brachte. Aus dem Teufelskreis aus Überforderung, Missverständnissen und Streit kommen die jungen Eltern von allein nicht raus. Aber sich trennen? Dass es durchaus Wege aus der Krise geben kann, zeigt die Frau auf, die vor dem Paar sitzt: Josefine Männel.
Die Familien- und Paartherapeutin hat schon vielen Paaren geholfen, sei es in Form eines Happy End, wie bei dem jungen Paar, oder einer vernünftigen Trennung. „Wobei es für mich natürlich sehr viel schöner ist, wenn Menschen als Paar kommen und auch wieder gehen“, sagt die 37-Jährige. Sie hat Rehabilitationspsychologie studiert und im Jahr 2018 erfolgreich die von der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e. V. (DGSF) zertifizierte Weiterbildung „System-, Paar- und Familientherapie und -beratung“ absolviert.
Als Paartherapeutin darf man nicht parteiisch sein.
Josefine Männel, Familien- und Paartherapeutin
Eigene Praxis für Paartherapie
„Ich bin bereits seit über zehn Jahren als klinische Onkopsychologin tätig und arbeite mit Krebspatientinnen und -patienten. Seit letztem Jahr begleite und unterstütze ich parallel dazu als Therapeutin in meiner eigenen Praxis Paare in verschiedensten Lebensphasen und Krisen“, erklärt Josefine Männel. Eine Approbation braucht sie für die Ausübung ihrer Tätigkeit nicht. Das bedeutet allerdings, dass sie nicht über die Krankenkassen abrechnen kann, sondern die Leistungen privat in Rechnung stellt. „Da ich für die Approbation eine komplette Ausbildung zur Psychotherapeutin machen müsste, steht das erst mal nicht zur Debatte.“
Gespräche und Dokumentation
Josefine Männel
Foto: privat
Über den Tag verteilt führt Josefine Männel mehrere Einzelgespräche oder Gespräche mit Paaren. Dazwischen brauche sie immer etwas Zeit für sich, um „wieder runterzukommen und sich auf ein neues Paar einstellen zu können“. Der Grund: „Sitzungen fordern mich durchaus. Zum einen, weil Paare in Krisenzeiten entsprechend angespannt sind, und zum anderen, weil das Gespräch meine volle Aufmerksamkeit braucht, die ich wiederum auf beide Parteien gerecht, sprich gleichwertig, verteilen muss. In diesem Beruf darf man nicht parteiisch sein“, sagt sie.
Im ersten Schritt geht es darum, sich ein Bild über die Gesamtsituation des Paares zu machen und das Ziel der Therapie zu klären. Bevor es ans „Eingemachte“ geht, gilt es zu schauen, welche Ressourcen das Paar hat: Was mögen und schätzen sie aneinander, was finden sie an der Beziehung schön? „In dieser Stimmung lassen sich die kritischen Dinge leichter angehen“, weiß die Therapeutin.
Während der Sitzung macht Josefine Männel Notizen, danach dokumentiert sie abschließend ihre Gedanken. Den Paaren gibt sie gerne Hausaufgaben auf, zum Beispiel Paargespräche, und entwickelt gemeinsam mit ihnen Strategien, wie sie mit bestimmten Verhaltensweisen anders umgehen können.
Neugier auf Menschen
„Eine Grundvoraussetzung für den Job ist definitiv Neugier auf Menschen, aber auch Empathie, eine humorvolle Leichtigkeit sowie eine gute Kommunikationsfähigkeit“, erklärt Josefine Männel.
In Zukunft möchte die Paartherapeutin ihre Arbeit im Rahmen der psychologischen Behandlung von Menschen mit Krebserkrankungen ausbauen und vertiefen.
Weitere Informationen
BERUFENET
Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Familien-/Paartherapeut/in) www.arbeitsagentur.de/berufenet
studienwahl.de
Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung (Suchwort: Psychotherapie). www.studienwahl.de
BERUFE.TV
Filmportal der Bundesagentur für Arbeit www.berufe.tv