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Biologin: Leidenschaft für die Forschung

Hanna Mozer (29) arbeitet bei der BRAIN Biotech AG in Zwingenberg als Research Engineer. Sie macht sich Enzyme als Biokatalysatoren zunutze, um genau die Stoffe herzustellen, die industrielle Endkundinnen und -kunden benötigen.

Hanna Mozer sitzt an ihrem Arbeitsplatz.

„An der Biotechnologie fasziniert mich besonders, dass man von natürlichen Lösungen lernen und sie nutzen kann, um genau das herzustellen, was man benötigt“, erklärt Hanna Mozer. So braucht man etwa einen bestimmten Schimmelpilz zur Produktion von Zitronensäure. Diese verwenden Industrieunternehmen dann beispielsweise zur Haltbarmachung von Lebensmitteln. „Außerdem arbeiten Biokatalysatoren wesentlich umwelt- und ressourcenschonender als chemische Katalysatoren, was die Biotechnologie zu einer zukunftsorientierten Wissenschaft macht, die immer mehr an Aufschwung gewinnt“, weiß die 29-Jährige.

  • Ein Porträt-Foto von Hanna M.

    Für jeden, der die Abwechslung liebt und sich für die Forschung begeistern kann, ist meine Arbeit genau die richtige.

    Hanna Mozer, Biotechnologin

Naturwissenschaften als Basis

Den Forschergeist, den sie für ihre Arbeit benötigt, und die Faszination für Naturwissenschaften spürte Hanna Mozer schon zu Schulzeiten. Damals waren Biologie und Mathematik ihre Lieblingsfächer. Als sie dann vom Studienfach Biotechnologie hörte, war schnell klar, dass es sich hierbei um ihr Traumstudium handeln musste – denn diese Wissenschaft vereint Biologie mit anderen Naturwissenschaften wie Chemie und Physik. Nach ihrem Masterabschluss im Studiengang Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie startete sie zunächst bei einem großen Pharmakonzern in das Berufsleben. Dort untersuchte sie sterile Arzneimittel auf das Vorhandensein von Fremdpartikeln – eine Tätigkeit, bei der ihr jedoch die Nähe zur Forschung fehlte. Daher wechselte sie zur BRAIN Biotech AG, wo sie seit zwei Jahren in der Forschung und Entwicklung im Bereich Enzym-Technologie in Projekten für diverse industrielle Endkundinnen und -kunden arbeitet.

Abwechslungsreiche Projektarbeit

„Für jeden, der die Abwechslung liebt und sich für die Forschung begeistern kann, ist meine Arbeit genau die richtige“, schwärmt Hanna Mozer. „Denn je nachdem in welcher Projektphase wir uns gerade befinden und für welchen Kunden wir arbeiten, sieht jeder Arbeitstag anders aus. Hinzu kommt, dass wir für die jeweilige Fragestellung maßgeschneiderte Enzyme identifizieren und entwickeln, was die Arbeit nochmal spannender macht.“ Zum Beispiel ging es bei einem Projekt darum, thermostabilere Enzyme zu entdecken, welche durch ihre geringere Empfindlichkeit gegen hohe Temperaturen besser industriell eingesetzt werden können. Mit diesen Enzymen lassen sich Produkte herstellen, die in Cremes oder Hochleistungsfetten zum Einsatz kommen. Auch bei der Herstellung von Nahrungsmitteln und Getränken, in Wundversorgungspräparaten sowie in Waschmitteln setzt man Enzyme ein.

Aktuell liegt Hanna Mozers Arbeitsschwerpunkt auf der Bioinformatik-Phase, die häufig ganz am Anfang eines Projekts steht: Am PC entdeckt sie mithilfe moderner Software und künstlicher Intelligenz die Enzyme, die für die Lösung des jeweiligen Problems in Frage kommen. Sind diese gefunden, folgt die Herstellung im Labor: Hierfür wird die DNA-Sequenz des Enzyms in einen Wirtsorganismus integriert. Durch die Integration der DNA kann das Bakterium das gewünschte Enzym herstellen. Anschließend testet man die hergestellten Enzyme auf die gewünschte Aktivität. Sucht man beispielsweise nach einem thermostabileren Enzym, wird die Aktivität bei höheren Temperaturen überprüft.

Im Projektverlauf stimmt sich Hanna Mozer eng mit ihrem Team ab, das aus Technicians (mit Berufsausbildung) und Research Engineers (mit Studium oder berufserfahrene Technicians) besteht. „Als Research Engineer bin ich das Bindeglied zwischen Labor und Projektleitung, die mit dem Kunden kommuniziert – für mich eine sehr interessante Position“, erklärt Hanna Mozer.

Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten

Wer in der Biotechnologie die Karriereleiter erklimmen möchte und eine Führungsposition anstrebt, sollte sich überlegen, ob eine Promotion in Frage kommt. Welche Karrierechancen mit welchem Abschluss bestehen, hängt aber vor allem von Faktoren wie der Unternehmensgröße und -kultur ab.

„Bei meinem Arbeitgeber kann man mit verschiedenen Abschlüssen in der Forschung Fuß fassen“, sagt Hanna Mozer. Sie plant fürs Erste in ihrer Stelle zu bleiben und sich punktuell noch besser einzuarbeiten: „Ich möchte mich mehr mit der Bioinformatik beschäftigen, die sich rasend schnell weiterentwickelt und sehr wichtig für unsere Arbeit ist“, erklärt sie.