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An den Containerterminals der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) geht nichts ohne Jan Cantow (34). Der Logistik-Betriebswirt hat bereits unterschiedliche Aufgaben bei der HHLA übernommen und ist derzeit in der Innovationseinheit HHLA Next tätig. Hier arbeitet er in einem Start-up, das Schiffsanläufe weltweit koordiniert.
Von oben betrachtet wirkt der Hamburger Hafen wie ein wilder Ameisenhaufen, der nie zur Ruhe kommt. LKWs kommen und gehen, Schiffe werden an Terminals bugsiert und verlassen den Hafen wieder, tausende Container werden an großen Kränen baumelnd von A nach B verfrachtet – hinter dem Treiben steckt ein ausgeklügeltes System und viel Organisation. Die Hafenlogistik funktioniert wie ein Zahnradsystem, in dem jeder Schritt sitzen muss, sonst gerät es aus dem Gleichgewicht. Bei der HHLA ist das auch Jan Cantows Verdienst. Eine Mammutaufgabe, wenn man bedenkt, dass zum Beispiel pro Jahr allein 6,4 Millionen TEU (Abkürzung für Twenty-Foot Equivalent Unit, auf deutsch: Zwanzig-Fuß-Standardcontainer) an den Terminalanlagen der HHLA umgeschlagen werden.
„Mich hat schon immer begeistert, wie im Hintergrund etwa koordiniert wird, dass man am Montagmorgen frisches Obst und Gemüse in den Supermarktregalen vorfindet. Ein Schulpraktikum bei einer Luftfrachtspedition führte letztlich zu der Entscheidung, im Bereich Logistik tätig zu werden“, berichtet der Betriebswirt. Der Ausbildung zum Speditionskaufmann folgte der Bachelor in Betriebswirtschaft und der Master in Logistik an der Nordakademie in Elmshorn, beides nebenberuflich. „Für mich war die Ausbildung zum Speditionskaufmann eine sinnvolle Erfahrung, da ich so auch die andere Seite kennengelernt habe.“
Wichtig ist, den Überblick zu bewahren. Schon ein kleiner Fehler wirkt sich auf das ganze Zahnradsystem Logistik aus.
Jan Cantow, Betriebswirt
Für die HHLA als eines der führenden europäischen Hafen- und Logistikunternehmen zu arbeiten, empfindet Jan Cantow als großen Vorteil. „Ein Konzern bietet ganz andere Möglichkeiten, etwa in komplett verschiedene Bereiche einzutauchen – auch im Ausland –, und sich karrieremäßig weiterzuentwickeln.“ So war der 34-Jährige über die diversen Tochterunternehmen im Konzern zuerst bei einer Containerspedition im Bereich Fernverkehr tätig und ist anschließend in eine Einheit gewechselt, welche ausschließlich den Schiffsverkehr operativ plant und koordiniert.
Seit Juli 2022 ist er bei HHLA Next tätig, der Innovationseinheit der HHLA. Das Start-up hat das Ziel, innovative, digitale Ideen zu fördern und die Logistik der Zukunft aktiv mitzugestalten. „Aktuell bauen wir ein neues Unternehmen mit auf, das sich darum kümmert, wie man die Verständigung aller Beteiligten beim Schiffeinlauf weltweit über eine Kommunikationsplattform verbessern kann.“
„Bei meinem früheren Job in der Containerspedition ging es darum, Schiffe, Lkws und Züge so termingerecht wie möglich zu planen und dabei immer die Auslastung im Blick zu behalten, um Güter und Container pünktlich ans Ziel zu bringen“, erklärt Jan Cantow. „Im Hintergrund bedarf dies viel an Organisation, vor allem dann, wenn es zum Beispiel aufgrund von Staus auf der Straße oder verspäteten Zügen zu Verzögerungen kommt. Vorausschauende Planung, die Alternativen beinhaltet, ist das A und O.“ Was man für den Beruf vor allem brauche, sei ein großes Verantwortungsbewusstsein, Team-, Problemlösungs- und Kommunikationsfähigkeit sowie einen kühlen Kopf in stressigen Situationen.
„Wichtig ist, den Überblick zu bewahren. Schon ein kleiner Fehler wirkt sich auf das ganze Zahnradsystem Logistik aus“, erklärt der 34-Jährige. Hinzu käme die Bereitschaft, die „Extrameile zu gehen“, wenn etwa am Freitag um 17 Uhr der Lkw-Fahrer telefonisch mitteilt, dass er seinen Container im Hafen nicht wie geplant loswird. „So ein Fall muss sofort gelöst werden und kann nicht bis morgen warten. Wer einen klassischen Nine-to-five-Job möchte, ist in einer verantwortungsvollen Position in der Logistikbranche nicht gut aufgehoben.“
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Stand: 14.07.2023
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