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Managerin für nachhaltige Mobilität im Verkehrswesen: Von A nach B ohne Auto

Rufbusse, Carsharing, Radwegkonzepte, Reaktivierung von Schienenstrecken: Diese und weitere Projekte stehen auf Elisabeth Jänschs Agenda. Die 28-jährige Mobilitätsmanagerin im Landkreis Ostprignitz-Ruppin erklärt, wie Mobilität flexibler, bedarfsgerechter und nachhaltiger gestaltet werden kann.

Nahaufnahme eines Elektrofahrzeuges mit geöffneter Motorenhaube, während des Ladevorgangs.

Der brandenburgische Landkreis Ostprignitz-Ruppin zählt mit 39 Einwohnerinnen und Einwohner pro Quadratkilometer zu den am dünnsten besiedelten Deutschlands. „Aber auch diese wenigen Menschen wünschen sich natürlich ein gutes ÖPNV-Angebot“, sagt Elisabeth Jänsch. Die 28-Jährige entwickelt Lösungswege, um möglichst viele Menschen an das Busverkehrsnetz anzubinden – der mobilen Flexibilität, der sozialen Teilhabe und der Umwelt zuliebe.

  • Ein Porträt-Foto von Elisabeth J.

    Ich möchte Lösungen für die sogenannte erste und letzte Meile finden, um die Menschen von ihrem Zuhause zu den Haltestellen unserer Buslinien zu bringen.

    Elisabeth Jänsch, Managerin für nachhaltige Mobilität im Verkehrswesen

Netzwerk- und Gremienarbeit

Ein zentrales Ziel ihrer Arbeit: „Lösungen für die sogenannte erste und letzte Meile finden, um die Menschen von ihrem Zuhause zu den Haltestellen unserer Buslinien zu bringen.“ Denn das Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) könne nicht beliebig ausgeweitet, nicht jede Haltestelle stündlich angebunden werden – weil Leer- und Einzelfahrten vermieden werden sollen, weil Busfahrerinnen und -fahrer derzeit schwer zu finden sind, weil es zu teuer wäre. Bei jedem Projekt muss sie bedenken: Wie und von wem wird es finanziert? Zu ihrem Arbeitsalltag gehört es, Förderanträge zu verfassen. Für diese wiederum sind Bedarfsermittlungen und Verkehrspotenzialuntersuchungen vonnöten, um gute Argumente vorbringen zu können.

Als Leiterin des Teams für Mobilität und Kreisentwicklung ist sie „für alles zum Thema Mobilität“ zuständig. Ihr Schwerpunkt liegt auf dem kommunalen ÖPNV, also Bussen. Daneben kümmert sie sich unter anderem um die Reaktivierung von Schienenstrecken. Bald erhält sie Unterstützung von einer neuen Kollegin, die sich der Radverkehrsförderung widmen wird.

Bei allen Projekten ist Öffentlichkeits-, Netzwerk- und Gremienarbeit unerlässlich. Elisabeth Jänsch arbeitet mit vielen Akteuren wie der Nahverkehrsgesellschaft, dem Verkehrsverbund und mit politischen Vertreterinnen und Vertretern etwa im Nahverkehrsbeirat zusammen.

Rufbusse und Radgaragen

„OhneAutoMobil“ war ihre erste große Aufgabe. Für das vom Bund geförderte Forschungsprojekt gab es 2020 eine Planstelle für eine Mobilitätsmanagerin, auf die sich bewarb. Damals hatte die Neuruppinerin gerade an der Technischen Universität Berlin ihren Bachelor in Wirtschaftsingenieurwesen gemacht und wollte gern zurück in ihre Heimat. Durch ihre wissenschaftliche Mitarbeit am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik hatte sie bereits Einblicke in die politische Perspektive zum Thema Infrastruktur erhalten. Der Bereich Mobilität war ihr im Studium jedoch kaum begegnet. Learning by Doing war also angesagt. Was ihr gut gelang, da sie Projektmanagement schätzt und gern disziplinübergreifend arbeitet, wie sie erklärt – wichtige Voraussetzungen für ihr Tätigkeitsfeld. Ein weiterer Vorteil: Sie ist in der Gegend aufgewachsen, kennt Land und Leute, ist gut vernetzt  – und lässt, wann immer möglich, das Auto stehen und fährt selbst mit Rad und Bus.

Ihre jüngsten Erfolge: Das Rufbusangebot „Luchmobil“, die Beteiligung an der Kampagne Stadtradeln des Netzwerks Klima-Bündnis, die Förderung von Fahrradgaragen und Lastenrädern sowie das Dorfmobil-Projekt, ein ehrenamtlich organisiertes Sharing-Angebot von Elektroautos. Und auch für die Zukunft hat Elisabeth Jänsch Pläne: „Alle zielen darauf, die Mobilität der Menschen im Landkreis noch besser zu machen und insbesondere umweltfreundliche Verkehrsformen weiter zu stärken.“