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Mobilität der Zukunft: Grüne Berufe für die Verkehrswende

Elektrische Antriebe, alternative Kraftstoffe, Mobilitätskonzepte: Die Verkehrswende ist für den Klimaschutz von zentraler Bedeutung. abi.de zeigt dir, wo und wie du dich beruflich für eine nachhaltige Mobilität der Zukunft engagieren kannst.

Nahaufnahme eines Elektrofahrzeuges mit geöffneter Motorenhaube, während des Ladevorgangs.

Langlebig, klein, leicht, sicher, kostengünstig, schnell zu laden, umweltfreundlich und einfach zu produzieren sowie nachhaltig hinsichtlich Rohstoffen und Recycling: Diese Eigenschaften soll die Batterie der Zukunft aufweisen. „Es gibt eigentlich keinen Tag, an dem wir nicht irgendein batteriebetriebenes Gerät nutzen“, sagt Julian Thomer. Man braucht sie für Smartphones, Herzschrittmacher und Fernbedienungen – und die Elektromobilität, für die die Suche nach der perfekten Batterie eine zentrale Herausforderung ist.

Im ingenieurwissenschaftlichen, interdisziplinären Masterstudiengang Batterietechnik der Universität Bayreuth setzt sich Julian Thomer mit essenziellen Fragen dieser Art der Energiespeicherung auseinander und beschäftigt sich dabei auch mit den chemischen Grundlagen der Batterieforschung. Nach seinem Bachelor in Elektrotechnik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und vier Jahren Berufserfahrung in einem Industrieunternehmen entschied der 27-Jährige, sich auf eine der Schlüsseltechnologien der Energiewende zu spezialisieren.

Für seine Masterarbeit forscht der Student im vierten Semester in einem Verbundprojekt an einer nachhaltigeren, kostengünstigeren und leistungsfähigen Alternative zur Lithium-Ionen-Batterie. Eine Option für seine berufliche Zukunft ist es, im Rahmen des Projekts zu promovieren und weitere Fortschritte in der Batterietechnik zu erzielen.

  • Ein Porträt-Foto von Julian Thomer

    Es gibt eigentlich keinen Tag, an dem wir nicht irgendein batteriebetriebenes Gerät nutzen.

    Julian Thomer, Masterstudent im Studiengang Batterietechnik
  • Ein Porträt-Foto von Annette S.

    Betrachtet man die Verkehrswende unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, ist man schnell beim produzierenden Gewerbe, bei der Automobilbranche und dort bei Maschinenbau, Elektrotechnik, Mechatronik, Verfahrenstechnik und Informatik.

    Annette Schorp, Berufsberaterin

Produktion, Forschung, Politik

Die Batterietechnik ist eine entscheidende Technologie bei der Weiterentwicklung der E-Mobilität, aber nicht die einzige. Das Fahrzeuggewicht und damit die Karosserie spielt in puncto Reichweite ebenfalls eine Rolle. Die Recyclingwirtschaft ist für die Wiederverwertung gefragt. Die Ladeinfrastruktur muss ausgebaut werden. Nicht zu vergessen: Auch Züge, (Motor-)Räder und Flugzeuge können elektrisch angetrieben werden. Schließlich gehört zur Verkehrswende nicht nur die Elektromobilität. Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler forschen an alternativen Treibstoffen – Stichwort Wasserstoff –, während sich die Agrarwissenschaft mit Biokraftstoffen beschäftigt.

Zudem geht es um neue Verkehrskonzepte, Sharing-Ideen, die Reaktivierung von Bahnschienen und den Ausbau von Radwegen. Die Politik macht sich Gedanken über einschlägige Gesetzentwürfe und wird dabei von Juristinnen und Juristen beraten. Kommunen modernisieren Busflotten, Betriebswirtschaftlerinnen und Betriebswissenschaftler berechnen Finanzierungsmodelle. Umweltverbände haben die Verkehrswende ebenso auf der Agenda wie Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler, die auf die Sozialverträglichkeit von Maßnahmen achten. Und Journalistinnen und Journalisten bringen sämtliche Themen in die Medien.

Das eigene Profil schärfen

Diese unvollständige Aufzählung beinhaltet zahlreiche Tätigkeitsfelder, in denen Absolventinnen und Absolventen aktiv an der Verkehrswende mitarbeiten können. „Wer einen grünen Beruf für die Mobilität der Zukunft ergreifen möchte, muss das Gesamtpaket sehen“, betont Annette Schorp, Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit Stuttgart. Es gebe weder den einen Studiengang noch die eine Ausbildung, die für Berufe rund um den Klimawandel qualifizieren. „Betrachtet man die Verkehrswende unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, ist man schnell beim produzierenden Gewerbe, bei der Automobilbranche und dort bei Maschinenbau, Elektrotechnik, Mechatronik, Verfahrenstechnik und Informatik.“ Bereiche, in die man nach einem einschlägigen Studium oder einer Berufsausbildung – zum Beispiel zum/zur Elektroniker/in für Maschinen- und Antriebstechnik – einsteigen kann.

Dabei ist nicht zwangsläufig ein Bachelorstudiengang Pflicht, der ein einschlägiges Stichwort wie Elektromobilität im Namen trägt. „Die Spezialisierung macht selten mehr als 30 Prozent aus. Die meiste Zeit widmen sich die Studierenden der zugrundeliegenden Disziplin, etwa der Elektrotechnik“, weiß Annette Schorp. Über Praktika sowie Werkstudierendentätigkeiten bietet sich die Chance, Berufserfahrung zu sammeln und das eigene Profil zu schärfen.

Abgleich mit Stärken und Interessen

Eine weitere Möglichkeit ist ein duales Studium mit einem entsprechenden Praxispartner. Und gegebenenfalls kann man dann einen spezialisierten Master anschließen. Das gelte auch für andere Bereiche, erklärt die Berufsberaterin. Verkehrsplanung etwa taucht in Studiengängen des Ingenieurwesens oder der Geographie auf. Zudem arbeiten Fachkräfte für Straßen und Verkehrstechnik, Stadtplanerinnen und Stadtplaner sowie Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten in diesem Bereich. Daneben gibt es Masterstudiengänge für Mobilitätsmanagement.

Wer bereits eine Aufgabe oder Branche im Blick hat, dem rät Annette Schorp, nach passenden Stellenanzeigen zu recherchieren und zu prüfen, welches Profil gefordert ist. Dann fehlt nur ein Abgleich mit den eigenen Interessen und Fähigkeiten, um erfolgreich in den Ausbildungs- und Karriereweg Richtung Mobilität der Zukunft zu starten.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Online-Lexikon der Bundesagentur für Arbeit für Berufe bietet über 3.000 ausführliche Berufsbeschreibungen in Text und Bild.

arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit

www.studienwahl.de

STUDIENSUCHE der Bundesagentur für Arbeit

arbeitsagentur.de/studiensuche

JOBSUCHE der Bundesagentur für Arbeit

arbeitsagentur.de/jobsuche

Verkehrsclub Deutschland (VCD)

www.vcd.org

Bundesverband eMobilität (BEM)

www.bem-ev.de

ProMobilität – Initiative für Verkehrsinfrastruktur

www.promobilitaet.de

Verein Deutscher Ingenieure (VDI)

www.vdi.de/themen/mobilitaet