Foto: Kristoffer Timm


Eine ihrer wichtigsten Methoden ist das UX-Lab in Hamburg – ein Testlabor, in das sie Kundinnen und Kunden einlädt, um mit ihnen zu sprechen und Weiterentwicklungen auszuprobieren. Wenn ein Element für einen Onlineshop erstellt oder verbessert werden soll, wird es hier schon analysiert, bevor ein/e Programmierer/in eine einzige Codezeile schreibt. Hierfür werden sogenannte Prototypen von den UX Designer*innen erstellt. Nicht selten wird ein solcher Prototyp nochmal komplett umgebaut, nachdem er getestet wurde. Dann wird erneut getestet, bis Kund*innen diesen auch wirklich intuitiv bedienen können. In Corona-Zeiten findet das UX-Lab virtuell statt – auf den Smartphones der Testteilnehmerinnen und Teilnehmer. Laut Mara Declair eine funktionale Lösung: „Die Tester und Testerinnen teilen hierfür ihre Bildschirme mit uns, sodass wir ihre Bedienschritte sehen, und sprechen laut aus, wo sie Hürden in der Bedienung feststellen.“
Ein konkretes Beispiel für ein zu verbesserndes Element sind Gutscheincodes, mit denen Kundinnen und Kunden einen Rabatt bekommen. „Vielleicht sehen wir in unseren Daten, dass die Kunden die Codes wenig nutzen und hören über unsere Feedbackkanäle, dass sie sich beschweren, diese nicht einlösen zu können“, schildert Mara Declair. „Dann gehen wir dem im UX-Lab nach und können etwa herausfinden, dass das Eingabefeld übersehen oder in einem anderen Schritt im Bestellprozess erwartet wird.“
Auch hinter der Bitte für eine Bewertung des Kauferlebnisses, die etwa nach Abschluss einer Bestellung auf dem Bildschirm aufpoppt, steckt eine User Experience-Abteilung. „Dieses auf Erkenntnissen basierte Arbeiten bedeutet, dass der Kunde das letzte Wort hat”, sagt sie. Man habe zwar auf Erfahrungen basierende Annahmen und nehme an, die Kundinnen und Kunden in bestimmten Bereichen zu kennen. „Ich würde mich auf solchen Annahmen aber niemals ausruhen“, sagt sie. Ebenso gibt es gelegentlich das Missverständnis, dass die im Meeting anwesende UX-Abteilung ein Produkt dahingehend beurteilen kann, ob es für Kund*innen passt. Dann können Mara Declair und ihre Kollegen zwar Prognosen abgeben, kommen über Befragungen oder im UX-Lab unter Umständen aber auf ganz andere Ergebnisse.