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Volkswirt: Landespolitik mitgestalten

Als persönlicher Mitarbeiter eines Landtagsabgeordneten wendet Roland Fahrenbach das Wissen aus seinem Studium der Volkswirtschaftslehre in der Praxis an. Besonders gefällt dem 28-Jährigen, dass er so viele Menschen kennenlernt.

Ein Foto von Roland Fahrenbach

Tabellen, Zahlen, Prognosen, aber vor allem die Frage: Welche Schlüsse lassen sich aus diesen Daten für zukünftige Entscheidungen in der Landespolitik ziehen? Roland Fahrenbach (28) hat die aktuellen Frühjahrs-Konjunkturumfragen der drei thüringischen Industrie- und Handelskammern analysiert, verglichen, Kernaussagen herausgearbeitet und gegenübergestellt. Das Ergebnis seiner Arbeit fließt in die Rede seines Chefs im thüringischen Landtag zur Steuerschätzung der Regierung ein. Roland Fahrenbach ist Volkswirt, seinen Bachelorabschluss hat er an der Fachhochschule Schmalkalden gemacht. Der 28-Jährige ist im Wahlkreisbüro in Hildburghausen als persönlicher Mitarbeiter eines Landtagsabgeordneten beschäftigt.

Hier kann er die im Studium gelernte Theorie sehr gut praktisch anwenden. „Vor kurzem sollte ich zum Beispiel Infos zur Greensill-Banken-Pleite und zum Glücksspielgesetz für meinen Chef aufbereiten und zusammentragen. Auch dafür fühlte ich mich durchs Studium sehr gut vorbereitet und es hat mir viel Freude gemacht, mich in die konkreten Themen einzuarbeiten“, erzählt Roland Fahrenbach. An der Volkswirtschaftslehre (VWL) findet er besonders spannend, dass sie im Gegensatz zur Betriebswirtschaftslehre das große Ganze quasi aus der Vogelperspektive betrachtet und auch viel mehr Bezug zur Politik hat.

Büroarbeit und soziale Medien

Seine Schwerpunkte im Studium waren Bankenmanagement, internationale Wirtschaftsbeziehungen und Haushalts- und Fiskalpolitik. In seiner Bachelorarbeit ging es um die Auswirkungen von Steuereinnahmen. „Genau das, was mir jetzt bei der Arbeit für meinen Abgeordneten sehr gut weiterhilft, denn der ist der haushalts- und finanzpolitische Sprecher seiner Fraktion.“

Neben seinen volkswirtschaftlichen Aufgaben ist Roland Fahrenbach im Wahlkreisbüro zuständig für die Bürotätigkeiten wie E-Mails und Post beantworten, Telefondienst, Terminabsprachen sowie die Kommunikation und Abstimmung zwischen der Landtagsfraktion und dem Kreisverband. „Auch das finde ich sehr spannend. Man lernt viele Menschen kennen, wenn auch coronabedingt in den letzten Monaten nicht immer persönlich.“ Zum Beispiel hat er vor kurzem einen Online-Jugendtreff organisiert. Auch das Betreuen der sozialen Medien fällt in seinen Aufgabenbereich.

Die Chemie hat gestimmt

„Die Homepage des Abgeordneten zu bespielen, das war schon anfangs eine große Herausforderung, mich da in das System rein zu fuchsen, das habe ich ja vorher noch nie gemacht.“ Genau das mag er an seinem Job: Den typischen Ablauf gibt es nicht. Welche Tätigkeiten auf ihn zukommen werden, wusste er bereits, da er während seines Studiums ein Praktikum bei dem Abgeordneten absolviert hat – der hat Roland Fahrenbach nach dem Abschluss gleich diesen Job angeboten.

„Dass die Chemie zwischen einem stimmt, ist schon sehr wichtig, denn man arbeitet ja sehr eng zusammen. Nicht zwingend notwendig ist eine Mitgliedschaft in der Partei des Abgeordneten, für den man arbeitet.“ Momentan hat Roland Fahrenbach nur eine halbe Stelle. „Damit komme ich hier in Hildburghausen, bei den Mietpreisen und Lebenshaltungskosten, aber relativ gut klar.“ Ursprünglich stammt er aus einem kleinen Ort im Süden Bayerns. Nach dem Erwerb der Fachhochschulreife hat er zunächst eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann in Torgau in Sachsen gemacht, ehe er mit dem VWL-Studium begann.

Der nächste Karriereschritt

Anderen, die sich für VWL entscheiden, empfiehlt er, schon während des Studiums über den Tellerrand hinauszuschauen – sich nicht nur mit den Klassikern unter den Wirtschaftsökonomen zu beschäftigten, sondern möglichst vielseitig zu denken. „Und es hilft, wenn man sich frühzeitig klar wird, in welchem klassischen VWL-Bereich man nach dem Studium arbeiten möchte – in der Finanzbranche, in der Marktforschung oder in der Politik, so wie ich.“

Auch wenn er momentan von sich sagt, er sei da, wo er hinwollte, hat er sich für seine berufliche Zukunft noch nicht endgültig festgelegt. Konkret könnte er sich als nächsten Karriereschritt einen Wechsel vom Wahlkreis in die Fraktionsarbeit vorstellen, denn da könnte er sein haushalts- und finanzpolitisches Wissen noch stärker einbringen.

Volkswirt/in werden

Als studierte/r Volkswirt/in kannst du als Statistiker/in, Controller/in, Berater/in, Marktforscher/in bei Unternehmen, Banken und Versicherungen, Wirtschafts- und Steuerprüfgesellschaften sowie Unternehmensberatungen arbeiten. Ebenso sind Anstellungen in der öffentlichen Verwaltung oder eine wirtschaftspolitische Tätigkeit beispielsweise bei Parteien, Verbänden oder Gewerkschaften denkbar. Man kann sich als Volkswirt/in auch im Bereich Consulting selbstständig machen, an der Universität bleiben und sich der Forschung und Lehre widmen oder Wirtschaftsjournalismus betreiben.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Volkswirt/in)

www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Infos zu allen Studienmöglichkeiten in Deutschland.

www.studienwahl.de

Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte

www.bdvb.de

Vereinigung beratender Betriebs- und Volkswirte

www.vbv.de