Kultur- und Medienpädagogik: Bühne frei für leuchtende Kinderaugen

Neben theoretischem Input bietet der Studiengang Kultur- und Medienpädagogik an der Hochschule Merseburg zahlreiche Möglichkeiten praktisch zu arbeiten. Schon in den ersten beiden Semestern stehen die Studierenden zum Beispiel immer wieder auf der hochschuleigenen Theaterbühne, um kleine Szenen zu entwickeln und gemeinsam zu reflektieren: „Wir haben früh gelernt, dass es nicht nur das klassische Theater gibt, bei dem jemand auf der Bühne dem Publikum ein Stück vorspielt, sondern dass man beispielsweise im biografischen Theater eigene Erfahrungen mit einbringen kann“, erinnert sich die Bachelorstudentin.

Ab dem dritten Semester führte Tessa Scheffler gemeinsam mit ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen Theaterworkshops an kooperierenden Schulen in der Umgebung durch. In ihrem Nebenjob am Lernzentrum Halle-Neustadt arbeitet sie mit Schülerinnen und Schülern, die sich nicht lange konzentrieren können. Die Studentin findet es beeindruckend, was man in einer Woche Arbeit mit diesen jungen Menschen erreichen kann: „Für viele ist die Sprache eine Barriere. Das Theater bietet ihnen eine andere Möglichkeit, sich auszudrücken. Es macht Spaß, ihren Ehrgeiz herauszukitzeln und dann ihre strahlenden Augen zu sehen, wenn sie auf der Bühne stehen“.

Das fünfte Semester hat Tessa Scheffler als Praxissemester in einem Theaterverein in Halle verbracht. Dort hat sie unter anderem gemeinsam mit der örtlichen Fridays-for-Future-Gruppe einen Workshop entwickelt, der pandemiebedingt online durchgeführt wurde. Sie hat aber auch ein eigenes größeres Theaterprojekt auf die Beine gestellt, über das sie nun eine kultur- und medienpädagogische Abschlussarbeit schreibt: „Ich entwickle einen digitalen Theaterraum zum Thema Melancholie, den die Teilnehmenden mit allen Sinnen wahrnehmen und in dem sie sich interaktiv bewegen können“, erklärt sie.

Ihre Bachelorarbeit hat Tessa Scheffler für das kommende Semester geplant. „Das Studium schließt nicht mit einer staatlichen Prüfung ab. Wir dürfen dann zum Beispiel an soziokulturellen Zentren arbeiten, aber nicht an staatlichen Schulen“, betont sie. Für sie selbst sei das aber kein Problem, denn sie möchte im Anschluss ohnehin einen Master oder eine Ausbildung in therapeutischem Theater machen.