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Statements: Technikaffine Teamplayer

Welche Interessen und Fähigkeiten verlangt ein Studium der Automatisierungs- und Produktionstechnik? abi» hat bei Hochschulvertretern und Absolventen nachgefragt.

Produktionsanlage

Prof. Dr.-Ing. Steffen Reich, Leiter der Studienrichtung Produktionstechnik, Duale Hochschule Gera-Eisenach (DHGE)

An der DHGE gibt es mehrere ingenieurwissenschaftliche Studienangebote im Kontext der Produktions- und Automatisierungstechnik, zum Beispiel Mechatronik und Automation, Produktionstechnik sowie Prüftechnik und Qualitätsmanagement. Studienbewerberinnen und -bewerber sollten ein grundsätzliches Interesse an allen naturwissenschaftlichen Fragestellungen haben. Ganz allgemein ist logisches Denken und strukturiertes Arbeiten gefragt. Auch eine gesunde Neugier zum Ergründen von technischen Zusammenhängen sollten sie mitbringen. Das Studium ist nicht einfach. Es ist daher wichtig, die eigene Arbeit und die Arbeit im Team effektiv organisieren zu können. Eine gewisse Sozialkompetenz ist unerlässlich, denn Ingenieur/in zu sein heißt, dass man mit Menschen arbeitet. Ein wesentlicher Teil der Tätigkeit ist die Koordinierung verschiedener Spezialisten in einem komplexen und dynamischen Gesamtsystem. Soziale Kompetenzen wie Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Durchhaltevermögen sind ebenfalls wichtige Eigenschaften, um ein duales Studium im ingenieurwissenschaftlichen Bereich erfolgreich zu absolvieren.

Prof. Dr.-Ing. Enno Stöver, stellvertretender Departmentsleiter Maschinenbau und Produktion, Institut für Produktionstechnik, Hochschule für Angewandte Wissenschaft (HAW) Hamburg

Wer sich für Produktion, das heißt die Herstellung von Produkten, und deren technologische Gestaltung interessiert, ist in einem Studiengang Automatisierungs- und/oder Produktionstechnik genau richtig. Dazu gehört ein Interesse an den Fertigungsverfahren, wozu neben den Klassikern des Bohrens, Drehens und Fräsens der 3-D-Druck zählt. Aber auch Programmierung und Digitalisierung werden zunehmend wichtig, da in der Fertigung immer mehr Simulations- und Auswertesoftware eingesetzt wird. Die Übergänge zwischen dem klassischen Maschinenbau und der Elektrotechnik verschwimmen im Sinne mechatronischer Systeme, sodass Robotertechnik und autonome Systeme ein fester Bestandteil der Produktionssysteme und Fabriken sind. Mathematische und physikalische Grundkenntnisse sind essenziell, um in diesen Studiengängen einen guten Startpunkt zu finden. In Zukunft werden Ingenieurinnen und Ingenieure dieser Fachrichtungen die aktuellen Megatrends der Mobilität und des Klimaschutzes aktiv durch energieeffiziente und ökologische Produktion unterstützen.

Tobias Feige, Siemens AG, ehemaliger Student der Elektrotechnik und Informationstechnik mit Vertiefung Informationstechnik/Automatisierungssysteme an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig

Aus meiner Sicht braucht es für ein Studium der Automatisierungs- und/oder Produktionstechnik ein ausgeprägtes Interesse an Maschinen, technischen Anlagen und technologischen Prozessen, aber auch ein Verständnis für Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik. Die steigende Komplexität der Technik erfordert ein steigendes Maß an Teamfähigkeit und interdisziplinärem Arbeiten. Darüber hinaus sind Kreativität, Vorstellungsvermögen sowie Mut, technische Innovationen entschlossen voranzutreiben, wichtig. Das Studium ist sehr anspruchsvoll. Neben den klassischen ingenieurtechnischen Anforderungen sind ebenso ökonomische und juristische Grundlagen Teil des Studiums. Wen das nicht abschreckt, den erwarten einerseits beste Chancen auf dem nationalen und internationalen Arbeitsmarkt und andererseits die Gelegenheit, technische Innovationen hautnah zu erleben, sogar mitzugestalten und in letzter Konsequenz einen nicht unerheblichen Beitrag zum gesellschaftlichen Fortschritt zu leisten.