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Kybernetik: Systeme smart steuern

Marina studiert Technische Kybernetik an der Universität Stuttgart. Das interdisziplinäre Studium für Mathe-Fans bildet die 20-Jährige zu einer Spezialistin für Biosystemtechnik, Robotik und Automatisierung aus.

Eine junge Frau nimmt Einstellungen an einem Roboter vor.

Selbstfahrende Autos, die ihre Umgebung wahrnehmen und entsprechend agieren, Heizsysteme, die den Energieverbrauch eigenständig optimieren, und Herzschrittmacher, die ihre Funktionen in Echtzeit überwachen und anpassen: All diese dynamischen Systeme lassen sich mit Methoden der Technischen Kybernetik untersuchen, optimieren und automatisieren. Es geht darum, technische und biologische Vorgänge in Mathematik zu übersetzen und dadurch vorherseh- und steuerbar zu machen.

„Das Coole an Kybernetik ist, dass man diese interdisziplinäre Wissenschaft auf alles anwenden kann. Etwa in der Biologie, in der man zum Beispiel das Zellwachstum modellieren und optimieren kann, oder in der Wirtschaft, denn auch hinter dem Leitzins stecken kybernetische Rechnungen. Selbst Flüssigkeiten und Meeres- oder Luftströmungen sind dynamische Systeme“, erklärt Marina, begeisterte Studentin der Technischen Kybernetik im dritten Semester. Dank des Booms um autonome und intelligente Systeme ist ihre Fachrichtung so aktuell wie nie zuvor – die Universität Stuttgart bietet den ingenieurwissenschaftlichen Studiengang aber tatsächlich bereits seit 1972 an.

  • Portraitbild von Kybernetik-Studentin Marina.

    Dass wir so früh anfangen, mit KI zu programmieren und alles über KI zu lernen, ist bei potenziellen Arbeitgebern gern gesehen.

    Marina, Kybernetik-Studentin

Must-have: Freude an Mathematik

Was der Hauptgrund für die 20-jährige Bachelorstudentin war, sich ausgerechnet für dieses Studium zu entscheiden? „Ich liebe nun mal Mathematik.“ Im Kybernetik-Studium liegt der Fokus nämlich zunächst vor allem darauf, genauer gesagt auf der Höheren Mathematik. Ein Mathe-Ass müsse man jedoch nicht sein. „In den ersten drei Semestern lernt man die Grundlagen von der Pike auf, was auch am meisten Zeit in Anspruch nimmt.“

Ähnliches gilt für Fächer wie Elektrotechnik, Programmierung und Software-Entwicklung sowie Technische Mechanik. Neben einem Interesse für all diese Bereiche sei Durchhaltevermögen in der ersten Hälfte des Studiums das Wichtigste. In den höheren Semestern dreht sich dann alles um die Regelungstechnik und die Studierenden wählen eines von insgesamt 13 sogenannten Anwendungsfächern, darunter zum Beispiel Elektrische Antriebssysteme, Kognitive Robotik oder Chemische und Thermische Verfahrenstechnik.

An Spitzenforschung mitwirken

Für alle, die von Studienstart an Lust aufs Forschen haben, hier ein buchstäblicher „Praxis-Tipp“: Die Universität Stuttgart bietet ein „Cybernetics Research Fellowship“ an, um das sich Studierende bewerben können. „Es ermöglicht, direkt an kybernetischen Forschungsfragen der Zukunft mitzuwirken. Zudem hat man die Möglichkeit, schon früh im Studium Kontakte zu knüpfen und finanziell gefördert zu werden“, erklärt Marina, die selbst über das Programm als Hilfswissenschaftlerin im Bereich Medizintechnik aktiv ist. Übrigens neben Biologie eine Disziplin, in der sie sich gut vorstellen könnte, später – nach dem anschließenden Master – zu arbeiten.

Künstliche Intelligenz als zentraler Studieninhalt

Kybernetiker/innen sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt; derzeit bieten nur zwei Hochschulen in Deutschland den Studiengang an. Das Besondere in Stuttgart: Die aktuell allgegenwärtige Künstliche Intelligenz (KI) wird bereits ab dem dritten Semester in den Stundenplan integriert. „Dass wir, im Vergleich zu anderen Studiengängen der Ingenieurwissenschaften, so früh anfangen, mit KI zu programmieren und alles über KI zu lernen, ist schon eine Besonderheit und bei potenziellen Arbeitgebern gern gesehen.“

Jetzt freut sich Marina erst einmal auf das „Roborace“ im dritten Fachsemester, eine Art nichtbenoteter Studien-Wettkampf: „Wir bauen kleine Roboter aus Lego-Mindstorms-Material, die eine vorher festgelegte Aufgabe erfüllen sollen. Das wird dann endlich das erste System, das ich selbst regeln werde. Da freue ich mich schon riesig drauf und bin gespannt, welche Platzierung ich erreichen werde.“

Kybernetik studieren

Kybernetik wird aktuell an der Universität Stuttgart sowie an der TU Ilmenau angeboten, jeweils als Bachelor- und Masterstudiengang. In Ilmenau nennen sich die jeweiligen Studiengänge „Technische Kybernetik und Systemtheorie“. Ein verwandter Studiengang ist der Bachelor Künstliche Intelligenz und Kognitive Systeme an der Hochschule Ansbach.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Kybernetik). www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Das Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung informiert zu Themen rund ums Studium. www.studienwahl.de

Studiensuche

Mit der Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du herausfinden, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden (Suchwort: Kybernetik). www.arbeitsagentur.de/studiensuche

Hochschulkompass

Infoportal der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zu deutschen Hochschulen, deren Studien- und Promotionsmöglichkeiten sowie internationale Kooperationen. www.hochschulkompass.de

Video: MINT – Meistern innovativer neuer Technologien

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

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