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Maskenbild – Theater und Film: Zwischen Pinsel und Perücke

Von der Theaterbühne bis zum Filmset: In ihrem Maskenbild-Studium an der Theaterakademie August Everding in München lernt Laura Weber (24), ihre kreativen Fähigkeiten mit handwerklichem Geschick zu verbinden.

Eine junge Frau schminkt eine andere junge Frau in einer Garderobe

Laura Weber wusste schon mit 14, dass sie Maskenbildnerin werden wollte. „Durch meine Mutter, die ebenfalls Maskenbildnerin ist, habe ich von klein auf viele Einblicke in den Beruf bekommen“, erzählt die 24-Jährige. Den Weg in den Beruf über eine Ausbildung zog sie aber nicht in Betracht. „Die meisten, die sich dafür entscheiden, machen vorher eine Ausbildung zur Friseurin. Das schien mir ein sehr langer Weg zu sein.“ Stattdessen bewarb sie sich für den Studiengang „Maskenbild – Theater und Film“, den die Bayerische Theaterakademie August Everding in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater München anbietet.

  • Porträt der Maskenbild-Studentin Laura Weber

    Viele haben vorher zu mir gesagt: Das Studium ist extrem zeitintensiv und anstrengender, als du dir vorstellen kannst – und das stimmt.

    Laura Weber, Master-Studentin Maskenbild

„Man braucht viel Durchhaltevermögen und Motivation“

Maskenbildnerinnen und Maskenbildner arbeiten in Theater, Film und Fernsehen oder in der Modebranche, wo sie Make-up und Frisuren für Schauspielerinnen und Schauspieler oder Models entwerfen und umsetzen. Sie werden auch im Eventbereich, zum Beispiel bei Hochzeiten, und in der Kosmetikindustrie gebucht, um besondere Looks zu kreieren. Einige spezialisieren sich auf bestimmte Bereiche wie Spezialeffekte. „Da ich meiner Mutter oft assistiert habe, wusste ich schon, dass ich am liebsten zum Film möchte. Dafür ist ein Studium ideal: Man kann sich schon während des Studiums orientieren, in welche Richtung es gehen soll.“

Für ihre Bewerbung musste Laura Weber eine Kunstmappe mit eigenen Arbeiten sowie ein Motivationsschreiben einreichen. Zur Vorbereitung bietet die Bayerische Theaterakademie August Everding eine Mappenberatung an. Nachdem Laura Weber ihre Mappe eingereicht hatte, wurde sie zu einer zweitägigen praktischen Prüfung eingeladen. „Da gab es verschiedene Aufgaben: einen Schnurrbart probeknüpfen, etwas Kleines modellieren, eine Frisur nachfrisieren. Es ging nicht darum, schon alles zu können, sondern zu zeigen, wie gut man in die Gruppe passt und wie motiviert man ist.“ Es folgte ein persönliches Gespräch, in dem ihr Fragen zu Kunst und Kultur gestellt wurden. Schließlich kam der ersehnte Anruf, dass sie einen der wenigen geförderten Studienplätze bekommen hat, die jedes Jahr vergeben werden.

„Viele haben vorher zu mir gesagt: Das Studium ist extrem zeitintensiv und anstrengender, als du dir vorstellen kannst – und das stimmt“, sagt Laura Weber, die ihren Bachelor-Abschluss bereits in der Tasche und direkt den Master-Studiengang angeschlossen hat. „Man braucht viel Durchhaltevermögen und eine hohe Motivation, denn sowohl das Studium als auch der Beruf sind harte Arbeit. Oft benötigt man auch ein dickes Fell, um mit Kritik umzugehen. Die Dozentinnen und Dozenten, die einen bewerten, haben wahnsinnig viel Praxiserfahrung und in einer so kleinen Gruppe neigt man schnell dazu, sich zu vergleichen.“

Theorie und Praxis gehen Hand in Hand

Das erste Studienjahr besteht zu etwa gleichen Teilen aus Theorie und Praxis. In dieser Zeit erlernen die angehenden Maskenbildnerinnen und Maskenbildner grundlegende Fertigkeiten wie Frisuren- und Make-up-Techniken oder das Anfertigen von Prothesen wie falschen Nasen, Ohren oder Wunden. Im theoretischen Unterricht beschäftigen sie sich unter anderem mit historischer Mode, Opern-, Film- und Theateranalyse, Produktionsabläufen am Theater sowie Hygiene- und Sicherheitsregeln, die insbesondere im Umgang mit Produkten wie Make-up, Prothesenkleber und anderen Chemikalien eine wichtige Rolle spielen. Zum Ende des ersten Jahres übernehmen die Studierenden der Theaterakademie traditionell die Maske für die Kinderoper der Bayreuther Festspiele.

Die Semesterferien richten sich nach den Theaterferien. „Aber auch in der vorlesungsfreien Zeit gibt es viel zu tun, vor allem in den höheren Semestern.“ Am Ende des zweiten Jahres steht die Zwischenprüfung an, die wie die Abschlussprüfung aus einem konzeptionellen und einem handwerklichen Teil besteht. „Dann entwerfen wir zum ersten Mal eine eigene Figur, angelehnt an einen Charakter aus Literatur, Theater oder Film. Wir konzipieren die Maske und überlegen uns, mit welchem Kostüm und Bühnenbild wir die Figur in Szene setzen.“

Kein Nine-to-five-Job

Laura Weber würde am liebsten als Maskenbildnerin bei einer historischen Filmproduktion mitarbeiten. Bereits während des Bachelor-Studiums konnte sie bei Fernsehproduktionen Erfahrungen sammeln. „Über Kontakte kann man auch als Studentin schon engagiert werden. Oft fängt man als Assistentin einer erfahrenen Kollegin an. Oder man schickt sein Portfolio an eine Produktionsfirma.“ Während Maskenbildnerinnen und Maskenbildner an Theatern und Opernhäusern häufig fest angestellt sind, arbeiten ihre Kolleginnen und Kollegen in der Film- und Fernsehbranche oft freiberuflich. Das heißt, sie sind selbstständig und arbeiten für verschiedene Auftraggeber, oft projektbezogen.

Dies bietet Flexibilität in Sachen Arbeitszeiten und Projektauswahl, kann aber auch Unsicherheit in Bezug auf ein regelmäßiges Einkommen bedeuten. „Zehn-Stunden-Tage sind in diesem Beruf keine Seltenheit. Wenn ich mit Dreharbeiten beschäftigt bin, hören und sehen meine Freunde manchmal wochenlang nichts von mir.“ Laura Weber schätzt die Abwechslung, die ihr Job mit sich bringt: „Oft reist man für die Arbeit an andere Orte, lernt viele neue Leute kennen und wächst durch diese intensive Zeit sehr eng zusammen.“

Maskenbild studieren

Der sechssemestrige Studiengang „Maskenbild – Theater und Film“ an der Theaterakademie August Everding ist derzeit der einzige seiner Art in Deutschland. Daneben bietet nur die Hochschule für Bildende Künste in Dresden einen Diplomstudiengang in Theaterdesign mit den Studienrichtungen Szenische Malerei, Theaterplastik, Kostümdesign und Maskenbild an. In München kann ein entsprechender Masterstudiengang bestehend aus einer Theorie- und einer Praxisphase angeschlossen werden. Durch eine Verzahnung im sechsten Fachsemester dauert das Bachelor- und Masterstudium insgesamt acht Semester.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild. www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge. www.berufe.tv

studienwahl.de

Das Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung informiert zu Themen rund ums Studium. www.studienwahl.de

Studiensuche

Mit der Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du herausfinden, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden. www.arbeitsagentur.de/studiensuche

Studiencheck

Das Portal der Bundesagentur für Arbeit bietet studiengangspezifische Wissenstests (Checks) für Studieninteressierte an. Die Checks prüfen die Voraussetzungen für die Aufnahme eines Studiums an einer bestimmten Hochschule. www.studiencheck.de