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Anke Weisenburger studiert „Film- und Fernsehproduktion“ im Bachelor an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Brandenburg. Auch wenn jede einzelne Produktion ihr alles abverlangt – sie würde mit niemandem tauschen wollen.
Filme liebte Anke Weisenburger schon als Kind. Sie verschlang alles, was es über Filmschaffende zu lesen gab, vor allem aus Schauspiel und Regie. Als sie mit 18 Jahren nach Berlin zog, war Plan A eigentlich, sich auf die Bewerbungen für ein Schauspielstudium vorzubereiten. Doch in der Vorbereitung merkte sie, dass Schauspiel nichts für sie ist: „Da braucht man unglaublich viel Glück und Talent, und da gibt es Geeignetere als mich.“ Also verfolgte sie erst mal Plan B, ein scheinbar bodenständigeres BWL-Studium. „Aber nach einem Jahr habe ich, unzufrieden mit dem Studium, mal wieder Filmberufe gegoogelt, und zum ersten Mal ‚Filmproduktion‘ eingegeben. Ich musste nur zwei Zeilen auf Wikipedia lesen und dachte nur ‚Boah, DAS bin ich!‘ Später habe ich mich sogar ein bisschen geärgert, dass ich da so spät draufgekommen bin. Aber es kommt alles, wie es kommen soll.“
Es gibt viele Theoriebereiche, die man als Produktionsleitung draufhaben muss: Urheberrecht zum Beispiel oder Produktionskunde, wo man lernt, wie man nötige Unterlagen korrekt erstellt, etwa Drehpläne, Kalkulationen, Tagesdispos oder Verträge mit den Crewmitgliedern. Außerdem bekommt man Einblicke in Creative Producing, Set-Aufnahmeleitung und vieles mehr.
Anke Weisenburger
Eine Voraussetzung für die Zulassung zum Bachelorstudiengang „Film- und Fernsehproduktion“ an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf sind sechs Monate nachgewiesene Praxiserfahrung im Produktionsbereich. „In Produktion braucht es für die Bewerbung keine Arbeitsproben wie etwa in Drehbuch oder Regie. Es gibt allerdings eine Aufnahmeprüfung“, erklärt die Studentin. Gleich zu Beginn ihres Praktikums bei einer Berliner Filmproduktionsfirma war sie in ihrer Entscheidung bestätigt: „Mein erster Drehtag als Produktionsassistentin und Set-Runnerin hat 16 Stunden gedauert, am Schluss hat mich mein Handy informiert, dass ich 120 Stockwerke gelaufen bin. Ich war zu Tode erschöpft, aber gleichzeitig am Dauergrinsen, weil ich so erfüllt war. Ich war genau richtig hier.“ Sechs Monate und eine Woche später, rechtzeitig zur Bewerbungsfrist bei der Filmuniversität, hatte sie ihre Praxiserfahrungen beisammen und bewarb sich erfolgreich in Babelsberg.
Heute studiert Anke Weisenburger im zweiten Jahr und hat wie immer alle Hände voll zu tun. „Es gibt viele Theoriebereiche, die man als Produktionsleitung draufhaben muss: Urheberrecht zum Beispiel oder Produktionskunde, wo man lernt, wie man nötige Unterlagen korrekt erstellt, etwa Drehpläne, Kalkulationen, Tagesdispos oder Verträge mit den Crewmitgliedern. Außerdem bekommt man Einblicke in Creative Producing, Set-Aufnahmeleitung und vieles mehr. Für all das haben wir an der Uni einen festen Vorlesungsplan und Klausuren. Das finde ich auch gut so, später muss die Produktionsfirma und ich als Produktionsleitung ja dafür geradestehen; das muss alles sitzen.“
Auch die Praxisübungen mit Studierenden aus den Bereichen Drehbuch, Regie, Kamera, Ton, Szenografie, Schauspiel und Montage sind im Stundenplan straff getaktet. „In jedem der drei Studienjahre gibt es für mich außerdem eine große Praxisübung: Im ersten Jahr die Produktion eines dokumentarischen Kurzfilms, im zweiten die eines fiktiven Kurzfilms und im letzten Jahr den Abschlussfilm; dessen Format kann ich dann in Abstimmung mit den anderen Studierenden frei bestimmen. Einige unserer Abschlussfilme werden auch auf Festivals und im Kino gezeigt, wenn es sehr gut läuft.“
Wenn Anke Weisenburger ihren Bachelor in der Tasche hat, will sie direkt im Beruf durchstarten: „Ich will gleich als Produktionsleitung arbeiten, am besten an Filmen, hinter denen ich auch stehen kann und gerne auch im englischsprachigen Ausland. Es ist mir wichtig, dass die Filme nah an der gesellschaftlichen Wirklichkeit sind, mit einem repräsentativen Cast, weg von unrealistischen Körperbildern und einer lebensfernen Hochglanzästhetik.“ Auch in puncto Arbeitsbedingungen beim Film beobachtet Anke Weisenburger ein Umdenken. „Schön wäre, wenn ich Teil des Wandels sein dürfte, der in meiner Generation von Filmschaffenden allmählich Fahrt aufnimmt, und zwar ein Weg hin zu humaneren Arbeitszeiten. Wir lieben alle, was wir tun, aber so sehr wir den stetigen Ausnahmezustand auch genießen können, so ein Acht-Stunden-Arbeitstag sollte in der Welt des Films nicht für immer Utopie bleiben.“
Stand: 27.03.2023
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