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Pharmatechnik: Fit für die Pharmaproduktion

Jacqueline Steinwedel studiert Pharmatechnik an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo. Im vierten Semester taucht die 21-Jährige in die Praxis ein.

Eine Auswahl an Medikamenten in Form von Tabletten.

An ihrem dritten Praktikumstag in der Arzneiformenlehre geht es für Jacqueline Steinwedel um die Herstellung von Tabletten. „Heute stellen wir ein transportfähiges Komprimat her, bei dem die Spezifikationen für Masse, Bruchfestigkeit und Abrieb stimmen sollen“, erklärt sie. Im Labor arbeitet sie mit ihrer Studienkollegin ganz selbstständig. Die beiden haben an den Vortagen die Arbeitsanweisungen und Dokumente heruntergeladen und besprochen. Ihren Tagesablauf organisieren sie selbst. Die beiden Stoffe, die dem Granulat beigemischt werden müssen, haben sie abgewogen. Im Kubusmischer werden die Grundstoffe gemischt. Diese zehn Minuten nutzen sie, um den Rundläufer zusammenzubauen – die Maschine, in der das Granulat zu Tabletten verpresst wird.

Dann beginnt ihr Testlauf für die Pressung. Die Tabletten sollen 200 mg schwer sein. Über die Maschineneinstellungen können sie das Volumen regulieren. „Für die Bruchfestigkeitstestung nutzen wir eine spezielle Maschine und dokumentieren, bei welcher Krafteinwirkung die Tablette bricht“, erklärt Jacqueline Steinwedel. Sie prüft auch die Friabilität, also den Abrieb, wenn eine Tablette mechanisch belastet wird. Der darf maximal bei einem Prozent der Masse liegen. Wenn alle Parameter stimmen, geht es in den Produktionsbetrieb. Die Ergebnisse der regelmäßigen Tests, alle Messwerte und den Verlauf dokumentieren sie. Am Ende des Praktikumstags werden sie die Ergebnisse und Fragen mit ihrem Professor besprechen.

  • Ein Foto von Jaqueline St.

    Im vierten Semester finden sehr viele Praktika statt.

    Jacqueline Steinwedel

Praxisanwendung verdeutlicht Zusammenhänge

„Im vierten Semester finden sehr viele Praktika statt“, sagt Jacqueline Steinwedel. Dabei geht es um Themen wie Analysemethoden oder Verfahrenstechnik. Die Grundlagen der ersten drei Semester kann sie nun praktisch anwenden und entdeckt dabei immer neue Bezüge. „In den ersten beiden Semestern hatten wir Vorlesungen in den Fächern Mathematik, Physik und Chemie mit Studierenden anderer Studienfächer“, erinnert sie sich.

Ab dem dritten Semester kam die Mikrobiologie dazu und fachspezifischere Themen wie beispielsweise Pharmazeutische Chemie wurden behandelt. „In den Praktika wird nun klar, warum ich diese Themen gelernt habe und wie sie zusammenhängen.“ Als Wahlpflichtfach im vierten Semester beschäftigt sie sich mit Anforderungen an Medizinprodukte.

Präzises Arbeiten wichtig

Für die Pharmatechnik hat sich Jacqueline Steinwedel entschieden, weil sie die hohen Qualitätsanforderungen in der Produktion beeindruckend fand. „Das Thema ist sehr spannend, ich finde es schade, dass der Studiengang so wenig bekannt ist“, sagt sie. Interessen an Naturwissenschaften sind eine wichtige Voraussetzung. „Man sollte auch Freude am präzisen Arbeiten haben“, ergänzt Jacqueline Steinwedel, der das Studium viel Spaß macht.

Ob sie vor der Bachelorarbeit ein Praxissemester in einem Unternehmen einlegt, überlegt die 21-Jährige noch. „In einem Praktikum kann ich mein theoretisch erlerntes Wissen anwenden und Einblick in ein Unternehmen bekommen“, sagt sie. Um ohne Leerlauf ins Masterstudium einzusteigen, das sie anschließen will, müsste sie die Bachelorarbeit jedoch direkt im sechsten Semester angehen.  

Für sie kommt der Master Life Science Technologies in Lemgo infrage. „An anderen Standorten gibt es spezifische Masterstudiengänge zu Pharmatechnik, aber ich möchte in der Region bleiben.“

Pharmatechnik studieren

Grundständige Studiengänge im Bereich Pharmatechnik bieten Hochschulen in Albstadt-Sigmaringen, Berlin, Gießen, Hoppstädten-Weiersbach und Lemgo an. Auch ein duales Studium ist möglich.

Verwandte Studiengänge sind zum Beispiel die Pharmazeutische Bioprozesstechnik und die Pharmazeutische Biotechnologie. Neben Pharmazie und Produktionstechnik sind Bio-Engineering, Chemie und Mikrobiologie Themen.

Mit dem Bachelor bieten sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten in der Pharma- und Chemieindustrie und Laboren.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Pharmatechnik).
www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
www.berufe.tv  

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.
www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
web.arbeitsagentur.de/studiensuche

Studiencheck

Das Portal bietet studiengangspezifische Wissenstests (Checks) für Studieninteressierte an. Die Checks prüfen die Voraussetzungen für die Aufnahme eines Studiums an einer bestimmten Hochschule.
www.studiencheck.de