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Pflanzen, Tiere und Menschen benötigen es zum Leben – doch es steht längst nicht jeder, jedem und überall ausreichend zur Verfügung. Wie wir mit dem Wasser der Erde umgehen, es sauber halten und verteilen, bestimmt unsere Lebensqualität. Wer „Wasser“ studieren möchte, den erwartet deshalb nicht nur ein zukunftsweisender sondern auch ein sinnstiftender Beruf.
„Für uns ist es normal, den Wasserhahn aufzudrehen oder die Toilettenspülung zu betätigen – aber was dahintersteckt, ist vielen nicht bekannt und auch in vielen Ländern dieser Welt noch nicht selbstverständlich“, sagt Elina (21). Sie studiert an der Technischen Universität Dresden den Bachelorstudiengang Hydrowissenschaften mit dem Schwerpunkt Wasserwirtschaft. Ihr Interesse gilt vor allem der Aufbereitung von Wasser: „Ich finde es faszinierend, mithilfe welcher Verfahrensschritte man Fluss- oder Talsperrenwasser trinkbar machen kann und wie es möglich ist, Abwasser so weit zu reinigen, dass es in unsere Flüsse eingeleitet werden kann“, erklärt sie.
Wer sich wie Elina später beruflich mit Wasser beschäftigen möchte, hat sehr viele Studienmöglichkeiten, sowohl aus naturwissenschaftlicher als auch aus technischer Perspektive. Das weiß auch Kathrin Peplow, Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit Kiel: „Die größten Bereiche sind die Umweltwissenschaften, etwa Hydrowissenschaften oder Water Science, und das Bauingenieurwesen, zum Beispiel mit dem Schwerpunkt Siedlungswasserwirtschaft.“ Im Bereich Ingenieurwesen findet man auch in der Verfahrenstechnik oder im Maschinenbau mit den entsprechenden Spezialisierungen den Zugang zu Wasser. Allgemein geht es bei den Studiengängen darum, Gewässer zu nutzen und deren Nutzung zu optimieren, um beispielsweise Energie zu erzeugen. „Es gibt darüber hinaus auch die Möglichkeit, Wasserwirtschaft zu studieren. Dabei werden Grundlagen in allen Bereichen – Nutzung, Gewinnung, Versorgung und auch Analytik – vermittelt“, erklärt die Beraterin.
Wer sich für Entwicklungszusammenarbeit interessiert, der sollte schon während des Studiums schauen, ob die eigene Hochschule an Projekten in Entwicklungsländern mitarbeitet.
Kathrin Peplow, Berufsberaterin der Agentur für Arbeit Kiel
„Für ein Studium im Bereich Wasser ist eine Affinität zu den Naturwissenschaften von Vorteil“, rät Kathrin Peplow. „Chemie und Physik sollten optimalerweise auch in der Oberstufe belegt worden sein. Denn diese beiden Fächer gehen bei vielen Studiengängen miteinander einher.“ Die Berufsberaterin stellt fest, dass vermehrt Schülerinnen und Schüler in die Studienberatung kommen, die sich für das Thema Umwelt begeistern, aber häufiger kein spezielles Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern haben. „Hier empfehle ich Studiengänge, bei denen der Anteil an Naturwissenschaften nicht ganz so hoch ist und der Schwerpunkt auf wirtschaftlichen Zusammenhängen liegt, zum Beispiel Energie- und Wassermanagement.“
Benjamin Guthmann (28) dagegen hat sich für den technischen Aspekt rund ums Wasser entschieden. Er ist Masterstudent an der Technischen Universität Hamburg und möchte im Rahmen seines Studiums in Wasser- und Umweltingenieurwesen ein Auslandssemester machen: „Wenn es die aktuelle Situation zulässt, würde ich gerne im nächsten Jahr bei einem Projekt zur Trinkwasserversorgung im Senegal mitarbeiten“, erzählt der angehende Ingenieur. „Dabei geht es darum, mit möglichst kostengünstigen Methoden Regenwasser zu sammeln und aufzubereiten, sodass es der lokalen Bevölkerung in Trockenperioden in ausreichender Menge zur Verfügung steht.“
Damit folgt der Student genau dem, was auch die Berufsberaterin Kathrin Peplow rät: „Wer sich für Entwicklungszusammenarbeit interessiert, der sollte schon während des Studiums schauen, ob die eigene Hochschule an Projekten in Entwicklungsländern mitarbeitet und ob es Austauschmöglichkeiten gibt. Typisch ist so was wie Trinkwasserversorgung, Brunnen- und Rohrleitungsbau.“ Auch der Umweltschutz und die Erforschung der Zusammenhänge zwischen den Ökosystemen sei ein großes Thema.
Eine gute Quelle, um nach dem Studium Stellen im Bereich der Entwicklungsarbeit zu finden, ist laut der Beraterin die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). „Dort hat Chancen, wer kommunikativ stark aufgestellt ist. Denn es geht darum, mit Behörden und Firmen vor Ort zusammenzuarbeiten und Aufklärungsarbeit zu leisten“, weiß sie.
Ein großes Einsatzgebiet finden Absolventinnen und Absolventen der verschiedenen Studiengänge aber auch im Inland, etwa bei Behörden und kommunalen Einrichtungen wie dem Wasserwirtschaftsamt oder dem entsprechenden Landesamt, das sich mit Gewässerschutz beschäftigt. „Bei Kommunen geht es beispielsweise um den Bereich Grundwasserschutz. Ingenieurinnen und Ingenieure mit Schwerpunkt Siedlungswasserwirtschaft dagegen werden in Bau- oder Planungsunternehmen angestellt, die Ingenieurleistungen im Bereich Tief- und Wasserbau erbringen. In Umweltlaboren wird Wasseranalytik durchgeführt und bei Energieerzeugern, die in Richtung Erneuerbare Energien arbeiten, zum Beispiel Wasserkraftwerken, werden etwa Maschinenbauingenieure mit dem Schwerpunkt Wasserkraft fündig“, weiß die Berufsberaterin.
Claudia Suttner von der Arbeitsmarktberichterstattung der Bundesagentur für Arbeit ergänzt: „Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Wasser- und Abwasserwirtschaft hat seit 2013 leicht zugenommen, im Jahr 2021 waren es 41.000 Personen, der Anteil an Akademikern liegt insgesamt bei rund neun Prozent.“ Im Kultur- und Wasserbau und in der Wasserwirtschaft ist der Anteil deutlich höher. In diesen Bereichen arbeiten vor allem Wasserbauingenieurinnen beziehungsweise -ingenieure sowie Wasserwirtschaftsingenieurinnen und -ingenieure. „Insgesamt ist das Berufsfeld recht klein“, weiß die Arbeitsmarktexpertin. Entsprechend klein sei auch das Stellenangebot. „Für Experten in diesem Bereich waren 2021 etwa 130 Stellen gemeldet.“
Mit der Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du herausfinden, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden
www.arbeitsagentur.de/studiensuche
Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du Informationen zu allen Studienmöglichkeiten in Deutschland.
www.studienwahl.de
Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild. (Suchwort: Wasser)
www.arbeitsagentur.de/berufenet
Stand: 11.11.2024
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