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Peter Munz (22) studiert User Experience an der Hochschule Aalen. Als Allrounder im Dienste der Anwender muss er verstehen, wie Produkte und Programme funktionieren – und anschließend herausfinden, wie sie den Alltag der Menschen einfacher statt komplizierter machen können.
„Sachen besser machen, das klingt doch gut“, dachte sich Peter Munz, nachdem ein Mitarbeiter der Hochschule Aalen den Studiengang „User Experience“ an seinem Berufskolleg vorgestellt hatte. Inzwischen studiert er im siebten Semester an der Hochschule Aalen, steckt in den Vorbereitungen für seine Bachelorarbeit und sprudelt selbst vor Nutzerfreundlichkeits-Know-how: „Durch die große Bandbreite ist es ein bisschen schwierig zu erklären, was man in dem Studiengang genau macht. Ich finde das Wort Gebrauchstauglichkeit passend: Es geht darum, die Benutzung einer Sache so intuitiv und ideal wie möglich zu gestalten.“
Man sollte schon ein sehr guter Allrounder sein. Manche Projekte sind sehr ingenieurwissenschaftlich geprägt, manche total psychologisch, und wiederum andere sehr designorientiert.
Peter Munz, User-Experience-Student
Wer sich mit User Experience beschäftigt – oft UX abgekürzt – benötigt ein breites Fachwissen in Psychologie, Design, Ingenieurwesen, BWL und Programmierung. Entsprechend vielseitig ist der Studiengang aufgestellt: Module aus diesen Feldern finden sich in allen Semestern, ergänzt um allgemeine Fächer wie Mathematik und Technik. „Man sollte schon ein sehr guter Allrounder sein“, erklärt Peter Munz. „Manche Projekte sind sehr ingenieurwissenschaftlich geprägt, manche total psychologisch, und wiederum andere sehr designorientiert.“
Während in den ersten Semestern vor allem Theorie und viel Design auf dem Lehrplan stehen, wird es ab dem dritten Semester zunehmend praxisorientierter: Die Studierenden gestalten und entwickeln komplette Webseiten und sorgen dabei für maximale Nutzerfreundlichkeit. Besonders das vierte Semester und das Fach Usability Testing haben Peter Munz begeistert: „Man findet heraus, was bei Produkten alles falsch laufen kann und wie man mit diesem Wissen umgeht. Manchmal merkt man sogar, dass Anwender etwas ganz anders nutzen als gedacht – und ihr Ansatz oft sogar besser ist.“
Wie so ein Produkttest abläuft, erklärt der Student anhand eines einfachen Beispiels: „Ich stelle einer Person die Aufgabe, eine Suppe zu essen. Dafür gebe ich ihr zuerst eine Kuchengabel. Das funktioniert überhaupt nicht. Dann reiche ich ihr einen Teelöffel. Damit kann man die Suppe zwar essen, praktisch ist es aber nicht. Schließlich bekommt die Person einen Esslöffel – aber mit einem 20-Kilo-Gewicht dran.“ Erst durch viele Durchläufe – Usability-Fachleute sprechen von „Iterationen“ – findet man am Ende die optimale Lösung: einen ganz normalen Suppenlöffel.
Im fünften, dem praktischen Studiensemester wenden die Studierenden ihr Wissen in Unternehmen an. Für Peter Munz ging es dafür zu Bosch Digital: „Ich habe dort Webanwendungen betreut und diese gemeinsam mit Produktmanagern und den verantwortlichen Abteilungen redesigned, angepasst und neue Funktionen hinzugefügt.“ Dabei war es wichtig, wie eigentlich immer in der Interaktion zwischen Mensch und Maschine, die Nutzergruppen zu verstehen: Wird die Anwendung von einer geschulten Fachkraft genutzt oder von einem unbestimmten privaten Nutzer im Alter zwischen 7 und 70? Je nach Zielgruppe müssen UX-Expertinnen und -Experten unterschiedlich vorgehen.
Nach seinem Bachelorabschluss plant Peter Munz, an der Hochschule zu bleiben und einen Master in Business Development für Produktmanagement & Start-up-Management anzuschließen. „In diesem Bereich sind weit fortgeschrittene Prototypen und eine schnelle Marktreife entscheidend. Der User-Experience-Bachelor bietet dafür die perfekten Grundlagen.“
Der grundständige Studiengang User Experience an der Hochschule Aalen ist in dieser Form bisher einzigartig; einen vergleichbaren Master findet man mit „Human-Computer Interaction“ an der Bauhaus-Universität Weimar. Wer später im Bereich UX arbeiten möchte, kann sich auch innerhalb eines Design- oder Informatikstudiums intensiv mit der Thematik auseinandersetzen, tauscht dabei jedoch Breitenwissen gegen Spezialisierung.
Stand: 31.10.2024
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