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Kaya Schultz (20) studiert im vierten Semester Sinologie an der Universität Erlangen-Nürnberg. In ihrem Studium widmet sie sich intensiv der chinesischen Sprache, Kultur, Geschichte und Politik – eine Entscheidung, die auch von ihrer persönlichen Verbindung zu China inspiriert wurde.
Mittwochmorgen, 8 Uhr: Kaya Schultz sitzt mit acht weiteren Studierenden in einem Seminarraum, der mit chinesischen Schriftzeichen dekoriert ist. Auf dem Bildschirm erscheint das heutige Vokabelthema: „Bürosprache”. Die Studierenden verfolgen aufmerksam die Präsentation, während die Dozentin die Wörter langsam ausspricht und ihre Bedeutung erklärt.
„In den ersten Semestern liegt der Fokus stark auf der Sprache”, erklärt die Studentin. Das umfasst auch das Erlernen der Schriftzeichen und das Übersetzen klassischer und moderner Texte. „Wir lesen und analysieren viel, was uns hilft, die Grammatik, aber auch die Kultur, besser zu verstehen. Es ist ein intensiver Prozess, aber extrem bereichernd“, sagt sie. Sprachliche Vorkenntnisse benötigt man nicht, um Sinologie zu studieren. „Wir starten hier von Grund auf.”
In der Wirtschaft, besonders in Unternehmen mit China-Bezug, werden oft Experten für die chinesische Kultur und Sprache gesucht.
Kaya Schultz, Sinologie-Studentin
Kaya Schultz entwickelte ihr Interesse für China während eines längeren Aufenthalts im Land. „Mein Papa wurde versetzt, und wir haben uns damals entschieden, mitzuziehen. Als Kind habe ich mich dann in die Kultur und Sprache verliebt“, erinnert sie sich. „Mich beeindrucken vor allem die Kontraste – traditionelle Tempel neben modernen Wolkenkratzern, alte Bräuche, die in einer digitalisierten Gesellschaft weiterleben.”
Diese Kontraste spiegeln sich auch in den Kursen wider, die neben den sprachlichen Fächern gelehrt werden. Dort beschäftigen sich die Studierenden unter anderem mit der Geschichte Chinas in der Dynastie- und Republikzeit, aber auch aktuelle Entwicklungen, zum Beispiel zu den Sozialen Medien Chinas, werden immer wieder angeschnitten.
Ein weit verbreitetes Klischee über das Studium ist die Unsicherheit bezüglich der Berufsaussichten. Kaya Schultz räumt mit diesem Vorurteil auf: „Wir können in vielen Bereichen arbeiten, zum Beispiel in der internationalen Zusammenarbeit, im Handel, in der Kulturvermittlung oder im Übersetzungsdienst. Auch in der Wirtschaft, besonders in Unternehmen mit China-Bezug, werden oft Experten für die chinesische Kultur und Sprache gesucht“, erläutert die 20-Jährige. Die Diplomatie und internationale Organisationen bieten ebenso interessante Perspektiven.
Sie selbst sieht ihre Zukunft noch offen: „Ich möchte auf jeden Fall weiterhin mit China zu tun haben, vielleicht in einem internationalen Unternehmen im Automobil- oder Luftfahrtbereich. Wichtig ist mir, dass ich meine Sprachkenntnisse und mein Wissen praktisch anwenden kann.“
Um die erlernten Sprachkenntnisse zu vertiefen und die Kultur hautnah zu erleben, empfiehlt die Hochschule einen einjährigen Auslandsaufenthalt. „Das ist super, weil ich so schon erste Weichen vor Ort stellen und Kontakte zu Unternehmen knüpfen kann“, erklärt die Studentin. Ihr genaues Ziel? Noch unklar – aber die Universität bietet für den Aufenthalt eine Reihe von Kooperationspartnern in Shanghai, Peking und Hongkong.
Neben ihrer Faszination für China schätzt Kaya Schultz auch den kritischen Ansatz im Studium. „Wir lernen, nicht alles unreflektiert zu übernehmen. Die Professoren regen uns an, historische und aktuelle Entwicklungen differenziert zu betrachten“, erklärt sie.
Interessierten rät die Studentin, sich gründlich über den Studiengang und die Universität zu informieren. „Es ist wichtig, genau zu wissen, was einen erwartet, um Missverständnisse zu vermeiden. Es gibt große Unterschiede innerhalb der Module der einzelnen Universitäten“, betont sie. „Und das Studium baut grundsätzlich auf dem Erlernen der Sprache auf, das sollte einem bewusst sein und auch Freude bereiten.“
Sinologie und verwandte Studiengänge wie Ostasienwissenschaften werden derzeit an gut 15 Hochschulen als grundständiges Studium angeboten. Sinologie findet sich dabei oft nur als Kombinations- oder Nebenfach. Manche Studiengänge sind international ausgerichtet und enthalten einen obligatorischen Studienaufenthalt in China.
Stand: 01.10.2024
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