zum Inhalt

Japanologie: Ohayou, Japan!

June Drechsel (25) studiert das Fach „Modernes Japan“ in Düsseldorf. In ihrem Bachelorstudium erlernt sie nicht nur die Sprache des asiatischen Landes, sondern erfährt auch alles über dessen Kultur und Gesellschaft.

Buch mit japanischer Schrift

Eines der ersten Dinge, die June Drechsel im Studium lernte, war es, einen Blick hinter die Fassade zu werfen: „Über Japan gibt es sehr viele Klischees. Ordnung, Pünktlichkeit, Fleiß, Hektik – das sind Dinge, die man gemeinhin mit dem Land und seinen Menschen verbindet. Das stimmt sicher zum Teil, doch es ist bei Weitem nicht alles“, sagt die 25-Jährige. Wer sich für das Fach Japanologie entscheide, müsse darum sein vorgefertigtes Bild von Land und Kultur hinter sich lassen. Japan habe mehr Widersprüche, als man gemeinhin glaube – und gerade das mache die Beschäftigung mit dem Thema so spannend.

Die Liebe zu dem asiatischen Land begann bei June Drechsel schon in der Schulzeit. Als begeisterter Manga- und Anime-Fan entschied sie sich nach dem Abitur für eine Work-and-Travel-Auszeit in Japan. Ein einschneidendes Erlebnis: „Ich wollte mein Wissen über das Land und vor allem meine Sprachkenntnisse danach unbedingt vertiefen.“ Zurück in Deutschland schrieb sich June Drechsel für das Fach „Modernes Japan“ mit dem Nebenfach Soziologie an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf ein.

  • Ein Foto von June D.

    Über Japan gibt es sehr viele Klischees. Ordnung, Pünktlichkeit, Fleiß, Hektik – das sind Dinge, die man gemeinhin mit dem Land und seinen Menschen verbindet. Das stimmt sicher zum Teil, doch es ist bei Weitem nicht alles.

    June Drechsel

Von der japanischen Geschichte bis hin zur Videospiel-Forschung

Der Beginn des Studiums stand ganz im Zeichen der Sprache – eine intensive Zeit für June Drechsel und ihre rund 100 Kommilitoninnen und Kommilitonen. Jeden Tag paukten sie eineinhalb Stunden lang japanische Schriftzeichen. „In dieser Zeit haben wir drei Lehrbücher durchgearbeitet, da stieß ich so manches Mal an meine Grenzen. Durchhaltevermögen ist hier besonders wichtig.“

Ab dem dritten Semester besuchte June Drechsel zudem Seminare zur japanischen Geschichte und japanischen Politik. Sie lernte alles über Japans Rolle im Zweiten Weltkrieg, über die japanische Außenpolitik, den demografischen Wandel und auch das Thema Videospiele stand auf dem Stundenplan. „Einige Seminare finden auf Englisch statt, deshalb ist es gut, wenn man diese Sprache sicher beherrscht.“

Um in der japanischen Sprache fit zu bleiben, tauscht sich die junge Frau bei Stammtischen mit japanischen Austauschstudierenden aus und schaut regelmäßig japanische Serien. Reisen nach Japan gestalteten sich wegen der Pandemie bisher schwierig. Einen geplanten Auslandsaufenthalt an einer Universität in Tokio musste sie wegen der strengen Einreiseverbote absagen.

Traum von einer wissenschaftlichen Karriere

Mittlerweile ist die Studentin im neunten Fachsemester. Läuft alles nach Plan, steht im nächsten Jahr die Bachelorarbeit an. Für die Zeit nach dem Abschluss hat sie schon Ideen. Sie würde gerne ihren Master machen und anschließend im Hochschulbereich bleiben; schon jetzt arbeitet sie als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl. Für diesen beruflichen Schritt wäre sie auch bereit ins Ausland zu gehen: „Gerade in den USA und in England, aber auch in Spanien ist die Japan-Forschung sehr groß.“ Andere Kommilitoninnen und Kommilitonen zieht es zum Beispiel in den Übersetzungsbereich oder die Automobil-Branche.

Japanologie studieren

Das grundständige Studienfach Japanologie – an manchen Hochschulen auch Japanisch, Japanische Kultur in Geschichte und Gegenwart, Modernes Japan oder Ostasien-Wissenschaft genannt – wird aktuell an elf Hochschulen im deutschsprachigen Raum angeboten, unter anderem in Leipzig, Erlangen, Heidelberg, Bonn, Köln, Berlin, Hamburg, Tübingen, Trier. Das Studium wird teilweise in Form von Kombinations-Bachelorstudiengängen, etwa in Verbindung mit Kunstgeschichte oder Soziologie, angeboten. Japanologie kann man auch im Rahmen von Lehramtsstudiengängen studieren.

Weitere Informationen

BERUFENET

Die Website für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Japanologie)
www.arbeitsagentur.de/berufenet

Studiensuche

Mit der Studiensuche kannst du Studienbereiche entdecken und die richtige Auswahl treffen.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche   

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung
www.studienwahl.de