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Deutschland in einer seiner Botschaften im Ausland vertreten – der Auswärtige Dienst bietet neben großer Verantwortung vor allem spannende interkulturelle Erfahrungen. Claudia Rohde (49), Kanzlerin an der Deutschen Botschaft in Warschau, berichtet im Interview von ihrem Werdegang und ihrem Berufsalltag.
Claudia Rohde: Ich wollte etwas mit Sprachen machen, viel mit Menschen arbeiten, mit anderen Kulturen und eben im Ausland. Ausschlaggebend war, glaube ich, auch meine Herkunft. Ich komme aus Ostdeutschland, bin also mit Grenzen groß geworden und konnte nicht viel reisen. Nach dem Mauerfall hatte ich plötzlich die Möglichkeit, in die große weite Welt zu ziehen und das Auswärtige Amt bot mir dafür eine gute Chance.
Claudia Rohde: Ich bin in der Deutschen Botschaft in Warschau als Kanzlerin eingesetzt. Als Verwaltungschefin bin ich damit Teil des Leitungsteams, das heißt, dass ich zusammen mit dem Botschafter und dem ständigen Vertreter des Botschafters eine Managementeinheit bilde. Als Personalchefin steuere ich das Personal. Ich überwache aber auch die Liegenschaft und deren Ausstattung, kümmere mich um das Budget, also um alle Finanzen, die hier laufen, und bin als stellvertretende Sicherheitsbeauftragte auch zuständig für Krisenfragen.
Claudia Rohde: Der hat insgesamt tatsächlich 30 Jahre gedauert. Angefangen habe ich 1994 mit einem dualen Studium beim Auswärtigen Amt, das zur Diplom-Verwaltungswirtin führte. Während des Studiums war ich in der Zentrale des Auswärtigen Amtes eingesetzt und elf Monate für einen Auslandseinsatz in Kenia. Danach war ich immer im Wechsel in der Zentrale in Berlin oder auf Posten im Ausland. Im Auswärtigen Amt umfasst ein Posten circa drei bis vier Jahre. Ich war zum Beispiel in Beirut, Libanon, wo ich für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Protokoll zuständig war, an der ständigen Vertretung der Vereinten Nationen in New York im Bereich Politik und als persönliche Mitarbeiterin des Botschafters oder als stellvertretende Verwaltungschefin in Moskau, unserer damals weltweit größten Auslandsvertretung. Es war ein langer Weg dorthin, wo ich jetzt bin. Man braucht diese Erfahrung allerdings auch, um der Verantwortung einer solchen Position gerecht zu werden.
Claudia Rohde: Man kann das in gewisser Weise beeinflussen, indem man bei der Bewerbung auf Posten bestimmte Arbeitsbereiche auswählt. Ich wollte zum Beispiel lieber im Bereich der Verwaltung arbeiten als im Konsularbereich. Aber konkrete Dinge wie: Wo werde ich vielleicht in zehn Jahren leben? In welchem Land werde ich dann arbeiten? Wer werden meine Teammitglieder sein? Das kann man tatsächlich nicht wissen und das kann man auch nicht planen. Für den nächsten Einsatz gibt man auf der Grundlage einer Vakanzenliste eine mit Prioritäten versehene Wunschliste ab. Dort lässt man natürlich seine persönlichen Vorlieben einfließen, aber auch Bedürfnisse wie zum Beispiel eine passende Schule für die Kinder oder einen deutschlandnahen Einsatz aufgrund eines Betreuungsbedarfs pflegebedürftiger Eltern. Die Personalabteilung, das kann ich nach fünf Jahren eigener Erfahrung als Personalplanerin sagen, versucht sehr sorgfältig bei der Zuteilung von Posten neben dienstlichen Erfordernissen auch persönliche Belange der Bewerber zu berücksichtigen. Für das persönliche familiäre Umfeld ist das wenig planbare Diplomatenleben natürlich nicht immer einfach. Die Frage der Beschäftigung der Partnerinnen und Partner stellt immer eine Hürde da, gerade auch wegen Sprachbarrieren. Aber um ein positives Beispiel zu nennen: Mein Mann arbeitet auch im Auswärtigen Dienst und wir gehen immer gemeinsam auf Posten.
Claudia Rohde: Die spielen natürlich eine große Rolle, besonders wenn es um das Koordinieren von Personal geht. Wir haben hier etwa 60 polnische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort, das heißt, ich muss das polnische Arbeitsrecht kennen, um es als Arbeitgeberin richtig anwenden zu können. Vor allem aber muss ich versuchen, die polnische Mentalität zu verstehen und die Sprache zu lernen. Wir haben täglich Kontakt zu den Menschen vor Ort, sei es zum hiesigen Außenministerium oder auch ganz praktisch zu polnischen Handwerksfirmen oder zur KfZ-Zulassungsstelle.
Claudia Rohde: Da muss ich mein Team nennen, weil ich sehr gerne mit meinen polnischen Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeite. Es ist einfach eine schöne Arbeitsumgebung, die der deutschen sehr ähnlich ist. Das ist bei anderen Dienststellen eine größere Herausforderung, wo man mit der eigenen deutschen Mentalität auch mal an Grenzen stößt. Ich kann aber alle nur motivieren, sich das Berufsbild des gehobenen Auswärtigen Dienstes genauer anzusehen. Es wird einfach nie langweilig. Selbst wenn ich auf meinem nächsten Posten wie jetzt als Kanzlerin, sagen wir, an unserer Botschaft in Peking arbeiten würde, wäre durch das neue kulturelle Umfeld doch wieder alles anders, spannend und neu. Es kostet natürlich auch Energie, sich immer wieder auf neue Situationen einzustellen, aber das Positive, auch der enge Kontakt in die diplomatische Gemeinschaft, überwiegt definitiv.
Stand: 10.03.2025
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