Kriterien bei der Arbeitgeberwahl:
Mobiles Arbeiten: Eine Typfrage
Dank der fortschreitenden Digitalisierung kann man sogar in einer leitenden Position mobil arbeiten – und dabei zu 100 Prozent präsent sein. Alexander Kaßler (39), Chefredakteur der Zeitschrift „Tauchen“, bringt so Familie und Arbeit in Einklang.
Schon vor Jahren hatte der Redakteur mit seinem Arbeitgeber eine Vereinbarung zum mobilen Arbeiten getroffen. Die Redaktion saß damals in Nürnberg, das Verlagshaus stand in München und Alexanders Kaßlers Beziehung war in Leipzig. Also arbeitete er zwei Tage pro Woche im Homeoffice von Leipzig aus und drei Tage vom Nürnberger Büro. „Ich habe das mit dem Programm Teamviewer gelöst und schnell gemerkt, dass ich zu Hause sehr effizient arbeiten kann“, sagt Alexander Kaßler. „Durch die drei Tage in Nürnberg konnte ich gut den Kontakt zu den Redaktionskollegen halten.“ Mit seinem Arrangement war er Vorreiter für einige seiner Kollegen in ähnlichen Situationen.
Alexander Kaßler
Foto: privat
Ein Jahr später wurde die Redaktion in Nürnberg stark verkleinert, umstrukturiert und sollte ins Verlagshaus nach München verlegt werden. Alexander Kaßler bekam das Angebot, die Chefredaktion für das monatlich erscheinende Tauchmagazin zu übernehmen. „Diese neue berufliche Herausforderung hat mich gereizt, aber von Leipzig nach München zu pendeln, kam einfach nicht infrage“, erklärt er.
Schlussendlich verständigte er sich mit seinem Arbeitgeber und stockte von 40 auf 100 Prozent Homeoffice auf. Sein Team ist quer über die Republik verstreut: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sitzen in Köln, Nürnberg, München und Augsburg. Dennoch klappt die Zusammenarbeit gut. Nicht zuletzt, weil die Abläufe schon lange geübt wurden. Von seinem mobilen Arbeitsplatz aus erstellt er Heftkonzepte und Heftplanungen, schreibt und redigiert Texte und koordiniert freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch der Kontakt mit Dienstleistern wie der Druckerei und der Anzeigenakquise läuft „remote“. Die Produktion eines Heftes dauert rund vier Wochen, hinzu kommen zwei Wochen für Druck und Distribution.
Seinen Vollzeit-Arbeitstag im Homeoffice teilt sich Alexander Kaßler frei ein. Unternimmt er tagsüber etwas mit seinem Sohn, setzt er sich abends noch einmal an den Rechner. Eine Flexibilität, die dem Familienleben zugutekommt. Im Berufsalltag vermisst der Chefredakteur jedoch einiges. „Die soziale Komponente in der Redaktion fehlt mir sehr, das direkte Feedback, die Kommunikation mit Kollegen auf Zuruf – überhaupt der ganze Zusammenhalt im Team.“ Der Austausch wird natürlich trotzdem gewährleistet, durch E-Mails, Telefonate oder Videokonferenzen. Das klappt, aber: „Man muss sich sehr disziplinieren.“ Das Resümee aus seiner Erfahrung mit dem mobilen Arbeiten: „Ob man Homeoffice zu 100 Prozent bewältigen kann, ist definitiv eine Typfrage.“ Seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern würde er diese Option jederzeit freistellen. „Aber man muss gemeinsam entscheiden, ob es funktioniert.“
Vielen Dank für dein Feedback zu dieser Seite! Deine Kritik oder dein Lob zu abi.de kannst du uns gerne auch ergänzend über „Kontakt“ mitteilen. Deine abi» Redaktion