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Susan J. Moldenhauer ist Autorin, Finanz- und Karriere-Coach. Mit abi» spricht sie über Tipps und Tricks für die Gehaltsverhandlung.
Susan J. Moldenhauer: Mit einer gründlichen Recherche. Im Internet geben das Statistische Bundesamt, Jobplattformen und Gehaltsrechner Auskunft. Dann preise ich die Branche und die Art des Unternehmens ein, also Mittelständler auf dem Land oder Konzern in der Metropole? Und schließlich muss ich meinen eigenen Wert kennen. Ich selbst bringe immer ein Gesamtpaket aus Fähigkeiten und Erfahrungen ein.
Wir sollten mit der eigenen Leistung und dem Mehrwert für das Unternehmen argumentieren.
Susan J. Moldenhauer, Autorin, Finanz- und Karriere-Coach Foto: Christina Czybik
Susan J. Moldenhauer: Ich rate zu einer genauen, ungeraden Zahl, die man nach der Recherche gut begründen können sollte. Also lieber 42.700 Euro brutto pro Jahr angeben als 40.000, das klingt spitzer. Da sieht die Personalabteilung gleich, dass sich jemand Gedanken gemacht hat. Ich kann aber auch absichtlich aus dem Rahmen fallen, sofern ich mir das zutraue, und signalisieren, dass ich über das Gehalt lieber im persönlichen Gespräch reden möchte.
Susan J. Moldenhauer: Ich empfehle gern, ein „Erfolgstagebuch“ zu führen; ein Journal, auf Papier oder digital. Hier halte ich Erlerntes fest, etwa bewältigte Herausforderungen, neue Tätigkeiten, erworbene Fähigkeiten. Haben sich Aufgaben verändert oder habe ich mehr Routine gewonnen? Habe ich Projekte erfolgreich abgewickelt, Teamführung übernommen oder Prozesse effektiver gestaltet und zusätzliches Fachwissen gewinnen können? All das kann ich nach ein paar Jahren im Job dann gut dokumentiert in die Gehaltsverhandlung einbringen. Aber nicht zwischen Tür und Angel, sondern in einem persönlichen Gespräch mit der Führungskraft.
Susan J. Moldenhauer: Die Inflation und die hohen Lebenshaltungskosten würde ich nicht als Argument bringen, genauso wenig, dass andere Teammitglieder mehr verdienen. Auch sollte man nicht mit Kündigung drohen, weil man woanders mehr verdienen könnte, dann kommt meist: „Dann gehen Sie doch“. Stattdessen sollten wir mit der eigenen Leistung und dem Mehrwert für das Unternehmen argumentieren.
Susan J. Moldenhauer: Klar, ich kann Sachleistungen wie geldwerte Vorteile (zum Beispiel Essenschecks, Tankgutscheine, Jobrad), vermögenswirksame Leistungen oder die Möglichkeit einer Betriebsrente ansprechen. Und wer Kinder bekommt, könnte verhandeln, dass der Arbeitgeber statt mehr Gehalt die KiTa-Gebühr bezahlt. Das wirkt sich stärker im Geldbeutel aus, als wenn man denselben Betrag brutto als Gehalt erhält. Hierzu sollte vereinbart werden, dass nach der KiTa-Zeit mehr Gehalt oder andere Leistungen, gemäß eventueller Zielerreichung, gezahlt werden.
Susan J. Moldenhauer: Leider schätzen sich selbst gut ausgebildete Akademikerinnen in Bezug auf ihr Einstiegsgehalt oft bis zu 20 Prozent niedriger ein. Frauen sollten sich bei ihren Gehaltsvorstellungen mehr trauen und bei einem Nein nochmals nachhaken. Und während des Jobs darf man bei zunehmender Aufgabendichte und mehr Verantwortung auch mehr Gehalt fordern. Unternehmen berichten, dass tendenziell Männer regelmäßig bei ihnen auf der Matte stehen, während sich Frauen eher zurückhalten und stillschweigend noch mehr Arbeit erledigen.
Stand: 23.08.2024
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