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Ausbildungsberufe in der Logistik: Weltweite Netzwerke steuern

Zu Land, zu Wasser und in der Luft: Güter werden auf verschiedenen Wegen rund um die Welt transportiert. Damit alles reibungslos verläuft, braucht die Logistikbranche zahlreiche Fachkräfte mit einer fundierten Ausbildung.

Zu sehen ist ein blaues Frachtschiff, dessen Ladeluke sich gerade öffnet.

Logistik ist ein hochkomplexer Prozess, bei dem alle Rädchen reibungslos ineinandergreifen müssen. Es braucht zahlreiche Fachleute für die Planung, Steuerung, Koordination, Durchführung und Kontrolle von Informations- und Güterflüssen. Man spricht auch von Supply-Chain-Management, der intelligenten Planung und Steuerung von Wertschöpfungsketten.

„Die Aufgaben in dem Bereich sind vielfältig und bedürfen schneller Auffassungsgabe, Klarheit in der Analyse, Lösungsorientierung, Kontakt- und Entscheidungsstärke“, sagt Anja Stubbe, Senior Projektmanagerin bei der Bundesvereinigung Logistik (BVL). „Wer in der Logistik arbeitet, muss die Schnittstellen der Tätigkeit genau kennen und sich in Netzwerken bewegen können. Interkulturelle Kompetenz, Flexibilität und Kreativität sind ebenfalls notwendig.“

  • Anja Stubbe

    Die Aufgaben in dem Bereich sind vielfältig und bedürfen schneller Auffassungsgabe, Klarheit in der Analyse, Lösungsorientierung, Kontakt- und Entscheidungsstärke.

    Anja Stubbe, Senior Projektmanagerin BVL

Spannender Arbeitsmarkt mit großen Herausforderungen

Ein Zugangsweg in diese Branche kann über ein Logistik-Studium  erfolgen, zwingend notwendig ist dieses jedoch nicht. Anspruchsvolle und abwechslungsreiche Aufgaben warten auch auf ausgebildete Schifffahrtskaufleute oder Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung. Ebenso sind Fachinformatikerinnen und Fachinformatiker heiß begehrt: „Die Logistik ist sehr technologieaffin, und IT-Fachleute sind äußerst gefragt“, weiß Anja Stubbe.

In den vergangenen Jahren habe sich der Arbeitsmarkt Logistik tendenziell gut entwickelt, berichtet Claudia Suttner vom Team Arbeitsmarktberichterstattung der Bundesagentur für Arbeit. Rund 646.000 Fachkräfte waren 2021 sozialversicherungspflichtig beschäftigt – drei Prozent mehr als im Vorjahr. „Die Beschäftigung im Logistiksektor ist allerdings stark vom verarbeitenden Gewerbe abhängig“, erklärt die Expertin. „Wird weniger produziert, muss auch weniger transportiert und gelagert werden.“ So erklärt sich auch der coronabedingte Rückgang bei der Arbeitskräftenachfrage im Jahr 2020.

Ein Jahr später gab es bereits wieder einen kräftigen Zuwachs: 64.000 Stellen für Fachkräfte wurden der Bundesagentur für Arbeit im Lauf des Jahres 2021 neu gemeldet, 17.000 mehr als im Jahr davor. Die Zahl der Personen, die nach einer Beschäftigung als Fachkraft in der Logistik suchten, sank 2021 – nach einem pandemiebedingten Anstieg in 2020 – im Jahresdurchschnitt merklich auf 31.000.

Nichts geht ohne Digitalisierung

Parallel zu den steigenden Beschäftigtenzahlen wachsen aktuell die Herausforderungen, denen sich Logistikerinnen und Logistiker stellen und die sie bewerten müssen. „Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und der Coronapandemie zeigen, dass Logistik und Supply-Chain-Management existenziell sind, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen“, betont Anja Stubbe von der BVL. „Die globalen Lieferketten sind durch geopolitische Einflüsse und die anhaltenden Lockdowns in China aus dem Gleichgewicht gebracht.“ In manchen Häfen stapeln sich die Container, Schiffe können ihre Zielhäfen nicht anlaufen oder werden nicht abgefertigt, in der Luftfracht fallen Kapazitäten weg, Flugstrecken müssen angepasst werden, Rohstoffengpässe entstehen.

Trotz der angespannten Situation weltweit bleibt die Projektmanagerin optimistisch. Bisher seien kaum Lieferengpässe in der Versorgung der Endkundinnen und Endkunden entstanden. „Was auch dem Einfallsreichtum unserer Logistiker und Supply-Chain-Manager zu verdanken ist“, betont die Expertin. Handlungsbedarf ist dennoch gegeben: „Um die Lieferketten am Laufen zu halten, ist es nötig, große Datenmengen in Echtzeit zu nutzen, um wichtige Informationen zu erhalten: Welche Lieferanten in welchen Ländern können was leisten? Wo gibt es Einschränkungen an den Grenzen oder andere Vorgaben? Ohne digitalisierte Prozesse ist es unmöglich, dieses Maß an Transparenz über sein Netzwerk zu erreichen.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Logistik)
www.arbeitsagentur.de/berufenet

Berufsausbildung und mehr

In diesem Angebot der Bundesagentur für Arbeit kannst du bundesweit nach schulischen Ausbildungen suchen.

www.arbeitsagentur.de/berufsausbildung

BERUFE.TV

Filmportal der Bundesagentur für Arbeit
www.berufe.tv

Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V.

www.bvl.de

Bundesverband Spedition und Logistik e.V. (DSLV)

www.dslv.org

Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) e.V.

www.bwvl.de