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Nicht nur Nerds wie in der Kultserie „The Big Bang Theory“ lieben sie: Ausbildungsberufe in der IT sind stark nachgefragt und die Auswahl vielfältig. Auch Agaton Sandberg (20) hat sich für die IT-Branche entschieden und befindet sich im zweiten Lehrjahr seiner Ausbildung zum Kaufmann für Digitalisierungsmanagement.
Eher kaufmännisch oder lieber technisch? Agaton Sandberg musste sich nicht entscheiden: Als angehender Kaufmann für Digitalisierungsmanagement deckt sein Beruf beides ab – und genau das liebt der 20-Jährige. Seine dreijährige Ausbildung absolviert er bei der GKV Informatik, einem IT-Dienstleister für gesetzliche Krankenversicherer. Dort geht es etwa darum, wie man möglichst effizient den Datenaustausch mit den Versicherten aufstellen kann oder wie man Stammdaten und Beitragszahlungen verwaltet.
Im ersten Ausbildungsjahr durchlief er sämtliche Abteilungen, um sich einen guten Überblick zu verschaffen. „Jetzt, im zweiten Lehrjahr, geht es mehr um prüfungsrelevante Themen, vor allem um Datenbanken“, erzählt der Azubi. Wo er seine Projektarbeit schreiben möchte, die im dritten Jahr ansteht, weiß er bereits, und wenn alles glatt läuft, wird er dort auch eingesetzt. Sein Wunsch: Die Anwendungsberatung. Dort hat er viel Kontakt zu Kundinnen und Kunden. „Wenn man in der Ausbildung merkt, dass man mehr zur IT oder zur kaufmännischen Seite neigt, finden sich entsprechende Einsatzgebiete“, erklärt Agaton Sandberg.
Auch die Berufsschulfächer spiegeln den Mix wider: Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, IT-Sicherheit, Programmieren und Datenbanken stehen unter anderem auf dem Lehrplan. Der Informatikunterricht aus seiner Schulzeit hat wenig mit dem zu tun, was er aktuell lernt. Dementsprechend muss man auch kein spezielles Vorwissen mitbringen: „Man sollte einfach Lust haben, sich auf Neues einzulassen, Spaß an der Technik und Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen haben“, findet er.
Man sollte sich in jedem Fall von vornherein bewusst machen, dass man sein Fachwissen immer aktualisieren muss, sei es durch Weiterbildung, Zertifikate oder autodidaktisch.
Sebastian Schinköth
IT-Berufe sind angesagt – und das hat viele Gründe: „Zukunftssicher, gesellschaftlich angesehen, hohe Einstiegsgehälter nach dem Berufsabschluss.“ Das hört Sebastian Schinköth, Berufsberater der Agentur für Arbeit München, immer wieder. Die Bandbreite an Ausbildungsberufen und die damit verbundenen Tätigkeiten, die er Schülerinnen und Schülern in der Beratung aufzeigen kann, ist groß: Allein die Ausbildung zum/zur Fachinformatiker/in wird neuerdings in vier Fachrichtungen angeboten: Anwendungsentwicklung, Systemintegration, Daten- und Prozessanalyse sowie Digitale Vernetzung.
Da in fast jeder größeren Firma Fachinformatiker/innen gebraucht werden, ist die Ausbildung unabhängig von einer bestimmten Branche. Der Lebensmittel-Discounter braucht ebenso IT-ler wie die Bank oder der Automobilhersteller. „Die erste Hälfte der Ausbildung durchlaufen Fachinformatikerinnen und Fachinformatiker gemeinsam, aufgeteilt nach Schwerpunkten wird erst in der zweiten Hälfte der Ausbildung“, weiß Sebastian Schinköth.
Die Tätigkeiten, die IT-Fachkräfte später im Berufsalltag ausüben können, sind vielfältig: Sie beraten, analysieren, sind im Vertrieb tätig, programmieren, organisieren und schulen. Etwas spezieller sind die Ausbildungsberufe Mathematisch-technische/r Softwareentwickler/in, die Softwaresysteme entwerfen und warten, oder Assistenten/in in der Informatik, die sich um die Installation von Anwendungsprogrammen kümmern. Im kaufmännischen Bereich gibt es neben den Kaufleuten für Digitalisierungsmanagement auch die Kaufleute für IT-Systemmanagement und im E-Commerce. „Bei den letzten beiden ist der Anteil an IT etwas höher“, sagt der Berufsberater. Wenn sich der Arbeitgeber darauf einlässt, ist unter bestimmten Bedingungen eine IT-Ausbildung in Teilzeit möglich.
Sebastian Schinköth betont, dass IT in vielen Ausbildungsberufen, auch im Handwerk, eine Rolle spielt. Vor allem bei den Elektronikerinnen und Elektronikern gibt es viele Überschneidungen, aber auch Schreiner/innen hantieren mit Robotern, Installateurinnen und Installateure programmieren zum Beispiel Wärmepumpen. Angesichts der vielen Möglichkeiten ist für ihn in der Beratung erst einmal wichtig, herauszufinden, welche Tätigkeiten Schülerinnen und Schüler mit dem jeweiligen Beruf verbinden und wo die Interessen liegen.
Die Frage nach den Fähigkeiten ist für ihn dabei zunächst zweitrangig: „Die meisten, die Hochschulreife mitbringen, sind den Anforderungen der Berufsschulen gewachsen. Das Schulfach Mathematik gibt einen Hinweis, weil hier abstraktes Denken gefragt ist, ist aber kein Knock-out-Kriterium.“ Etwas anders sieht es bei denen aus, die dual studieren wollen: „Hier sind für Arbeitgeber gute Noten ein Hinweis darauf, ob die Studierenden fähig sind, ein Studium zu bewältigen.“
Für alle IT-Berufe gleichermaßen gilt: „Man sollte sich in jedem Fall von vornherein bewusst machen, dass man sein Fachwissen immer aktualisieren muss, sei es durch Weiterbildung, Zertifikate oder autodidaktisch“, erläutert Sebastian Schinköth.
Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute hat sich im Jahr 2022 sehr gut entwickelt: „Nach wie vor gibt es nur wenige Arbeitslose in IT-Berufen. Das Vordringen der Informatik in nahezu alle Arbeits- und Lebensbereiche geht einher mit einem überdurchschnittlichen Zuwachs an Arbeitsplätzen für Computerfachleute in den letzten Jahren“, sagt Claudia Suttner von der Arbeitsmarktberichterstattung der Bundesagentur für Arbeit.
Im vergangenen Jahr waren gut eine Million IT-Fachleute sozialversicherungspflichtig beschäftigt, acht Prozent mehr als im Jahr davor. „Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitenden bewegte sich, gemessen am Bestand der 2022 bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen, mit 24.000 Stellen auf Höchstniveau“, erklärt Claudia Suttner. In manchen Tätigkeitsfeldern wie der Softwareentwicklung spreche man sogar von einem Fachkräftemangel. Arbeitslosigkeit sei dagegen mit einer Quote von unter drei Prozent in der Regel kein Thema für IT-Fachleute.
Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
In der Ausbildungsplatzsuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du nach dualen Ausbildungsplätzen in ganz Deutschland suchen.
In diesem Angebot der Bundesagentur für Arbeit kannst du bundesweit nach schulischen Ausbildungen suchen.
Die GI engagiert sich auch für die Gestaltung von IT-Ausbildungsberufen.
Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche
www.bitkom.org
Der größte IT-Verband für kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland setzt sich für eine praxisnahe Ausbildung und Qualifikation von IT-Fachkräften ein.
IT-Berufe in der Metall- und Elektro-Industrie e.V.
Die gemeinnützige Einrichtung der deutschen Wirtschaft setzt sich für die berufliche Bildung und Integration von Menschen mit Behinderungen ein, auch im IT-Bereich gibt es entsprechende Ausbildungsangebote.
Stand: 19.06.2023
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