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Kaufmann für Versicherungen und Finanzen: Zuhören können

Weil er sich gerne mit Finanzen und mit Menschen beschäftigen wollte, wählte Milan Lautenbach (22) seine Ausbildung, die zum damaligen Zeitpunkt „Kaufmann für Versicherungen und Finanzen – Fachrichtung Finanzberatung“ hieß. 2022 wurden diese und die zweite Fachrichtung „Versicherung“ in den umbenannten „Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzanlagen“ integriert.

Ein junger Mann sitzt an einem Büroarbeitsplatz und telefoniert.

Nach dem Abschluss des Wirtschaftsgymnasiums absolvierte Milan Lautenbach zunächst einen Bundesfreiwilligendienst bei einem Rettungsdienst. Seinen Wunsch, Menschen zu helfen, wollte er beruflich mit seinem Interesse an Mathe verbinden. Er recherchierte, welche Berufe mit Zahlen sich anbieten, und stieß auf die Ausbildung zum Kaufmann beziehungsweise zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzen der Fachrichtung Finanzberatung.

Bei der unabhängigen Beratergesellschaft Formaxx in Würzburg bewarb er sich um einen Ausbildungsplatz. „Wir sind keine Versicherungsvertreter und -vertreterinnen, die nur die Produkte aus ihrem Haus anbieten, sondern können unseren Mandantinnen und Mandanten alle Finanz- und Versicherungsangebote zur Verfügung stellen, die es auf dem Markt gibt“, erklärt er den Unterschied zur Arbeit bei einem klassischen Versicherungsunternehmen.

  • Milan L.

    Ich habe zum Beispiel gelernt, wie Versicherungsverträge aufgebaut sind und aus welchen Parametern sie bestehen.

    Milan Lautenbach

Finanzwissen aufbauen

Milan Lautenbach, der die dreijährige Ausbildung mittlerweile erfolgreich abgeschlossen hat und weiter bei Formaxx arbeitet, erinnert sich an den Ablauf: „Im ersten Lehrjahr hatten wir ,Vertriebsverbot‘. Das heißt, wir durften keine Mandantinnen und Mandanten beraten, bevor wir nicht erst im Detail Fachwissen aufgebaut hatten.“ Dazu hat er viele interne Seminare der Versicherungsgesellschaften besucht, auf denen neue Produkte vorgestellt wurden. „Ich habe zum Beispiel gelernt, wie Versicherungsverträge aufgebaut sind und aus welchen Parametern sie bestehen.“

Im zweiten Ausbildungsjahr bereitete Milan Lautenbach Präsentationen für die Beratungstermine der erfahrenen Kolleginnen und Kollegen vor. Zudem konnte er eigene Mandantinnen und Mandanten akquirieren und die ersten eigenen Mandate betreuen. „Die meisten kommen zu uns ins Büro. Wir haben also keine klassischen Außendiensttermine bei den Leuten zu Hause“, erzählt er.

Im letzten Ausbildungsjahr durfte Milan Lautenbach relativ selbstständig mit den Mandantinnen und Mandanten kommunizieren. „Zwar musste jeder Schritt – allein schon aus rechtlichen Gründen – mit meinem Ausbilder besprochen werden. Aber oft saß dieser nur mit einem kontrollierenden Blick daneben“, erinnert er sich. Der Auszubildende konnte sich zudem eigene Projekte überlegen. So hat er etwa einen Monat lang Kfz-Versicherungen für Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehren angeboten. „Jedem, dem ich durch eine Vergleichsberechnung keine günstigere Alternative anbieten konnte, die genauso leistungsstark war, habe ich eine Einsatztaschenlampe versprochen. Glücklicherweise kam es nie dazu“, freut er sich.

Unterlagen digital

Die Digitalisierung hat auch in Milan Lautenbachs Ausbildung Einzug gehalten. „Fast alle Unterlagen, von den Beratungsprotokollen bis zu den Vertragsanträgen, werden bei uns digital verwaltet. Dazu musste ich mich mit der internen EDV aus unserem Hause vertraut machen“, berichtet er.

Doch neben Kenntnissen digitaler Prozesse und einer Affinität zu Zahlen darf das Persönliche nicht zu kurz kommen. Kaufleute für Versicherungen und Finanzen müssen sich auf ihre Kundschaft einlassen, sie müssen zuhören und den Bedarf der Mandantinnen und Mandanten ermitteln. Das erfolgt in der Regel über persönliche Treffen, aber auch per E-Mail, Videokonferenz oder Telefon.

„Mir gefallen vor allem die Termine, die mit voll zufriedenen Kundinnen und Kunden enden“, schildert Milan Lautenbach die schönen Seiten seines Berufs. Das möchte er gerne weitergeben und so hat er mittlerweile einen Ausbilderschein gemacht und arbeitet seitdem vor allem in der Ausbildungsabteilung seines Unternehmens.

So kann ein Arbeitstag aussehen >>