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Als Deutschlands bester Absolvent hat Frank Kössig 2023 seine Ausbildung zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik abgeschlossen. Bei der Firma Arburg ist der 28-Jährige für die Automatisierung von Produktionsprozessen zuständig – eine Aufgabe, die ihn jeden Tag aufs Neue fordert.
Die Schraubkappe auf der Spülmittel-Flasche, die Zahnbürste, die Pipettenspitze und der Charge-Port an Elektrofahrzeugen – alle diese Gegenstände bestehen ganz oder teilweise aus Kunststoff. Gefertigt werden die Kunststoffteile mit Spritzgießmaschinen, wie sie beispielsweise die baden-württembergische Firma Arburg produziert. Die komplexen Anlagen so einzustellen, dass sie perfekte Zahnbürsten oder Dünnwand-Trinkbecher herstellen, darum kümmert sich Frank Kössig.
Jede Aufgabe ist eine neue Herausforderung, die eine eigene Lösung verlangt. Da sind Tüfteln und Ausprobieren gefragt.
Frank Kössig, Kunststoff-/Kautschuktechnologe – Formteile
Der 28-Jährige hat im Mai 2023 seine Ausbildung zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik in der Fachrichtung Formteile abgeschlossen – mit 98 von 100 erreichbaren Punkten in der Prüfung als Deutschlands bester Absolvent.
Heute ist er in der Abteilung ‚Automation & Turnkey Solutions‘ eingesetzt. Turnkey bedeutet, dass der Kunde eine „schlüsselfertige“ Anlage erhält, die sein Endprodukt in Serie herstellt. Die Spritzgießmaschine ist die Hauptkomponente, dazu kommen je nach Auftrag verschiedene Werkzeuge, die Formen, in die der Kunststoff gespritzt wird, Peripheriegeräte (Geräte zur Ein- und Ausgabe von Daten oder Befehlen wie zum Beispiel Computermaus, Tastatur, Bildschirm oder Drucker) und Robotik-Systeme.
Frank Kössig ist für die Programmierung zuständig. Über die Maschinenparameter legt er beispielsweise fest, wie hoch die Temperatur sein muss und wie hoch der Einspritzdruck sein soll. Oder er kümmert sich um die Robotik-Systeme, über die beispielsweise der fertige Trinkbecher aus dem Werkzeug entnommen und der Digitaldruck-Station zugeführt werden soll.
Dabei könne man nie nach Schema F vorgehen, erläutert Frank Kössig: „Jede Aufgabe ist eine neue Herausforderung, die eine eigene Lösung verlangt.“ Zumal je nach Kunststoffteil andere Grundvoraussetzungen gelten: Während von Verpackungsmaterial möglichst schnell und viel hergestellt werden soll, kommt es bei Teilen für die Medizin- und Automobilbranche vor allem auf Präzision an. Die Ausbildung habe ihm das Handwerkszeug geliefert, das es ihm nun erlaube „durch Tüfteln und Ausprobieren“ herauszufinden, welcher Weg für welchen Produktionsschritt perfekt ist. Die Abwechslung und die Möglichkeit, Aufgaben individuell angehen zu können, schätzt der Kunststoffexperte an seinem Beruf.
Sein Aufgabenfeld ist ein gutes Beispiel dafür, warum sein Berufsbild jüngst modernisiert wurde. Seit August 2023 gilt nämlich eine neue Ausbildungsordnung und ein neuer Name: Aus den Verfahrensmechanikerinnen und Verfahrensmechanikern für Kunststoff- und Kautschuktechnik wurden Kunststoff- und Kautschuktechnologinnen und -technologen. Diese widmen sich nun verstärkter der Digitalisierung (siehe Infokasten).
Wer sich für den Beruf entscheide, sollte „nicht abgeneigt sein, sich mit physikalischen und chemischen Aspekten zu beschäftigen“, sagt Frank Kössig. Etwa, wenn es um die Frage geht, welche Eigenschaften Kunststoff besitzt und wie er auf Temperatur reagiert. Technikaffinität sei ebenfalls sinnvoll, ebenso die Freude am praktischen Arbeiten sowie ein Interesse daran, weiterzulernen, etwa um im Softwarebereich up to date zu bleiben oder sich weiterzubilden.
Frank Kössig wird sich im Frühjahr der Meisterprüfung stellen. Vielleicht macht er auch noch den Betriebswirt. Auf jeden Fall will er noch zahlreiche Tüftel-Aufgaben bei Arburg übernehmen, um Lösungen für die vollautomatisierte Produktion von Thermobechern, Lichtschaltern, Spielzeugtraktoren und Co. zu finden.
Modernisierte Ausbildung seit August 2023
Aus dem Beruf „Verfahrensmechaniker/in für Kunststoff- und Kautschuktechnik“ wird „Kunststoff-/Kautschuktechnologe/-technologin“.
Dahinter steckt eine modernisierte Ausbildungsordnung, die seit August 2023 gilt. „Um der gesellschaftlichen und technologischen Dynamik gerecht zu werden, sind Lernfelder zu Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung künftig deutlich stärker im Ausbildungsgang verankert“, informiert der pro-K Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff. So trage etwa die Zusatzqualifikation „Additive Fertigungsverfahren“ dem Trend hin zu 3-D-Druck und individualisierter Produktion Rechnung.
Die Ausbildung dauert drei Jahre. Es kann aus sieben Fachrichtungen gewählt werden, darunter Formteile sowie Compound- und Masterbatchherstellung. „Die Tätigkeiten der Fachkräfte reichen von der Produktion von klassischen Kunststoffform- und bauteilen über den Zusammenbau von Kunststofffenstern bis hin zur Herstellung der insbesondere im Flugzeugbau wichtigen Faserverbundwerkstoffe“, so das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).
Stand: 31.01.2024
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