zum Inhalt

Landwirt: „Landwirte sind Teil des großen Ganzen“

Lars Ruschmeyer ist Landwirt. Der 27-Jährige arbeitet auf dem familieneigenen Betrieb für Milchviehhaltung, den er einmal übernehmen wird.

Ein Landwirt steht vor einem Kuhstall.

Seit 60 Jahren schon hat die Familie von Lars Ruschmeyer einen Bauernhof in Niedersachsen. Seine Ur-Großeltern begannen damals mit der Haltung von Kühen zur Milchproduktion. Derzeit leitet sein Vater den Hof – und auch Lars Ruschmeyer sieht dort seine Zukunft.

„Mir macht das enorm viel Spaß“, sagt der 27-jährige Landwirt. „Meine Eltern haben mir die freie Wahl gelassen, es war meine eigene Entscheidung, diesen Weg zu gehen.“ Nach dem Abitur begann er eine Ausbildung zum Landwirt, bei der er drei unterschiedliche Milchproduktionsbetriebe in Niedersachsen kennenlernte.

„Ich mag es, draußen an der frischen Luft zu arbeiten“, sagt er. „Außerdem mag ich die Herausforderungen, die die Tierhaltung und der Pflanzenanbau, aber auch die Betriebswirtschaft und die Öffentlichkeitsarbeit mit sich bringen.“ Die Familie baut einen Teil ihres Futters wie Gras und Mais selbst an. Hinzu kommt Büroarbeit, die auch zu dem Job gehört.

  • Porträt von Lars Ruschmeyer

    Die Arbeit als selbstständiger Landwirt ist körperlich herausfordernd, immerhin sind wir bis zu 13 Stunden auf den Beinen, auch an den Wochenenden. Unsere Angestellten haben auf jeden Fall angenehmere Arbeitszeiten.

    Lars Ruschmeyer ist Landwirt.

Frühes Aufstehen gehört dazu

Nach dem Ausbildungsabschluss entschloss sich Lars Ruschmeyer, an der Christian-Albrechts-Universität Kiel noch ein Studium der Agrarwissenschaft anzuhängen. „Ich wollte ein besseres Verständnis der gesamten Branche bekommen. In der Ausbildung lag der Fokus auf dem Hof sowie dem vor- und nachgelagerten Handel und der Verarbeitung.“

Sein Arbeitsalltag beginnt früh: Um 5.30 Uhr müssen die rund 200 Kühe per Melkmaschine gemolken werden. Zu dritt dauert das rund zweieinhalb Stunden – und muss abends noch einmal gemacht werden. Zwischendrin werden die Tiere gefüttert. Haben Kühe Kälber geboren, wird kontrolliert, ob sie alle gesund sind.

Je nach Saison fallen weitere Aufgaben an. Im Frühjahr etwa wird die Feldbestellung vorbereitet, um dort Futter anbauen zu können. Maschinen und Geräte müssen kontrolliert und gewartet werden. All das macht Lars Ruschmeyer, der in diesem Jahr sein Masterstudium der Agrarwissenschaft abschließen möchte, gemeinsam mit seinem Vater. Außerdem haben sie zwei festangestellte Mitarbeiter.

Lange Arbeitstage, anspruchsvolle Aufgaben

„Die Arbeit als selbstständiger Landwirt ist körperlich herausfordernd, immerhin sind wir bis zu 13 Stunden auf den Beinen, auch an den Wochenenden. Unsere Angestellten haben auf jeden Fall angenehmere Arbeitszeiten“, sagt er und schmunzelt. Hinzu kämen psychische Herausforderungen. „Wir müssen strategische Entscheidungen treffen, die uns teilweise mehrere Jahrzehnte lang begleiten werden.“ Bauen wir einen neuen Stall? Kaufen wir neue Felder? Investieren wir in neue Melkroboter? All das ist mit hohen Kosten verbunden, für die oft hohe Kredite mit langen Laufzeiten aufgenommen werden.

Darüber hinaus müssen der 27-Jährige und seine Familie gesellschaftliche und politische Veränderungen im Blick behalten. Manchmal gibt es neue Regelungen zur Tierhaltung oder dem Ackerbau, auch Düngemittel- und Pflanzenschutzverordnungen gehören dazu. „Unser Beruf ist einem ständigen Wandel unterworfen, weswegen ich glaube, dass die Anpassungsfähigkeit für viele Bauern eine große Herausforderung ist“, sagt Lars Ruschmeyer.

Einen anderen Job kann er sich dennoch nicht vorstellen. „Ich mag es, mich diesen Herausforderungen zu stellen und nach Lösungen zu suchen“, erklärt er. „Außerdem ist die Arbeit abwechslungsreich, was mir sehr gefällt.“

Ein Glied in der Lieferkette

Der 27-Jährige ist sich dabei der Rolle in der Lieferkette bewusst. „Wir kaufen verschiedene Produktionsmittel zu und sind damit auf Rohstoffe anderer Produzenten angewiesen.“ Auf dem Hof selbst wird die Milch in Tanks gefüllt und alle zwei Tage von einer Molkerei abgeholt – rund 12.000 Liter sind das jedes Mal. Die Molkerei wiederum verarbeitet die Milch und bereitet sie für den Verkauf im Handel sowie in Supermärkten vor. „Wir Landwirte sind Teil des großen Ganzen, das geht mit viel Verantwortung einher“, sagt Lars Ruschmeyer.

Video: Landwirt/Landwirtin

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

Hinweis zur Barrierefreiheit: Bitte den Video-Player aktivieren, um Untertitel aufrufen zu können.

Weitere Filme findest du auf der abi» Videoübersicht.