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Süßwarentechnologin: Zwischen Schokoherzen und Osterhasen

Eileen Labion macht eine Ausbildung zur Süßwarentechnologin. Dabei lernt die 24-Jährige viel über die Produktion von Pralinen und anderen schokoladigen Süßigkeiten.

Ein grüner Spielzeug-Lastkraftwagen mit Auflieger auf einer weißen Fläche. Der Auflieger ist mit bunten Früchten bedruckt.

Lange Zeit wusste Eileen Labion gar nicht, dass es diesen Beruf gibt: Süßwarentechnologin. Und doch ist sie seit August 2022 bei der Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli AG in Aachen in genau diesem Ausbildungsberuf tätig. Nach ihrem Abitur in Stralsund absolvierte Eileen Labion in ihrer Heimatstadt zunächst ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Zoo, bevor sie an der TU Bergakademie Freiberg in Sachsen mit einem Bachelorstudium der Geologie und Mineralogie begann – bis nach einem Semester die Corona-Pandemie alles auf den Kopf stellte. „Ich wollte dann lieber eine Ausbildung machen, um praxisorientierter zu lernen“, erklärt sie. Bei der Agentur für Arbeit erhielt sie eine Broschüre mit Ausbildungsberufen und blieb bei der Süßwarentechnologie hängen. „Mir gefiel der Mix aus Technik und Lebensmittelproduktion sofort.“

  • Porträt von Eileen Labion

    Mir gefiel der Mix aus Technik und Lebensmittelproduktion sofort.

    Eileen Labion ist angehende Süßwarentechnologin.

Zwischen Produktionshalle und Schullabor

Süßwarentechnologinnen und -technologen sind in der automatisierten Produktion tätig, wo sie Maschinen und Anlagen Material zuführen, diese steuern und überwachen. Zu ihren Aufgaben gehören Arbeitsschritte von der Rohstoffaufbereitung bis zur Verpackung der Ware.

Eileen Labion bewarb sich bei mehreren Unternehmen und bekam für Lindt Chocolate Germany eine Zusage. Seit Ausbildungsbeginn hat sie pro Jahr zwölf Wochen Blockunterricht an der Berufsschule ZDS Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft in Solingen. In dieser Zeit lebt sie wie die anderen Auszubildenden im dazugehörigen Internat; für die Kosten kommt ihr Arbeitgeber auf.

In der Schule stehen theoretische Themen wie Qualitätssicherung, Ernährungslehre, Betriebstechnik, Mathe und Verpackung auf dem Programm. Hinzu kommt das Fach Süßwarenherstellung, bei dem es um alle Süßwaren geht – nicht nur die, die im Ausbildungsbetrieb produziert werden. So lernt Eileen Labion im Schullabor praktisch, Eis, Bonbons, Karamelle und Snacks wie Erdnussflips herzustellen.

Video: Süßwarentechnologe/-technologin

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Technisches Verständnis ist wichtig

Die meiste Zeit aber verbringt die 24-Jährige in Aachen, wo sie unterschiedlichste Abteilungen bei Lindt kennenlernt. Mal erfährt sie mehr zur Produktion von Pralinen, mal zu Tafeln, mal zu Hohlkörpern wie den bekannten Osterhasen in Goldfolie. In jeder Abteilung bekommt sie die Arbeitsschritte und Maschinen erklärt, darf zuschauen und mitmachen.

Sie reinigt die Maschinen, erfährt, worauf sie bei den Bildschirmen achten muss und welche Faktoren für die Produktion wichtig sind. Wie warm ist die Schokomasse? Mit welcher Geschwindigkeit läuft sie in die Form? All das ist wichtig, um ein einwandfreies Ergebnis zu erzielen.

„Man muss technisches Verständnis mitbringen“, sagt sie. Immerhin arbeite man viel mit Maschinen. Wenn beispielsweise am Nachmittag ein anderes Produkt als am Vormittag hergestellt werden soll, muss die 24-Jährige Teile der Maschine reinigen, neue Gießplatten einbauen und die passende Rezeptkarte ins System laden. „Wir arbeiten regelmäßig mit den Händen“, ergänzt sie. „Künstliche Nägel sind da hinderlich. Die Zeit dafür ist dann vorbei“, sagt sie und lächelt.

Im kommenden Sommer wird Eileen Labion mit der Ausbildung fertig sein. Danach möchte sie im Unternehmen bleiben, vielleicht in der Pralinen-Abteilung. „Mittelfristig würde ich gern Schichtleiterin werden, bei Lindt gibt es gute Aufstiegschancen“, weiß sie. Übrigens: Die Kakaobohnen erhält das Unternehmen unter anderem aus Ghana und Ecuador, die am Hauptsitz in der Schweiz zu Kakaomasse verarbeitet und danach auch zur Fabrik in Aachen gebracht werden. Und die fertigen Produkte? Die werden in Supermärkten, Kaufhäusern und eigenen Shops verkauft.

So kann ein Arbeitstag aussehen >>