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Wenn Worte fehlen, übernimmt die Musik: Als gelernte Musiktherapeutin begleitet Anna Schmucker (28) Familien, Kinder und Jugendliche dabei, ihre Themen mit Musik auszudrücken und neue Perspektiven zu gewinnen.
Eine Familie kommt zu Anna Schmucker in die Praxis. Der jugendliche Sohn streitet sich ständig mit seinen Eltern. Die Auseinandersetzungen eskalieren zunehmend, und die Familie weiß nicht, wie sie die Konflikte konstruktiver gestalten kann. In der Therapie stellt Anna Schmucker die Streitgespräche gemeinsam mit der Familie in einem Rollenspiel nach, wobei Instrumente eingesetzt werden. Die Beteiligten drücken ihre Emotionen musikalisch aus, als befänden sie sich in einem Streit zu Hause. Anschließend reflektieren beide Seiten unter Anleitung der Musiktherapeutin, was ihnen aufgefallen ist und wie man die Musik für eine bessere Konfliktlösung verändern könnte. So erarbeiten sie mithilfe der Musik eine Strategie, welche die Familie dann im Alltag erproben und umsetzen kann.
Mir ist Musik als Ausdrucks- und Kommunikationsmittel wichtig. Ich habe etwas gesucht, was die Psychologie mit der Musik verbindet, und war mir deshalb schon früh sicher, wo mich mein beruflicher Weg hinführen wird.
Anna Schmucker, Musiktherapeutin
„In der Musiktherapie nutzen wir die Musik als Spielwiese für die großen Themen des Lebens im Kleinen“, erläutert Anna Schmucker. „Das bedeutet: Wir setzen persönliche Themen in Musik um und versuchen zu erkunden, wie wir uns dazu verhalten. Auf kreative Weise können wir neue Strategien ausprobieren oder einen anderen Umgang innerhalb der Klangwelt finden – und dann auf das reale Leben übertragen. Dabei sprechen wir nicht nur den Verstand an, sondern erleben die Themen durch die Musik.“
Zum therapeutischen Prozess gehören auch eine sorgfältige Anamnese sowie das Diagnostizieren durch Beobachtung und Begleitung. „In der Musiktherapie bieten wir einen sicheren Rahmen, in dem man durch Kreativität, Spiel und Improvisation einen anderen Zugang zu eigenen Themen finden kann“, fasst die Therapeutin zusammen. „Die Teilnehmenden musizieren dabei entweder selbst oder hören Musik, die ich ihnen vorspiele.“
In ihrer Teilzeitstelle in der Praxis bietet Anna Schmucker hauptsächlich familientherapeutische Gruppensitzungen an. Ergänzend führt sie Einzeltherapien für Kinder, Jugendliche und Eltern durch, wenn diese im individuellen Fall sinnvoll sind. Das Altersspektrum ihrer Patientinnen und Patienten reicht von Krabbelgruppen bis hin zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Dafür plant sie die Sitzungen, bereitet sie vor und nach. „Mir gefällt an dem Beruf, dass man kreativ arbeiten kann und es nie langweilig ist“, sagt die Musiktherapeutin. „Die Therapie lebt von der Improvisation, und jede Patientin oder jeder Patient macht die Arbeit einzigartig. Außerdem entwickelt sich das noch junge Fachgebiet ständig weiter.“
Musiktherapeutische Angebote gibt es in vielen gesundheitlichen und sozialen Einrichtungen. So arbeiten Musiktherapeutinnen und -therapeuten nicht nur in der Altenpflege oder in Heimen für Menschen mit Behinderungen, sondern auch in Krankenhäusern, etwa auf onkologischen oder palliativen Stationen. Neben der psychotherapeutischen gibt es die neurologische Musiktherapie, die etwa Schlaganfallpatientinnen und -patienten in der Reha unterstützt, ihre Fähigkeiten zurückzugewinnen.
Anna Schmucker wusste bereits in der achten Klasse, dass sie Musiktherapeutin werden wollte. „Mich hat schon lange interessiert, warum Menschen tun, was sie tun“, erzählt sie. „Außerdem ist mir Musik als Ausdrucks- und Kommunikationsmittel wichtig. Ich habe etwas gesucht, das Psychologie und Musik verbindet – und war mir deshalb früh sicher, wohin mich mein beruflicher Weg führen würde.“ Sie selbst spielt Schlagzeug und Percussion, Klavier, Gitarre und Bass.
Nach dem Abitur absolvierte Anna Schmucker ihre Ausbildung am Musiktherapeutischen Zentrum in Berlin. In drei Jahren erwarb sie dort nicht nur ihre musiktherapeutische Qualifikation, sondern auch das Wissen, um die Prüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie abzulegen. In der Ausbildung wird theoretisches Wissen zu Bereichen wie Psychologie oder Psychiatrie, aber auch zu Musiktheorie und Improvisation vermittelt. In den Hauptfächern lernt man eine Vielzahl psychotherapeutischer Grundlagentheorien kennen, die im praktischen Teil in musiktherapeutischen Methoden Anwendung finden. Der größte Teil macht jedoch die Selbsterfahrung aus. So lernen die angehenden Musiktherapeutinnen und -therapeuten, ihre eigenen Themen zu bearbeiten. Auch Praktika gehören zur Ausbildung dazu.
Wer sich für den Beruf interessiert, muss kein Instrument virtuos beherrschen, wie Anna Schmucker betont: „Man sollte Freude an der Musik haben. Es reicht aus, ein Instrument zu spielen oder zu singen. Kreativität und Improvisationsfähigkeit sind wichtiger als musikalische Perfektion. Außerdem sollte man gut wahrnehmen und reflektieren können.“ Hilfreich ist es darüber hinaus, wenn man bereits Erfahrungen im sozialen, pflegerischen oder musikalischen Bereich mitbringt.
Anna Schmucker arbeitet neben ihrer Teilzeitstelle in der Praxis und nach einer Weiterbildung zur Lehrmusiktherapeutin auch als Dozentin am Musiktherapeutischen Zentrum Berlin. „In dem Berufsfeld ist es üblich, eine Festanstellung in Teilzeit mit einer freiberuflichen Tätigkeit zu kombinieren“, berichtet sie. Dieses Modell gefällt ihr sehr gut. Ihre Lehrtätigkeit wird sie demnächst sogar noch ausweiten und an einem weiteren Institut unterrichten.
Stand: 21.04.2025
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