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Polizeivollzugsbeamtin im mittleren Dienst: „Man weiß nie, was einen erwartet“

Als Polizistin muss Emma Übelacker (26) auch in brenzligen Situationen Ruhe bewahren. Das und noch vieles mehr lernt sie in ihrer Ausbildung bei der Bayerischen Polizei.

Portrait einer Polizistin und eines Polizisten in Uniform.

Emma Übelackers Berufswunsch stand seit Kindertagen fest: „Seit ich klein war, wollte ich Polizistin werden. Dieser Traum hat mich nie losgelassen“, erzählt die 26-Jährige. Schließlich bewarb sie sich bei der Bayerischen Polizei für eine Ausbildung in der zweiten Qualifikationsebene (ehem. mittlerer Polizeivollzugsdienst) und bestand das Auswahlverfahren. Ihre Entscheidung für den Polizeidienst hat sie nicht bereut: „Der Arbeitsalltag ist sehr abwechslungsreich, ich habe viel mit Menschen zu tun und weil ich im öffentlichen Dienst bin, habe ich einen sicheren Arbeitsplatz und eine gute Bezahlung.“

  • Porträt von Emma Übelacker

    Man braucht für den Beruf eine hohe Sozialkompetenz, weil man jeden Tag mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun hat. Und man sollte offen sein und sich auf unbekannte Situationen einstellen können, denn man weiß nie, was einen im Einsatz erwartet.

    Emma Übelacker, Auszubildende bei der Bayerischen Polizei

Voraussetzungen für die Ausbildung bei der Polizei

Die Voraussetzungen für eine Ausbildung bei der Polizei variieren je nach Bundesland und der angestrebten Laufbahn. Für die zweite Qualifikationsebene (ehemaliger mittlerer Dienst) ist in der Regel ein mittlerer Schulabschluss erforderlich, während für die dritte Qualifikationsebene (ehemaliger gehobener Dienst) die Fachhochschulreife oder das Abitur vorausgesetzt wird. Dennoch haben etwa 50 bis 70 Prozent der Polizeianwärterinnen und -anwärter für die zweite Qualifikationsebene bei der Bayerischen Polizei Abitur – wie Emma Übelacker.

Ein zentraler Punkt ist die gesundheitliche Eignung, die durch eine ärztliche Untersuchung festgestellt wird. Hierbei spielen körperliche Fitness und ausreichende Sehfähigkeit eine wichtige Rolle. Strafrechtliche Unbescholtenheit ist ebenfalls essenziell – Vorstrafen oder laufende Verfahren führen in der Regel zum Ausschluss. Das Auswahlverfahren umfasst unter anderem einen Sporteignungstest, persönliche Gespräche und eine Gruppendiskussion mit anderen Bewerberinnen und Bewerbern. „Man braucht für den Beruf eine hohe Sozialkompetenz, weil man jeden Tag mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun hat. Und man sollte offen sein und sich auf unbekannte Situationen einstellen können, denn man weiß nie, was einen im Einsatz erwartet“, erklärt Emma Übelacker.

Von Theorie bis Streifendienst

Die Ausbildung zur Polizistin beziehungsweise zum Polizisten dauert zweieinhalb Jahre. Neben Theorie und Praxis stehen auch die Persönlichkeitsbildung und die körperliche Fitness der Auszubildenden im Mittelpunkt. Zu Beginn der Ausbildung erhalten sie ihre Uniform und Einsatzausrüstung. Sie befassen sich mit rechtlichen Grundlagen, absolvieren die Waffen- und Schießausbildung und trainieren Selbstverteidigungstechniken. Auch Fahrsicherheitstraining, Konfliktbewältigungsstrategien und politische Bildung stehen auf dem Lehrplan. In situativen Handlungstrainings üben die Polizeianwärterinnen und -anwärter den Ernstfall, um in gefährlichen Situationen die Bürgerinnen und Bürger, sich selbst und ihre Kolleginnen und Kollegen schützen zu können. Nach einem Jahr geht es das erste Mal für einen Monat in den Streifendienst. Diese Abwechslung ist etwas, was Emma Übelacker an ihrer Ausbildung zur Polizeibeamtin im mittleren Dienst besonders schätzt: „Mir gefällt, dass nicht nur der Beruf, sondern schon die Ausbildung sehr viele Bereiche abdeckt. Dadurch wird es nie langweilig“, resümiert die 26-Jährige.

Umgang mit belastenden Situationen

In der Ausbildung lernt Emma Übelacker auch, mit belastenden Situationen im Berufsalltag umzugehen. Dazu gehören beispielsweise auch Einsätze mit Körperverletzung, die mental herausfordernd sind. „Auf Streife ist man glücklicherweise nie allein. Nach jedem Einsatz reden meine Kollegen und ich darüber. Das hilft sehr“, berichtet die 26-Jährige. „Wenn man merkt, dass einen ein Einsatz im Nachhinein belastet und man zum Beispiel davon träumt, kann man sich jederzeit weitere Unterstützung holen und sich zum Beispiel an den Kriseninterventionsdienst der Polizei oder die Notfallseelsorge wenden.“ Unter der Woche wohnt Emma Übelacker mit den anderen Anwärterinnen und Anwärtern in einer Unterkunft der Polizei am Standort Nabburg. „Als Klasse wächst man während der Ausbildung richtig zusammen und entwickelt einen starken Teamgeist“, berichtet die Auszubildende mit einem Strahlen in den Augen.

Wenn Emma Übelacker im nächsten Jahr ihre Ausbildung erfolgreich abschließt, wird sie zur Polizeimeisterin ernannt. Danach möchte sie gerne im Einzeldienst arbeiten, den sie bereits aus ihrer Ausbildung kennt. Der Einzeldienst ist eine Mischung aus Außendienst – zum Beispiel auf Streife – und Bürodienst auf der Wache. Schicht- und Wochenendarbeit gehören hier ebenso zum Arbeitsalltag wie ein nicht unerheblicher Anteil an Sachbearbeitung. „Jeder Einsatz muss am Ende am Schreibtisch nachbearbeitet werden, indem ich zum Beispiel ein Einsatzprotokoll, einen Unfallbericht oder eine Strafanzeige schreibe. Die Büroarbeit macht mindestens 50 Prozent des Jobs aus“, fasst Emma Übelacker zusammen. Weitere berufliche Perspektiven nach der Ausbildung bieten zum Beispiel die Kriminalpolizei, die Einsatzhundertschaften oder Spezialeinheiten der Polizei wie das Spezialeinsatzkommando (SEK).

So kann ein Arbeitstag aussehen >>

Video: Polizeivollzugsbeamt(er/in) – mittlerer Dienst

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