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Der Beginn der Ausbildung bringt meist das erste eigene Geld und jede Menge Fragen. Gemeinsam mit Dr. Felix Wenzelmann vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) gibt abi» Antworten.
Durchschnittlich verdienten Azubis 2022 in dualen tariflich geregelten Ausbildungen 1.028 Euro brutto im Monat. Angehende Zimmerinnen und Zimmerer konnten sich im Durchschnitt sogar über 1.254 Euro freuen. Die Vergütung für zum Beispiel Bäckerinnen und Bäcker lag dagegen mit 782 Euro monatlich deutlich darunter. Weitere Zahlen und Informationen zu vielen anderen Berufen finden sich in der Rubrik „Tarifliche Ausbildungsvergütungen“ des BIBB. Wichtig: Hier sind Durchschnittswerte aufgelistet. Die reale Vergütung in deinem Ausbildungsberuf kann je nach Branche und Region stark nach oben oder unten abweichen. In der Regel steigt sie mit jedem Ausbildungsjahr.
Betriebe, die dual ausbilden, sind gesetzlich verpflichtet, dir eine angemessene und über die Zeit steigende Ausbildungsvergütung zu zahlen. Die Höhe der Zahlung wird im Ausbildungsvertrag festgeschrieben. Dabei müssen sich die Betriebe an Untergrenzen halten. So gibt es für viele Branchen und Regionen Tarifverträge, die einen Mindestbetrag festlegen. Allerdings können zwischen den Branchen und den Regionen große Unterschiede bestehen. Wichtig zu wissen: Nicht der Ausbildungsberuf entscheidet über die Höhe der tariflichen Vergütung, sondern die Branche, in der gelernt wird. So können beispielsweise angehende Kaufleute für Büromanagement in der Automobilbranche anders bezahlt werden als im Gesundheitswesen. Betriebe ohne Tarifbindung müssen nach Gesetz mindestens 80 Prozent des Branchentarifs der Region zahlen.
Seit dem 1. Januar 2020 gibt es eine Mindestausbildungsvergütung für Azubis, die für 2023 eine Untergrenze von monatlich 620 Euro Bruttogehalt im ersten Ausbildungsjahr vorsieht. Allerdings betrifft dieser Mindestsatz nur Betriebe, die nicht tariflich gebunden sind. Gibt es einen Branchentarifvertrag, der weniger Vergütung vorsieht, darf sich der tariflich gebundene Betrieb an die geringere Vorgabe halten. Für Abiturientinnen und Abiturienten relevant werden kann die Mindestvergütung in Berufen, die selten ausgebildet und schlecht bezahlen werden, beispielsweise bei Goldschmiedinnen und Goldschmieden.
Wer in der Ausbildung mehr als 325 Euro monatlich verdient, muss Sozialversicherungsbeiträge zahlen. Dazu zählen definitiv Berufseinsteiger, die frisch in die Ausbildung starten, denn: Seit 2022 gilt eine Mindestausbildungsvergütung von 585 Euro im Monat. Vom Bruttogehalt, das im Ausbildungsvertrag festgehalten ist, werden Beiträge für Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung abgezogen. Kommst du mit deinem Gesamteinkommen jährlich über den Grundfreibetrag (2022: 10.347 Euro; 2023: 10.908 Euro), musst du außerdem noch Steuern zahlen. Das, was du nach den Abzügen auf dein Konto überwiesen bekommst, ist dein Nettogehalt. Manchmal übernehmen Ausbildungsbetriebe zusätzliche Sachleistungen, etwa Zuschüsse zu Kost und Logis oder einem Handy.
Bei schulischen Ausbildungen gibt es oft keine Vergütung, da die Ausbildung komplett an der Schule und nicht im Betrieb stattfindet. Eine Ausnahme stellen die betrieblich-schulischen Ausbildungen in kommunalen Krankenhäusern und Unikliniken dar. Hier erhalten Auszubildende im ersten Ausbildungsjahr monatlich 1.065 Euro brutto. Teilweise bekommen auch angehende Erzieherinnen und Erzieher in der schulischen Ausbildung eine Vergütung – allerdings ist diese Ausbildung (und damit auch das Gehalt) Ländersache. Sind die Schulen privat, musst du eventuell sogar Schulgeld zahlen. Wie für ein Studium kann für eine schulische Ausbildung BAföG zur Finanzierungshilfe beantragt werden.
Wohnst du noch bei deinen Eltern, entscheiden sie, ob du einen Beitrag zur gemeinsamen Haushaltskasse leisten musst. Ist der Ausbildungsort zu weit entfernt vom Elternhaus und ein Umzug notwendig, fallen Kosten für Unterkunft und Verpflegung an. Vielleicht musst du zusätzlich Fahrtkosten einkalkulieren, weil der schulische Unterricht im Block weiter weg stattfindet. Wie bei den Einnahmen sind auch die Ausgaben sehr individuell. Informiere dich vor deiner Ausbildung, mit welchen Beträgen du rechnen musst.
Bei der Bundesagentur für Arbeit gibt es die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB). Sie hilft dir beispielsweise, wenn du eine eigene Wohnung an einem entfernten Ausbildungsort finanzieren musst. Wohnst du während der Ausbildung zu Hause, erhalten deine Eltern bis maximal zu deinem 25. Geburtstag weiterhin Kindergeld. Bekommst du bei einem Auszug während der Ausbildung keinen Unterhalt von deinen Eltern, geht das Kindergeld an dich. Außerdem gibt es günstige Bildungskredite oder Stipendien, die du beantragen kannst.
Hier findest du Informationen rund um deine Ausbildung und Finanzierungshilfen.
Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 ausführlichen Beschreibungen in Text und Bild
Neben allgemeinen Infos zu Ausbildung und Bezahlung gibt es hier eine Datenbank zu tariflichen Ausbildungsvergütungen nach Berufen.
Die Datenbank des BIBB bietet eine gute Übersicht über die Entwicklung der Vergütungen für Azubis.
Dachverband der regionalen Industrie- und Handelskammern
Auf der Seite des Ministeriums findest du Informationen zur Ausbildungsförderung und Mindestausbildungsvergütung.
Stand: 13.03.2023
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