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Wohnen im Studium: Von der WG bis zum Studierendenwohnheim

In der eigenen Wohnung, in einer WG, im Studierendenwohnheim oder doch bei den Eltern? abi» verschafft dir einen Überblick über die beliebtesten Wohnformen bei Studierenden und gibt Tipps für das Wohnen mit kleinem Budget.

Ein Studentenwohnheim in der Außenansicht.

„Beim Auszug von zu Hause war für mich klar, dass ich alleine wohnen möchte“, berichtet Irini Tselios. Die 24-Jährige studiert „Historisch orientierte Kulturwissenschaften“ an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. „Vor meinem Studium habe ich elf Jahre mit meinem Vater in Athen gewohnt. Da hatte ich viele Freiheiten und habe mich um den Haushalt gekümmert. Ich konnte mir nicht vorstellen, mich durch WG-Regeln einzuschränken.“

Die Studentin wohnt in einer kleinen Dachgeschosswohnung in einem Dreigenerationenhaus. Um die Wohnkosten, die ihre Eltern tragen, niedrig zu halten, ist sie an den Stadtrand von Saarbrücken gezogen und hat sich ein Auto zugelegt. „Ich fühle mich sehr wohl in meiner Wohnung“, erzählt sie. „Im Haus achten wir aufeinander und mit dem Auto bin ich schnell an der Uni. Nur der öffentliche Nahverkehr ist leider nicht so gut.“

Selbstbestimmt wohnen

Ein Porträt-Foto von Irini Tselios Ein Porträt-Foto von Irini Tselios

Irini Tselios

Die Wohnung hat Irini Tselios mit etwas Glück gefunden. Eine Bekannte gab ihr den Tipp, dass ihr Vater die Dachgeschosswohnung neu ausbauen möchte. Ein Volltreffer: „Ich habe zwar noch parallel gesucht, aber nichts Vergleichbares gefunden“, berichtet die angehende Kulturwissenschaftlerin.

Wie das Leben in einer Wohngemeinschaft abläuft, hat die 24-Jährige bei Freunden beobachtet: „Ob das WG-Leben funktioniert, hängt stark von den jeweiligen Mitbewohnern ab“, findet sie. „Ich persönlich finde es anstrengend, wenn immer jemand da ist. Außerdem kann ich so selbst bestimmen, wann ich putze und es gibt morgens keinen Stau im Badezimmer.“ Die Studentin genießt es, sich in ihrer eigenen Wohnung nach niemandem richten zu müssen. „Der Nachteil ist natürlich, dass ich die Miete allein zahlen muss“, sagt sie. „Aber das nehme ich gerne in Kauf.“

WG am beliebtesten

Auf die Frage, wie es sich im Studium am besten wohnt, finden Studierende unterschiedliche Antworten: „Die Wohngemeinschaft ist die beliebteste Wohnform, gefolgt von der eigenen Wohnung, auch mit Partner oder Partnerin“, weiß Matthias Anbuhl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Studierendenwerks. „Rund ein Fünftel der Studierenden bleibt bei den Eltern wohnen und im Studentenwohnheim kommt ungefähr ein Achtel unter.“

Das bestätigt eine Studie des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE). Demnach haben im Jahr 2018 rund 30 Prozent der Studierenden in einer WG gewohnt, gefolgt von privaten Wohnungen (27 Prozent), dem Wohnen bei den Eltern (25 Prozent) und dem Wohnheim (14 Prozent). In einer Eigentumswohnung wohnten rund zwei Prozent der Studierenden, während 1,5 Prozent zur Untermiete lebten. „Im Zeitvergleich fällt auf: Die WG wird bei Studierenden immer beliebter, dafür ist die Untermiete fast gänzlich verschwunden“, berichtet Matthias Anbuhl.

Welche Wohnform ist die richtige?

Um die richtige Wohnform für sich zu finden, sollten vorab die individuellen Prioritäten festgelegt werden. Denn jede Art des Wohnens hat ihre Besonderheiten. Manche mögen es beispielsweise lieber ruhig und selbstbestimmt, andere brauchen rund um die Uhr Gesellschaft und haben kein Problem, sich abzusprechen. Und dann stellt sich noch die Frage: Welche Wohnform kann ich mir überhaupt leisten?

„Das Wohnen bei den Eltern hat natürlich ökonomische Vorteile und ist in aller Regel recht bequem, wenn für Essen, Wäsche, Heizung, Internet gesorgt ist“, fasst der Experte des Deutschen Studierendenwerks zusammen. Abgesehen vom Elternhaus ist ein Platz in einer Studierendenwohnanlage laut Deutschem Studierendenwerk nach wie vor die deutlich preisgünstigste Wohnform. Die Monatsmiete in einer Wohnanlage der Studierendenwerke betrug zum 31. Dezember 2020 durchschnittlich 262,98 Euro, einschließlich aller Nebenkosten. „Allerdings ist und bleibt die WG hingegen die beste soziale Schule fürs Leben“, betont Matthias Anbuhl (siehe auch den Erfahrungsbericht „Die richtigen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner sind das A und O“).

Bezahlbarer Wohnraum

Die Studie des CHE zeigt, dass der Anteil der Studierenden, die zu Hause leben, zunimmt (siehe auch den Erfahrungsbericht „Der Heimat verbunden bleiben“), während eigene Wohnungen, auch mit Partnerin, Partner oder Kind, seltener werden. „Preisgünstiger, bezahlbarer Wohnraum für Studierende ist dramatisch knapp geworden“, beklagt Matthias Anbuhl. „Das Leben bei den Eltern ist da eine Alternative. Aber wer wegen eines bestimmten Studiengangs in einer Hochschulstadt studiert, die teure Mieten hat, kann diese nicht einfach umgehen. Und die Plätze in Wohnheimen sind begrenzt.“

Wer in einer beliebten Hochschulstadt studieren möchte, sollte deshalb so früh wie möglich mit der Suche nach einer Wohnung oder einem Zimmer beginnen. Zum Semesterstart im Herbst ist die Nachfrage am größten und die Warteliste in Studierendenwohnheimen in der Regel lang (siehe auch die Checkliste „An alles gedacht?“). Wer sich noch nicht für eine Hochschule entschieden hat, für den könnte ein kleinerer Hochschulstandort eine Alternative sein. Dort sind oftmals die Mieten deutlich günstiger.

Alternative Wohnformen

In vielen Hochschulstädten gibt es außerdem Projekte, die über die klassischen Wohnformen hinaus Platz für Studierende schaffen. Erfolgreich ist dabei das Konzept „Wohnen für Hilfe“. Bei dieser Wohnpartnerschaft zahlen die Studierenden keine oder nur eine geringe Miete, aber helfen den Vermietenden beispielsweise im Haushalt oder Garten oder bei der Kinderbetreuung (siehe auch den Erfahrungsbericht „Wir profitieren beide“).

Weitere Informationen

studienwahl.de

Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du auch Informationen zum Thema „Wohnen im Studium“.
www.studienwahl.de/finanzielles/wohnen

Deutsches Studierendenwerk

Hier findest du Tipps zur Wohnungssuche und zum Mietvertrag.
www.studentenwerke.de/content/wohnen

Wohnheime

Infos zu Studierendenwohnheimen der Studierendenwerke sowie Bewerbungsmöglichkeiten findest du hier.
www.studentenwerke.de/de/content/ausstattung-und-miete-von-wohnheimplätzen-0

Wohnen für Hilfe

Beim Deutschen Studierendenwerk gibt es außerdem eine Liste der vermittelnden Stellen für Wohnpartnerschaften.
www.studentenwerke.de/de/content/wohnen-für-hilfe

Wohnungsportale

Außer in zahlreichen regionalen Portalen und Mietwohnzentralen kannst du auch hier nach WG-Zimmern und freien Wohnungen suchen.
www.wg-gesucht.de
www.studenten-wohnung.de

21. Sozialerhebung des Deutschen Studierendenwerks durch das DZHW im PDF-Format

www.dzhw.eu/pdf/sozialerhebung/21/Soz21_hauptbericht_barrierefrei.pdf 

Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW)

www.dzhw.eu

Zentrum für Hochschulentwicklung (CHE)

www.che.de/2019/im-blickpunkt-studentisches-wohnen